Neuseen classics


moin moin und ahoi aus L.E., heute mein Rennbericht von den VELERO neuseen classics – Leipzig,
die am 04.06.2023, mit Start auf dem Alten Messegelände, ausgetragen wurden.
Das Rennen, ursprünglich als „Rund um die Braunkohle” bekannt, feierte sein Debüt im Jahr 1966.
Nach langer Pause kehrte es im Jahr 2004 zurück und war sogar Teil der UCI Europe Tour und
gehörte bis 2012 zur UCI-Kategorie 1.1. In den darauf folgenden Jahren fand für Profis keine
Austragung mehr statt. Als Jederman-Rennen wurde es allerdings bis heute weitergeführt und ist
Bestandteil des German Cycling Cup.

Drei Streckenprofile wurden ausgeschrieben: 60/100/212 km. Ich bin das Rennen schon mehrfach
mitgefahren (zuletzt 2019) und entschied mich in diesem Jahr für den 60’er. Das entsprach meinem
Trainingsstand am ehesten. In diesem Jahr war mir ein A-Block Startplatz vergönnt und somit
konnte ich mit dem ersten von vier Blöcken um 08:30 Uhr auf die Strecke gehen.
Enormes Tempo von Anbeginn bestimmte diesen Startblock. Im Nachgang gestehe ich, der ABlock ist etwas überambitioniert für mich gewesen. Die Wahl resultiert aber eher aus einem Sicherheitsgefühl heraus, als dem Anspruch hier wirklich vorne mitfahren zu wollen.

In den nachfolgenden Blöcken ist die Teilnehmerzahl meist größer und auch die Anzahl derer, die ein
Rennen im Feld doch eher noch nicht so oft erlebt haben. Bitte nicht falsch verstehen… jeder
Jedermann, mit jedem Niveau, gehört in ein Jedermann-Rennen! Ich versuche mich halt taktisch
etwas aus der Gefahrenzone zu nehmen.

Das klappte auch sehr gut, denn die ersten B-Block-Fahrer, die von hinten aufschlossen, bildeten
ein Feld, das für mich passte. Dann kam das übliche Geplänkel, die ersten 6–8 Fahrer übernahmen
im Wechsel die Führungsarbeit und viele hingen sich an und rollerten mit. Hier war es mir wichtig,
die Balance zwischen ‘Geben und Nehmen’ zu halten. Nicht zu weit vorne, da man dann ständig für
andere im Wind steht. Aber auch nicht zu weit in die Mitte kommen, da einem sonst der
Ziehharmonika-Effekt der engen kurvenreichen Ortsdurchfahrten ebensoviel Energie abverlangt.
Wir kamen also schön ins ‘Ballern’.

Das Surren der Laufräder, Freilaufgeräusche, taktische Zeichen und lautstarke Hinweise,
Begleitfahrzeuge – dieses „gemeinsam gegeneinander“ ist es, was dieses wohlige Gefühl in mir
auslöst – ich würde es als „glücklich“ bezeichnen.
So verliefen die weiteren Kilometer bis zu einem (für mich) rennentscheidender Punkt. Nach etwa
50 km kam eine 16%ige Rampe. Angefahren wird diese über eine Haarnadelkurve. Man kann also
auch nicht viel Schwung mitnehmen. Die Anfahrt zu diesem Anstieg ist sehr kurvenreich und
gestaltete sich sehr hektisch, da jeder so weit wie möglich vorne in diese Rampe einsteigen
möchte. Ich kam ganz gut rein und auch rauf. Zwei Kehren nach links und rechts und man hat sie
bezwungen. Tja und dann war es da – das Loch. Ich brauchte einen Moment, um dann oben die
Puste wiederzubekommen, während die ersten Ankömmlinge direkt das Tempo wieder
verschärften. Dann waren es 10 m – 15 m -20 m und dann kam der Kopf – „Da kommst du nicht
mehr ran!”. Ich versuchte erneut, mit ein paar „abgesprengten“ Jungs nochmal heranzufahren.
Doch hier waren nun auch wieder mehr Windschattenschlaucher als Pacemaker dabei. Mit dieser
abgesprengten Gruppe erreichten wir dann das Ziel einige Zeit nach „unserem“ Feld.

Was soll ich sagen. Es hat riesigen Spaß gemacht. Tolles Wetter, geile Atmosphäre, es hat mal
wieder ordentlich gekribbelt im Bauch und ich bin sturzfrei ins Ziel gekommen. Mein Blutzucker
war über die gesammte Zeit stabil in Range, lediglich nach dem 16%-ter bekam ich eine Hinweis
zur erhöhten Fallrate auf meiner Garminuhr. Da konnte ich mit einem Powerbar Gel intervenieren
und kam somit auch was das betrifft, gut über die Runde und ins Ziel.
viele Grüße aus L.E.
Tilo