Nach der Langstrecke beim Nibelungen Gravel Ride am letzten Samstag (147 km mit 1900 hm) hab ich Freitagabend die Idee gehabt, den Orbit Hamburg zu fahren. Nach einer regenreichen Woche fehlte mir irgendwie noch Zeit auf dem Rad fürs Wohlbefinden.
Kurz mit Christian (dem Streckenplaner) geschrieben und ihm meine Idee berichtet. Er quittierte das gleich mit “schaffst du unter 10 h”, was aus der Idee einen Entschluss werden ließ. 10 h, also inkl. Verpflegungspausen über 21 km/h, das sollte doch möglich sein, oder????
Um zumindest im ersten Teil gut voranzukommen, bin ich Freitagabend noch die ersten 20 km ab dem Hummelsbüttler Müllberg abgefahren. Dabei stellte ich 2 Dinge fest: 1. Das ist ja meine übliche Morgenrunde, 2. Ich brauche definitiv ein Schutzblech. Kurz das Rad geputzt und alles für den nächsten Morgen vorbereitet.
Der Wecker klingelte um 5:30 Uhr, es gab 3 Rühreier mit Brot und nen Cappuccino. Beim Wahoo stellte ich “autopause” auf “aus”, damit ich die Gesamtzeit im Blick hatte. Ich drückte “Start” und rollte den km bis zum Müllberg, wo ich den Track erreichte und durch die zugewucherte Auffahrt den Müllberg erklomm. Oben keine Zeit für Bilder, irgendwer sagte ja was von 10 h. Die immernasse Abfahrt hinunter, dann am Kupferteich in Richtung Wittmoor. Weiter bis zum Duvenstedter Kreisel und über kleine Wege und Felder in den Wohldorfer Wald, um an der alten Mühle vorbei auf den Alsterwanderweg zu kommen. So früh waren dort bereits einige Hunde inkl. Besitzer unterwegs. Bis zum Hasenberge lief es fast ohne aufs Navi zu schauen, bis ich dort links der Alster die Treppe hinunter musste. Ab jetzt hieß es also aufmerksamer fahren. Über Friedhof und Bramfelder See ging es zum östlichsten Punkt der Runde kurz vor Barsbüttel. Weiter durch den Öjendorfer Park und die Boberger Niederungen bis nach Allermöhe. Am dortigen Eichbaumsee hab ich schon einige Male den Elbe-Triathlon als Fotograf verfolgt. Die folgende Strecke war einfach wunderschön! Entlang der Dove Elbe bis zur Billwerder Bucht einfach malerisch mit kleinen Marinas und vielen Booten.
Über die Elbbrücken ging es dann auf die Südseite der Strecke. In Harburg war es dann etwas nervig, sich durch den Verkehr zu mogeln. Da eh grad die Fahrt raus war und sich an der Bremer Straße links eine Tankstelle (gelb/rote Muschel) präsentierte, legte ich die erste kurze Pause. Bis dahin Schnitt 23,9 und 88 km gefahen. Das muss doch über die Harburger Berge zu retten sein… Aber erstmal Wasser, Franzbrötchen und Schoko-Nuss-Riegel kaufen.
Mit etwas Wegfindungsproblemen ging es durch Eißendorf in den Meyers Park. Der Track führte auf vorwiegend breiten Wegen bis zum Wildparkzaun, wo nach langer Trockenheit und Regen die letzten Tage die nassen Wurzeln freilagen.
Also besser schieben als fahren, was auch für die folgende Auffahrt galt. Dann wieder auf breiteren Wegen weiter bis zu “sanften” Auffahrt zum Hasselbrack. Alles fahrbar, auch auf 42/36. Wieder keine Zeit für ein Foto… Kurz danach rechts ab: “Da kann’s doch nicht runtergehen”. Wieder hoch geschoben, weil der Wahoo nicht nachkam, den anderen Weg gefahren, um festzustellen, dass es doch richtig war. Also doch da runter und unten durch schönste Feuchtwiesen. Es ging auf direktem Weg zum Segelflugplatz, der natürlich über die steilste Auffahrt zu erklimmen war. Muskel- und materialschonend habe ich das oberste Drittel geschoben. Der Trail entlang des Segelflugplatzes hielt einige Überraschungen bereit. Ich bin ihn bestimmt schon 100x mit MTB und Crosser gefahren, aber so ausgespült kannte ich ihn bisher nicht. Weiter durchs Fischbektal gab’s dann nen ordentlichen Schauer, aber anhalten war keine Option. Am Heidefriedhof ging es dann auf unsere Samstags-Anfangsrunde – die geht mit MTB und 0 km auch irgendwie besser. “Highlight” war dann der Anstieg zum Wulmsberg, den ich eigentlich fahre, diesmal aber schob. Damit war zum Glück das Kapitel “Harburger Berge” beendet. An der B73 hab ich dank Baustelle und nicht vorhandener Bedarfsampel gefühlt 5 min gebraucht, um diese zu passieren. Tipp: nicht auf den Discounterparkplatz, von dort aus kommt man nicht auf die Waltershofer Straße.
Der Schnitt hatte in den Bergen ordentlich gelitten, aber es stand noch eine 21 vorn. Richtung Moorburger Elbdeich führte der Track über kleine Wege durch ein Feuchtwiesengebiet, wo sich ein Storch nicht durch meine Anwesenheit beirren ließ. Beeindruckt von der Begegnung (immerhin hab ich mir Zeit für ein Foto genommen) bin ich dann bei der nächsten Links auf die falsche Seite des Grabens gefahren und musste nach 200 m wieder umkehren (der Graben war zu breit und zu tief).
Durchs alte Land mit seinen vorrangig Apfelbäumen ging es dann bis zum Anleger Finkenwerder. Dort angekommen war die Fähre grad am Einlaufen. Gut, dachte ich. Schnell noch n Ticket per HVV App lösen. Meine Kreditkarte hatte das Ende der Gültigkeit erreicht, so musste ich erstmal meine EC Karte dort eintippen, weil sie die einzige war, die ich dabei hatte. Endlich auf der Fähre fuhr diese dann aber nicht so zügig wie erhofft los. Insgesamt hat die Elbüberquerung etwa 20 min gedauert. Der Schnitt war in Övelgönne dann schon unter 20.
Eigentlich wollte ich hier gern “nachtanken”, aber die Gastronomie unten an der Elbe nimmt lieber 3-4 EUR für 0,3 l Zuckergetränk, also erstmal ohne weiter. Zu meiner Überraschung war ich nicht mehr auf dem Track. Nach etwas hin und her die Gewissheit: es geht am Elbstrand durch den Sand. Dieser war jetzt (ca. 14 Uhr) gut besucht und es war fast nur schieben möglich. Mit den 33er Reifen sinkt man im Sand sofort ein. Endlich führte der Track wieder auf befestigtem Grund weiter am alten Schweden vorbei und im Hindenburgpark (steil) hoch zur Elbchaussee. Eine große Runde im welligen Jenischpark folgte. Immerhin kam hier die 2. Tränke in Form einer Tankstelle kurz vorm Teufelsbrücker Hafen. Laugenstange, Schokocroissant und Wasser tanken. Und ne Tüte Süßes für die Weiterfahrt. 140 km im Sack, etwas über 70 noch übrig.
An den Elbhängen ging es weiter, so dass auch der Waseberg nicht fehlen durfte. Auf dem Weg nach Sülldorf wähnte ich mich in Sicherheit, dass es nun gleich Richtung Klövi geht – weit gefehlt – lieber nochmal Richtung Süden, Falkenstein und Tafelberg fehlten ja noch im Gipfelbuch. War auch nicht mehr alles fahrbar, was ich sonst hochfahre. Irgendwann zeigte das Navi endlich gen Norden. Der Schnitt war mittlerweile zur Nebensache geworden und unter 20 angekommen. Dafür bot der Klövi Erfrischung von unten, das Heckschutzblech machte sich bezahlt.
Endlich führte der Track nach Osten, also nach Hause! Flach sollte es auch hier nicht bleiben, denn im Volkspark wurden noch Elemente unserer Cross-Trainingsrunde eingestreut. Nach 190 gefahrenen km nochmal die Treppen hoch (schiebend) und die kleinen Trails runter. Auch der Volkspark war igendwann geschafft und leider knappe 20 km vorm Ziel auch die 10 h um. Entlang der Kollau ging’s zum und dann durch’s Niendorfer Gegehe bis zum Flughafen. Der Wind stand gut und es rollte wieder. Vom Kronstieg aus am Bornbach entlang durch die Schrebergärten, wo die ersten Grills schon angefeuert waren. Sogar bei der Langenhorner Chaussee hatte ich Glück und eine schnelle Querung war möglich. Weiter durch’s Raakmoor und “schon” war ich wieder am Müllberg.
Nochmal links und den km nach Hause rollen. Navi stoppen: 10:52. Na immerhin unter 11… Mittlerweile war es 18 Uhr und die Sonne stand auf unserer Terrasse. Ich hab kurz das Rad sauber gemacht und dann mit einem Alster auf der Bank den Tag Revue passieren lassen.Fazit: Orbit geht auch mit 33 mm Reifen und ohne Lenkertasche. BTW: Immerhin waren es netto 10 h.
Weitere Infos zu den Orbits: www.orbit360.cc
Aron