Das erste Mal seit zwei Jahren, dass ich mich an einen Start begebe.
Mit wenig konsistentem Training und jede Menge anderer Dinge am Bein, waren die sportlichen Erwartungen nicht allzu hoch. Es ging mir eher darum die Strecke und die Reise zu geniessen.
Nizza kannte ich noch aus 2009 und 2010, als ich die Langdistanz gemacht hatte und mir 2010 eine Hawaii Quali holen konnte.
Umso schoener, die Gelegenheit die aufregendsten Teile des Rennens erleben zu duerfen, ohne sich dem kompletten 226km Monster stellen zu muessen.
Auch wenn ich das Drumherum des Ortes, die Art der Veranstaltungen und der Art des Reisens mittlerweile mit anderen Augen sehe, so gab es doch die magischen Momente, wie etwa der Sonnenaufgang beim Schwimmstart, der Blick vom Col de Vence ueber die baumlosen Voralpen auf das Mittelmeer und die knallharte Hitze der nahezu vollstaendig schattenfreien Laufstrecke. Triathlon laesst einem viel Raum das Ganze fuer sich zu interpretieren.
Mein Film begann mit der nach wie vor praesenten Routine von vielen Starts bei der Vorbereitung.
Relativ neu fuer mich war der Rolling Start. Eine recht entspannte Angelegenheit, aber danach auch keine schnellen Fuesse an die ich mich haette haengen koennen.
Die maessige Zeit entsprach dem wenigen Training und der “Nummer Sicher”, die mir an dieser Stelle wichtiger war.
Nach einem guten Wechsel kam dann die Radfahrt, die dieses Rennen wohl am meisten praegt.
Das Profil ist eindeutig:
Flach hin zum Berg, rauf auf den Berg (1400hm), runter wie ‘ne Rakete und dann flach zurueck.
Ich kann nur jedem, der hier startet, empfehlen ein sehr gut funktionierendes Rad und eine satte Portion fahrtechnischer Faehigkeiten mitzubringen. Die Abfahrten sind extrem rasant und man muss hoellisch auf andere Teilnehmer aufpassen, die sich an so einer Strecke schnell mal verschaetzen. Dafuer gibt es aber einen mediterran-alpinen Film, der fuers Leben haelt.
Mit meiner Leistung war ich sehr zufrieden, insbesondere wenn man bedenkt, dass ich noch nicht mal eine Kette runter trainiert hatte.
Mein zweiter Wechsel lief dann doch sehr gemuetlich. Mir war es aber wichtig die Schultern mit Sonnenschutz zu versorgen, denn die Sonne und der Wind vom Meer sorgen fuer verschaerfte Bedingungen.
Man laeuft zwei Mal zum Flughafen und zurueck. Es gibt viele anfeuernde Zuschauer, Versorgung im Meilen-Abstand und die Moeglichkeit das Ganze zur Grenzerfahrung zu machen.
Hier bedeutet Rueckenwind, dass man regelrecht gekocht wird.
Mit der zweitbesten Laufzeit meiner AK bin ich dann in den Zielkanal.
Quali fuer naechstes Jahr 70.3 WM in Nizza gab’s mit so wenig Training natuerlich nicht, aber zehnter von knapp 120 in der AK 55-59 geht mit mir OK.
Als hochinteressante Sozialstudie habe ich mir dann noch die Awards Party gegeben:
Hier werden von den “It-Ladies” (Club Natation so-und-so), bewaffnet mit Apple-Uhren, Kors-Taschen und Vorzeige-Gatten, die Personal Coaches per WhatsApp gefeuert, wenn’s keine Quali gibt. Schon bald wird Vogue-France von den Schoenen, Reichen und Fitten berichten und welcher Einteiler und welche Necessaires bevorzugt werden.
Die Strecke ist eine Wucht.
Mein Film war Spitze!
Allerdings beschaeftigt mich der Kurs und die Sinnhaftigkeit dieser Form des Tourismus.
Alex