Dieses Jahr war unsere siebte Teilnahme mit dem Tandem beim BLACK FOREST ULTRA BIKE MARATHON in Kirchzarten. Regen, Nebel und Kälte am längsten Tag des Jahres machten dieses Rennen zum Extremsten, das wir je bestritten haben. In Hinterzarten auf 900m gestartet, konnten wir uns schnell vom dritten Startblock absetzen und unseren Weg durch den schlammigen Untergrund bahnen. Anfangs lief das Tandem noch wie auf Schienen, die beiden Lokomotiven an Board strampelten im Takt.
In Bärental jedoch sollten die Probleme beginnen. Sobald der Dreck den Maschinenraum füllte und die Kette zusetzte konnten wir nur noch wenige unserer Gänge verwenden, wir waren also verdammt zum Singlespeed ähnlichen Drücken. An jeder Verpflegungsstation während der 89km und 2.600hm wurde das Getriebe wieder gründlichst gereinigt und geschmiert, damit eine Weiterfahrt überhaupt möglich war.
Die Stimmung an der Strecke war trotz schlechten Wetters außerordentlich gut, die eingefleischten ULTRA BIKE Fans ließen sich nicht lumpen.
Unterwegs wurden wir und die anderen Mitstreiter von der im Camelbag mitgeführten und selbstverständlich aufgedrehten Musikbox piratenmäßig angefeuert. Auch die von uns am Heck des Tandems montierte PIRATE Flagge führte zu lustigen Kommentaren der Teilnehmer, wie „Ihr seid doch Freaks“, „Strampeln und dann noch Singen, das geht gar nicht“, „Ihr spinnt doch“, „Super Aktion, Jungs“, „Hammer“, „Imposante Leistung“, „Überragend“. Auch den Paparazzi der „Badische Zeitung“ konnten wir nicht entkommen und landeten auf der Titelseite des Sports.
Während des Rennens wurden, dank der mechanischen Probleme, unsere Kommandos etwas modifiziert. Wer den Film HERZ AUS STAHL kennt, dem kommen sie vielleicht bekannt vor: „Gang hoch/runter“, „unterwegs“, „drin“.
Ohne meinen Hintermann, Phil, wären wir wohl nie im Ziel angekommen. Vier Augen sehen mehr als zwei und somit hatte Phil den Maschinenraum stets im Blick, während ich nach der Ideallinie suchte.
In der Anfahrt an die „WAND“ in Aftersteg haben wir lange gerätselt, welcher Gang der richtige sei. Phil hätte am liebsten das erste Blatt genommen, damit wir den Anstieg genießen können. Letztendlich sind wir doch auf dem mittleren Blatt den Anstieg hochgefegt und haben die restlichen Körner aus den Beinen geholt – ganz nach dem Geschmack des Publikums.
Die Showeinlage war durchgehend perfekt! An jeder Verpflegungsstation und im Ziel wurden wir als Tandem gefeiert. Dementsprechend haben wir uns auch die Zeit für Ruhm und Ehre gegönnt. J Da wir als einziges Tandem auf der Strecke sowieso souverän den ersten Platz nach Hause schippern würden, verlagerten wir uns voll dem Freibeutern und der Action.
Wir waren uns des Sieges in der Tandemwertung gewiss, in Wirklichkeit stand unsere ruhmreiche Einfahrt ins Stadion nach einem Platten mitten im tiefen Matsch aber zwischenzeitlich auf der Kippe. Letztendlich schafften wir es aber doch noch, unseren Kreutzer wieder flottzukriegen und die letzte Abfahrt herunterzuscheppern, pardon, genießen!
Einen herben Verlust müssen wir dabei allerdings verzeichnen: Die FLAGGE ist uns auf den letzten Metern im Downhill leider verloren gegangen L