SKS Bike Marathon Sundern /// Ziel knapp verfehlt und trotzdem zufrieden

Es wahr wohl die beste Vorbereitung die ich je vor einem Wettkampf hatte – und meine Challenge für den SKS Bike Marathon hieß: Kräfte einteilen und die Uhr im Blick zu haben, damit ich noch vor dem Cut von drei Stunden und 15 Minuten in die zweite Runde einfahren konnte und somit die 100 Kilometer Strecke zu absolvieren. Doch der Blick auf die Zeit sollte mir zum Verhängnis werden.
Am Samstag den 27.04.2019 war es für mich endlich soweit – der erste Härtetest meiner Vorbereitung auf das 24h-Mountainbike Rennen im Sommer stand an und somit auch der langersehnte Saisonstart 2019. Obwohl das Training in den letzten Wochen etwas stockte und ich auch noch mit einer kleinen Erkältung zu kämpfen hatte, so war ich doch voll motiviert und freute mich endlich wieder in einem Wettkampf am Start zustehen.

Samstagmorgen um 7:30 Uhr ging es dann für mich zum Treffpunkt wo Jens (Kappe), Jens (Fritz), Stefan und Marcel schon warteten, um sich dann gemeinsam auf den Weg nach Sundern ins Sauerland zu machen. Am Zielort angekommen, kam dann die große Frage nach der optimalen Wettkampfkleidung auf – denn der Wetterbericht versprach strahlenden Dauerregen und Temperaturen von maximal 8 Grad. Die Regenjacke hatte ich vorsichtshalber mal zu Hause gelassen und so war für mich klar, dass ich zwar langärmlig und auch mit langer Hose starten werde, aber wohl ohne Jacke – warm wird es spätestens am ersten Berg.

Da wir am Zielort unseren Parkplatz für das Auto gewählt hatten, mussten wir nun die knapp 10 Kilometer zum Start mit dem Rad zurücklegen. Ein bisschen Warmfahren kann ja auch nicht schaden. Am Start gab es dann die Startunterlagen inklusive Startnummer. Kaum war diese am Lenker montiert, startete der Wettergott mit dem Regen und wir begaben uns in unsere Startblöcke. Da ich leider erst sehr spät gemeldet hatte, stand ich im allerletzten Startblock und da wir hier ziemlich spät dran waren auch noch dort ganz hinten. „Das sind nicht unbedingt die besten Vorraussetzungen für mein Vorhaben“, dachte ich mir. Trotzdem war meine Motivation voll da und ich hatte mein Ziel fest im Blick.

Startschuss. Schnell wünschte man den umstehenden Fahrern noch viel Erfolg und viel Spaß und dann endlich einklinken in die Pedalen und los. Die ersten Kilometer führten uns vom SKS Gelände über asphaltierte Straßen. „Jetzt bloß nicht zu viel Gas geben am Anfang, sonst fehlt die Kraft hinten raus,“ waren meine Gedanken. Da alle anderen Teammitglieder weiter vorne in den Startblöcken standen, war mir eigentlich klar, dass ich die Teamkollegen erst im Ziel wieder sehen werde. Doch bereits nach ca. 5 Kilometern tauchte Stefan vor mir auf. „Verdammt – doch zu schnell gestartet. Stefan ist doch fit und stand viel weiter vorne. Naja,“ dachte ich mir und fuhr mein Tempo trotzdem weiter. Bis zum ersten Anstieg musste ich ja gucken, dass ich recht gut voran kommen, damit ich da nicht hinter den langsameren Fahrern hänge bleibe. Leider gelang mir das nur eher mittelprächtig und so musste ich mich dann bergauf etwas gedulden um mich immer und immer wieder mit ein paar kurzen Antritten nach vorne zu kämpfen. Dann endlich freie Fahrt, so dass ich gut in mein Tempo finden konnte um mein Ziel zu erreichen.

Nach 20 Kilometer kam dann die erste Verpflegungsstation, die ich links liegen ließ. Schließlich hatte ich ja ausreichend Verpflegung dabei. Bis hier lief alles super und ich hatte selbst auf den Abfahrten Spaß, obwohl diese nicht unbedingt zu meinen Lieblingsdisziplinen gehören. Und dann war es soweit: Ich hing auf einmal hinter Kappe und Fritz. „Na nu – was ist denn das? Bin ich jetzt wirklich so schnell?“ Da die beiden auch die 100 Kilometer im Visier hatten, beschloss ich, dass ich mich dazu geselle und so eventuell auch etwas Kraft spare. So kurbelten wir zu dritt weiter über die Waldautobahnen und Trails irgendwo im Sauerland und hofften darauf, dass es doch irgendwann auch mal aufhören würde zu regnen, denn dem Fritz wurde so langsam richtig kalt und auch meine Füße fühlten sich an wie Eisklötze. Nach einer Weile äußerte Fritz dann, dass er nicht mehr mit auf die zweite Runde kommen würde, da es ihm echt fröstelte. Kappe und ich waren allerdings noch von Runde zwei überzeugt. Dafür mussten wir aber ein wenig das Tempo nach oben schrauben um nicht den Cut zu verpassen. An der zweiten Verpflegungsstation schnell ne Banane mit genommen und weiter. Nun kam neben dem Regen und der immer schlechter werdenden Strecke auch noch ein weiteres Hindernis hinzu. Die doch eher etwas langsame Fraktion der 30 Kilometer Fun-Strecke kam hinzu, so dass man teilweise echt aufpassen musste, nicht in einen Sturz verwickelt zu werden und vor allem die unsicheren Fahrer nicht zu gefährden. So langsam wurde es immer enger mit der Zeit. Fritz fragte mich, ob ich für die 100 Kilometer genug Verpflegung hätte und wollte mir sogar noch Gels geben um mehr Reserven zuhaben. Ich fühlte mich echt gut – außer meine Füße, die schmerzten mittlerweile vor Kälte. Kurz vor der Streckenteilung dann mein Blick auf die Uhr. Das wird verdammt eng mit dem Cut. „Entweder es funktioniert, oder es gibt gleich trockene Kleidung,“ dachte ich mir. Kappe ließ sich dann etwas zurück fallen um mit Fritz zu sprechen, schließlich sind die zwei im selben Auto angereist und Fritz wollte definitiv nicht mehr mit auf die zweite Runde und müsste ca. 3,5 Stunden im Zielbereich bei weiter strömenden Regen warten. Das wollte der Kappe natürlich nicht und rief mir zu, dass er links abbiegen würde um mit Fritz nach 55 Kilometern ins Ziel zurollen. Mir wurde klar, dass wir den Cut wohl nicht schaffen würden und so rief ich, dass ich mit komme. Allerdings – wenn das Tor zur zweiten Runde noch auf sein sollte, dann würde ich in doch noch in die zweite Runde gehen. Schließlich war mein Ziel 100 Kilometer mit 2500 Höhenmeter.

Dann kam die Streckenteilung und das Tor für die zweite Runde war zu. Ein bisschen ärgerte ich mich, da wir den Cut nicht wirklich viel verpasst haben konnten. Aber was solls. Es ging nur noch links runter über die Wiese ins Ziel.

Persönliches Ziel verpasst. Zwar nur um wenige Sekunden wie der Blick auf das Garmin verriet, aber knapp daneben ist eben auch vorbei. Bei einer Currywurst mit Pommes und Mayo und in endlich trockenen Klamotten hatte ich trotzdem kein schlechtes Gewissen, dass ich es nicht geschafft habe. Irgendwie war ich ein wenig stolz, dass ich noch so fit war und ich bin bin mir auch heute noch zu 100% sicher, dass ich die 100 Kilometer gepackt hätte.
Am Abend habe ich dann den gesamten Rennverlauf noch einmal Revue passieren lassen. Ich denke, dass ich vieles richtig gemacht habe. Ich hatte zwar eine ungünstige Startposition, konnte aber nach einiger Zeit mein Tempo finden. Die Vorbereitung war gut und die Verpflegung während dem Rennen hat auch gut gepasst. Vielleicht hätte ich mein Tempo weiter gehen sollen und Kappe und Fritz mit ziehen sollen, statt dabei zu bleiben. Vielleicht hätte ich aber auch am Anfang mehr investieren sollen – hinterher ist man immer schlauer. Trotzdem hat es Spaß gemacht und bis zum 24h Rennen sind ja auch noch ein paar Tage hin.
Jetzt heißt es mit voller Motivation weiter trainieren um dann am 06. Juli beim Stöffel Race gut vorbereitet zu sein.
Tommy Konsen
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