Orbit360 Schleswig-Holstein mit Nils

Kurzfassung/Bestandsaufnahme:

Reine Fahrzeit: 11:39h
Fahrzeit inkl. Pausen und Platten: 12:54h
Das Bike: BERNER Cyclo-X mit 33mm Schwalbe X-One Speed
Verschleiß: zum Glück dieses Mal nur 1 Schlauch
Ernährung: 10x800ml Flaschen mit Powerbar Isotabletten, 1x Cappuchino, 1x 3-fach-Käsebrötchen, 1x Vollkornbrötchen, 2x Bananen, 2x Powerbar-Riegel, 1x Power Bar Gel

Ich empfehle übrigens mindestens mit 35er Reifen zu fahren. Mein Hintern und Hände hätten das bestimmt auch sehr gut gefunden… Ich hatte also noch zwei Tage später etwas vom Orbit 😉

 

Langfassung:

Im Gegensatz zum Orbit in HH wusste ich dieses Mal eher, worauf ich mich einlasse. Daher fiel auch meine Vorbereitung etwas sorgfältiger aus: Eine größere Satteltasche und eine Tasche auf dem Oberrohr sollten 3 Ersatzschläuche, Werkzeug und Powerbank für den Tacho besser aufnehmen und nicht mehr so viel Platz in den Trikottaschen blockieren.
Morgens um 5 Uhr klingelte der Wecker. Kaffeemaschine anwerfen, firsch machen, neben den Overnight-Oats noch ein Brötchen schmieren und umziehen war der Plan. So saß ich um 6 Uhr auf dem Rad und rollte die knapp 1,5km zu meinem geplanten Einstiegspunkte in die Runde. Und los gings! Schon nach 2-3 Minuten leuchtete ein rotes Rücklicht vor mir, da war tatsächlich noch jemand direkt vor mir auf der Runde 😉 Beim Überholen haben wir noch kurz gequatscht und weiter ging es. Ich wollte in den noch kühlen Morgenstunden eigentlich recht zügig voran kommen, um später in der zu erwartenden Hitze bereits einiges an Strecke gemacht zu haben. Dann ging es aber erst einmal langsam voran, knietiefes Gras und nicht erkennbare Bodenverhältnisse zwangen mich zum Schieben. Danach weiter auf asphaltierten Wegen und wieder ein Rücklicht vor mir. Den kannte ich doch schon… Irgendwie hatte sein GPS ihn an dem Urwald vorbei geführt oder mich fälschlicherweise mitten hindurch. Aber Probleme mit dem GPS-Empfang oder dem interpretieren der eigenen Route ist man beim Orbit ja gewohnt. So trafen wir uns später noch einmal wieder, als ich im Wald eine falsche Abzweigung nahm und ein paar Meter zusätzlich gefahren bin.

Ab dort bin ich aber wieder komplett alleine unterwegs gewesen und genoss die Ruhe und die Natur rings um mich herum. Damit war aber Schluss, als es ab Leezen an der B432 Richtung Segeberg entlang ging. Der typische Bundesstraßen-Radweg mit kleineren Hindernissen war hier angesagt. Im Anschluss durch Segeberg durch und immer weiter in Richtung Bungsberg. Auf dem Bungsberg war ich bis dato noch nie gewesen, somit eine Premiere, obwohl man doch den höchsten Berg (!) in seinem Bundesland eigentlich schon mal besucht haben sollte. Allerdings zog sich die Anfahrt noch ein gutes Stück hin und auf die Auffahrt durchs Gelände war nicht immer ganz einfach zu fahren. Am Ende gab es dafür eine tolle Aussicht zu genießen, auch wenn man dazu eigentlich gar keine Zeit eingeplant hatte. Also wieder ab aufs Rad und den Berg hinab. Die nächsten 10 bis 15km waren vom Untergrund her die schwierigsten der Tour, wie ich finde. Viele große Steine und Sand bildeten hier die Wege, aber auch das ging vorbei.

Bungsberg
Auch der Bungsberg

Wie geplant führte mich mein erster Stop an eine Tankstelle in Neustadt, wo ein zweites deftiges Frühstück nachgeschoben und die Flaschen wieder aufgefüllt wurden. Die Temperaturen waren inzwischen auf locker 25 Grad und höher gestiegen.

Tripple-Käse-Brötchen und Cappuccino

Nach ziemlich genau 6 Stunden Fahrzeit stieg mir dann zum ersten Mal der salzige Geruch der Ostsee in die Nase. Mein erster Gedanke war meine Frau anzurufen, sie soll doch bitte mit kalten Getränken vorbei kommen und ich warte solange am Strand 😉 Den Gedanken verwarf ich aber doch recht schnell wieder, immerhin war ich jetzt schon auf dem “Rückweg” und da sollte mir laut Wettervorhersage sogar ein kleines Lüftchen in den Rücken pusten. Dass ich ab dort aber auch noch über 20 Minuten brauchte, bis ich die Ostsee auch zu Gesicht bekam, war mir auch nicht bewusst gewesen. Die Steilküste in Niendorf und die Strandpromenade in Travemünde waren zu dieser Uhrzeit zum Glück noch nicht oder auch schon nicht mehr so überlaufen, sodass ich eingermaßen flüssig voran kam. Den folgenden Radweg die Trave entlang empfand ich zwar als easy zu fahren, zog sich aber gedanklich sehr in die Länge. Vor allem war dort recht wenig Schatten, in dem man fahren konnte und die Temperaturen waren bereits bei über 30 Grad.

Dann kam Lübeck in Sicht und damit auch meine zweite Pause. Aron hat hier gute Vorarbeit geleistet und ich orientierte mich an seinen Stops. Hier gab es wieder Wasser, aber zur Abwechslung auch Eistee für die Flaschen, denn die Powerbar Tabletten bekam ich inzwischen nicht mehr runter.

Das Holstentor in Lübeck

Über kleine Dörfer und viele Waldwege ging es langsam in Gegenden, die ich sonst auch mit dem Rennrad befahre. Spätestens ab dem Kloster Nütschau war das Ende absehbar, wenn auch noch eine ganze Ecke weit weg. Auch er Klingenberg darf bei einem SH-Orbit natürlich nicht fehlen und natürlich ging es nicht die Straße, sondern den sandig-steinigen Feldweg hoch.
Bei km 260 passierte es dann doch noch, mein Hinterreifen verlor Luft… Der Wald musste kurz mein Fluchen ertragen, aber der Schlauch war schnell gewechselt und weiter ging die Fahrt.
Der letzte Rest der Strecke war dann nicht weiter spektakulär, nur die Baustelle vor Tangestedt lud noch einmal zum improvosieren und am Bauzaun vorbei schlüpfen ein. Im Tangstedter Forst mussten dann natürlich noch drei oder mehr Schleifen gedreht werden, ist ja klar dass keine Wurzel ausgelassen werden darf. Doch schlussendlich bog ich noch einmal links um die Ecke und fand mich an meinem Startpunkt wieder.

Geschafft, sowohl ich die Strecke als auch anders herum. Zwar ging mein Plan mit der Verpflegung und mit hoher Kadenz langsam fahren an den Anstiegen auf, doch die Hitze brachte mein Hirn irgendwann fast zum Kochen. Wenn ich welche hätte, ich würde meinen Kindern verbieten bei solch einem Wetter Fahrrad zu fahren…

Orbit-Dreck ehrt, finde ich 😉
Ein wenig geschwitzt habe ich auch…

Ich habe inzwischen von vielen Oribtern gelesen, die versuchen den einen mit dem anderen zu vergleichen. Ich denke das kann man nicht wirklich, jeder Orbit für sich ist einzigartig, von anstrengend über nervig bis hin zu atemberaubend. Hamburg war ganz anders als SH, trotzdem waren im Nachhinein betrachtet beide einfach geil. An dieser Stelle danke für die Initiatoren des Orbit, alle Streckenplaner und natürlich auch den lieben und netten Anwohnern an der Strecke, die einige Mal ihren Gartenschlauch zum Füllen von Flaschen hergaben. Im nächsten Jahr werde ich mich vielleicht noch an NDS wagen, aber für dieses Jahr bin ich durch 😀

Hier Link zur Tour bei Komoot.