Den P-Weg Marathon wollte ich Victor auf alle Fälle mal zeigen. Diese Stimmung auf und neben der Strecke sollte der Junior mal erleben dürfen. Außerdem hieß das für mich, eine weitere abenteuerliche Bullyübernachtung.
Victor meinte wir könnten auch mal eine Mitteldistanz fahren.. Ich nickte und so nahm das Unheil seinen Lauf. Langdistanz war ich zuletzt 2015 gefahren und hatte wohl schon das ganze damit einhergehende Leiden verdrängt oder vergessen.
So standen wir um 09.00 Uhr im Startblock ganz hinten und winkten Ron zu, der die Kurzdistanz fahren wollte. Wollte ich doch auch und nun stand ich hier und konnt nicht anders.
Naja, wird schon gut gehen, dachte ich mir. Wetter ist super, Stimmung Weltklasse, mal sehen.
Obligatorisch AC/DC und 5,4,3,2,1 los – nach 50 Metern habe ich Victor nicht mehr gesehen. Mein Freund Dirk und ich hetzten der Meute hinterher den ersten Berg hoch bis zur LILA KUH…,
bitte, was ist denn nur mit der lila Kuh passiert? Immer dieser neumodische Kram.
Mit richtig Druck auf dem Pedal schossen wir die Waldwege rauf und runter, durchs Altenheim und auf dem Radweg lang. Ein Feuerwerk in der Kurve, ein Fanfarenzug auf dem Berg und viele anfeuernde Zuschauer machen dieses Gänsehautfeeling beim P-Weg aus.
Gefühlt kurz vor dem Ziel schaute ich auf den Tacho und hätte mich fast der letzten eingeworfenen Banane entledigt als ich sah, dass ich erst 40 km geschafft hatte. Das durfte jawohl nicht wahr sein, nochmal so viele Kilometer.
Sofort stellte mein Körper die wilde Hatz ein und ich begann mit mir eine Diskussion, dass es auch nicht wild sei bei der Streckenteilung nach 45 Kilometern ohne Wertung ins Ziel zu fahren. Da ich mich nicht einigen konnte fuhr ich über diesen Punkt hinaus und musste wohl oder übel zu Ende fahren.
Als es nach meinem Tacho und gefahren 74 Kilometern nicht ins Ziel sondern links den Berg hoch ging, hätte ich nochmal kotzen können. Nach 80 Kilometern bog ich endlich in Plettenberg auf die Zielgerade ein und dachte schon wieder mutig: „Hättste auch lang fahren können“!
Man, ehrlich, was für eine Quälerei wenn man es nicht mehr gewohnt ist.
Victor war geduscht und satt bereits seit über einer Stunde im Ziel, aber völlig angefressen. Zu schnell angegangen, ohne Geduld und dann zwischenzeitlich alleine unterwegs. Außer Komplimenten nichts gewonnen. Aber Strecke, Stimmung und Kuchen waren super.
Wir kommen wieder. Victor ist Gesamt 29er und Elite 6er. Nicht schlecht und der Olle Gesamt 89er und AK 30er.
Kette rechts,
André und Victor Döring