Moni Moonreker auf Besi & Friend Tour

Moin, Piraten!
Wie Ihr ja alle wisst, hab ich mir letztes Jahr ne Osteitis im Knochen eingefangen und bin seitdem “etwas in Mors”. Und weil ein Freund von mir das schon seit über 20 Jahren mit MS ist und er zu einer ziemlich abgefahrenen Charitytour von Frankfurt/ Main nach Barcelona geladen hatte, bin ich sofort mitgefahren. 1762 km und 23342 hm in 12 Tagen – einmal quer durch Frankreich. Vogesen, französisches Zentralmassiv und Pyrenäen-cross mit dem Rennrad. Nur ein Ruhetag sonst jeden Tag mehr als 100 km. Hört sich so schon etwas bekloppt an, ist aber noch “bekloppter”, wenn man beachtet, dass an dieser Tour mehrere Leute teilnahmen, die “in Mors” sind…..MS, 2 x täglich Dialyse und icke – alles ECHTE Piraten, sag ich Euch !!!

Ging los in der Radsporthalle Jügesheim:
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Leider mit Trauerflor am Helm und Schweigeminute, denn der Cramex konnte uns leider nicht mehr begleiten. Eigentlich wollte er mit einem Hirntumor mitfahren, aber hat es leider nicht geschafft – gekämpft hat er trotzdem wie ein Pirat – 2010 noch Transalp Finisher – so schnell Leute, kann es gehen – ich sag nur “Carpe Diem” !!!

Großer Verabschiedungsauflauf in Jügesheim, denn nach Besis Tour allein durch Canada – 4000 km – ist er ziemlich bekannt in seiner Region – zudem ein Fernsehstar nach der ARD Dokumentation “Besis Tour fürs Leben”. Noch abrufbar unter dem Link: http://www.daserste.de/information/reportage-dokumentation/dokus/sendung/hr/22032014-exclusiv-im-ersten-seine-tour-fuers-leben-100.html

Dauer 30 Minuten.
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Und dann fuhr dieses unglaubliche Team um 9 Uhr los Richtung Heidelberg:
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Die Kamera von Gropperfilm war ständig dabei, denn es wird eine zweite ARD Dokumentation und eine Kinoversion zu dieser Tour geben unter dem Titel: “Berge versetzen” wurden 3 Kämpfer bei dieser Tour gefilmt, die sich mit unterschiedlichen Krankheiten bis nach Barcelona durchgekämpft haben. Eine davon bin ich, dann ist da die Powerfrau Kati mit MS und der Rainer, der das Ganze mit 2 x täglich Dialyse durchzog – RESPEKT. Unsere gesunden Teilnehmer hatten schon zu beißen!
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Ich hatte also die Kamera 14 Tage im Nacken, Kati auch – wir beide ein Zimmer – also selten ohne das Ding. Und das hier ist der Oberpirat der Veranstaltung – fährt wie Lance Armstrong alles in Grund und Boden trotz schwerster MS und hat es geschafft durchs Radfahren den Rollstuhl zu vermeiden. Funktioniert schon seit über 20 Jahren! 😉
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Ich musste hingegen schon öfters beißen, um am Hinterrad zu bleiben, insbesondere am Berg. Meine athrophierte Schultermuskulatur war fix überlastet, BWS und HWS blockiert und die Kälte in der Pyrenäenabfahrt verursachte im linken Arm starke Spastik, so dass ich die Abfahrt abrechen musste und im Besenwagen mitfuhr. Zum Glück hatten wir einen ehrenamtlichen Physiotherapeuten dabei, der seine Dienste sponserte, sonst hätt ich mich nicht mehr bewegen können.
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Das ist Ralf – hat auch ziemlich fies MS – hat gekämpft wie ein Bär, musste ab und zu mal am Berg unterstützt werden, trug eine Kühlweste beim Fahren in Hitze, war aber IMMER gut drauf:
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Und das ist der Pyrenäenkönig Rainer, der sich mit 2 x täglich Dialyse komplett durchkämpfte – RESPEKT !!! Wenn die Tour länger dauerte, wurde sein Blut schlechter und er musste sich ziemlich quälen. War mein Vorbild, wenn ich mal wieder *aua* hatte in der Schulter – wenn der das durchzieht – ich auch!!! Nach Ankunft ab in den Kühlwagen, Beutel holen und sofort Dialyse auf dem Zimmer. Morgens musste er schon mitten in der Nacht aufstehen, um das noch alles bis 8 Uhr Start zu schaffen.
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Der Günni und der Sandalen-Stefan – gute Laune Guides auch wenn ihre Navis nicht immer einer Meinung waren:
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Der Name ist Programm: Fährt nur mit Sandalen Rad – hier auf dem Gran Ballon, dem höchsten Berg der Vogesen:
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Ich bin dann auch da oben angekommen – 23 km Anstieg in Serpentinen – geil -noch geiler die Abfahrt *yippieee*
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Einige Tour de France Orte waren wirklich schön – hier Saint Flour – Hammer Ausblick aus dem Hotel von unserem “Hello Kitty” Zimmer – mehr pink geht nicht!
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Die Organisation war der Hammer. Auf jeder Etappe gabs auf der Hälfte eine Top Verpflegungsstation mit allem, was man so brauchte. Alles gesponsert und die Helfer waren soooooo suuuuper motiviert – Danke Euch !!  Icke und Kati:
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Und da waren noch ein paar Mädels mit auf Tour:
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Nix Zickenalarm, kein Stress ein super Team – ich war schon in vielen Teams und habe selten eine so tolle Truppe erlebt, die einen unglaublichen Gemeinschaftsinn entwickelte. Jeder half jedem und das Motto: Einer für alle und alle für einen, wurde mehr als gelebt! …..mmmmh…..Piratin in der Lagebeurteilung….. 😉
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Manu und Ralf wie immer in bester Laune:
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Und wenn man so mehrere Tage quer durch Frankreich fährt, verliert man schnell die Orientierung: “Wo sind wir?”
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Es war heiß – 35 C und die Etappe dauerte mehr als 8 Stunden – da wurde sich auch mal abgekühlt:
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Kurz vor den Pyrenäen kam das Wasser dann auch mal von oben, aber nur kurz – an der Stimmung änderte sich dadurch nix!
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WM wurde dann schon mal auf Besis Bude geguckt:
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Und dann kamen sie – die Pyrenäen – krasser Anblick – echt beeindruckend. Das Wetter auf französischer Seite stets etwas regnerisch und kühl, auf der spanischen Seite Sonne.
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Wir hatten einen scheiß Respekt. Die Beine waren alle fett nach 10 Tagen non-stop durch Frankreich nicht wenig Höhenmeter, aber jetzt standen 125 km !!! bergauf auf dem Plan.
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An der spanischen Grenze feierten unsere Spanier der Gruppe ihre Heimankunft:
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Und dann erreichten wir den letzten Gipfel der 125 km Auffahrt bevor es kilometerlang nach Ripoll den Berg hinabging. Runterfahren kann auch anstrengend sein.
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Unsere letzte Etappe nach Barcelona war auch nicht nur flach, dauerte sehr lang und war brütend heiß. Rainer und Ralf mussten arg kämpfen. Die Fahrt durch die Großstadt mit einem Peloton von 40 Leuten bis hinunter zum Beach dauerte nochmal über eine Stunde und das, obwohl das Kamerateam über jede rote Ampel fuhr und wir hinterher. Die Spanier nahmen es enorm gelassen – jubelten uns eher zu als zu schimpfen. Am Beach sprangen wir alle in Radbekleidung ausgelassen ins Wasser. Unglaublich – WIR hatten es alle gemeinsam geschafft in Barcelona anzukommen.
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Nach einem Tag Sightseeing in Barcelona ging es mit gesponserten Flügen der Lufthansa wieder heim:
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In Frankfurt/M shuttelte uns Mercedes Benz im VIP Transport kostenlos zurück nach Jügesheim.
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Als erstes  Mucke auf und Paaarty…. *g*
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Und dann wurden wir an der Radsporthalle Jügesheim herzlich empfangen. Unsere Fahrräder waren auch schon da. Die Begleitfahrzeuge waren am Samstag direkt zurückgefahren und kamen 22 Stunden später in Jügesheim an. Danke Euch allen !

Und dann hieß es Abschied nehmen – hier v.l.n.r. Markus, Physiotherapie, Günni the Guide, Besi und Moonreker. Fiel so schwer….vermisse Euch alle soooo sehr….da sind Freundschaften entstanden ganz besonderer Art. Es war das schönste Erlebnis in meiner ganzen Radsportzeit und darüber hinaus….
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Freue mich auf ein Wiedersehen am 4.10. – Abschlußparty in Jügesheim inkl. Filmpremiere.

Und für alle Piraten: Die Doku wird voraussichtlich am 19.10. das erste Mal in der ARD ausgestrahlt.

Hier noch einmal Presse nach der Tour:

https://www.kreiszeitung.de/lokales/verden/verden-ort47274/monika-reker-nimmt-benefiz-radtour-teil-neuauflage-2016-geplant-3679051.html

Danke an alle Sponsoren und Spender, Helfer und Teilnehmer für dieses einmalige Erlebnis. Die Flut an Zuschriften belegt, dass unsere Botschaft da draußen ankam: Es lohnt sich immer zu kämpfen und es ist egal welche Krankheit man hat oder wie man aussieht, man kann alles erreichen, wenn man es nur wirklich will – man kann Berge versetzen!!! Diese Botschaft war einem anonymen Spender aus der Schweiz am Starttag gar 14 000 Euro wert – Danke!!

Danke auch an die Piratendelegation auf der zweiten Etappe, die die ersten 20 km nach Offenburg mitfuhr und Kilometergeld spendete. Wir haben uns alle sehr darüber gefreut.

Weitere Tagebuchgeschichten von der Tour unter:

www.rad-statt-rollstuhl.de

www.monika-reker.de

 

 

Moni Moonreker