Gardenroute, Little Karoo und Kap-Provinz und die Cape Town Cycle Tour

Jedes Jahr im März wird Kapstadt zum Mekka von tausenden Radfahrern, denn dann ist Cape-Town-Cycle-Tour-Time, eines der größten Jedermann Radrennen der Welt. Die Cape Town Cycle Tour gibt es bereits seit vielen Jahren. Dieses Mal wird sie am 8. März 2020 stattfinden. Die Anfangszeit reicht bis in das Jahr 1978 zurück. Inzwischen hat das anfangs regionale und später nationale Event einen internationalen Ruf erlangt. Grund genug, für mich einmal dabei zu sein. Also im Internet recherchiert, und auch Mitte Dezember, ich war grad aus Namibia zurück, schnell das Passende gefunden. Eine Bike Tour von Port Elizebeth am Ost-Kap nach Kapstadt am West-Kap in Südafrika sollte es werden, mit dem Radrennen als Abschluss. So buchte ich, und voller Vorfreude sehnte ich das Ende des Februars herbei, das es endlich losging. Nach einigen Startschwierigkeiten der Airline, wegen drohender Insolvenz wurde kurze vorher der Flughafen von München nach Frankfurt umgebucht, was mir eigentlich eher gelegen kam. So sollte es dann losgehen, am 27. Februar machte ich mich auf den Weg zum Airport, sehr reibungslos hat alles geklappt, und ziemlich schnell war ich dann in der Luft. Nach etwa zehn Stunden landete der Vogel in Johannesburg, kurz umsteigen, noch 90 Minuten und das Ziel Port Elizebeth war erreicht. Sehr kompetenter Transfer zum Hotel durch die African Bikers, kann ich jedem nur empfehlen, wenn, dann über die buchen!

An den weißen Stränden des Indischen Ozeans entlang, durch immergrüne Urwälder in die karge Karoo Steppe, durch die wilde Einsamkeit der Swartberge, in die Weingebiete des Kaps und weiter in eine der schönsten Metropolen der Welt, nach Kapstadt. Bergpässe, einsame Schluchten, atemberaubende Küsten, und das alles auf sehr guten Straßen mit europäischem Standard. Von November bis März ist es in Südafrika Sommer und das heißt, besonders für die westliche Kapprovinz, Radfahren bei viel Sonne und sommerlichen Temperaturen. Eine ideale Radreise für ambitionierte Touren- wie auch Rennradler, die im „Winter” unter optimalen Voraussetzungen trainieren und gleichzeitig die überwältigende Schönheit der westlichen Kapprovinz kennenlernen möchten.

  1. Tag Ankunft

Start der Reise ist Port Elizabeth. Dort Begrüßung durch unsere Reiseleiter. Kurzer Transfer zum Paxton Hotel mit Pool und Meerblick. Am Hotel angekommen, wurden die Räder zugewiesen, montiert und eingestellt.

Wusstet ihr, dass in einem Land mit Linksverkehr auch die Bremsen am Rennrad anders herum sind? Links bremst hinten….dann gings auch bald los…

 

  1. Tag Pirschfahrt im Nationalpark – Radetappe Humansdorp – Tsitsikamma

Ein halbstündiger Transfer brachte uns zur Morgensafari im offenen Geländefahrzeug im Addo Elephant Nationalpark, Afrika von der schlechten Seite, es regnete und war unangenehm kühl. Neben Elefanten waren auch Zebras, Löwen, Büffel, Strauße, Schildkröten, Warzenschweine und Blessböcke zu sehen. Die erste Radetappe führt auf ruhiger Nebenstraße am Rande der Tsitsikamma Bergkette entlang. Übernachtung in einer Lodge Tsitsikamma Village Inn. (70 Km, 500 Hm)

  1. Tag Radetappe Tsitsikamma Nationalpark – Plettenberg Bay

Von der Lodge führt die heutige Radstrecke in den Tsitsikamma Nationalpark. Kleine Wanderung zu den 3 Hängebrücken am Stormsriver. Oft sind hier Klippschliefer zu sehen. Kurze steile Auffahrt zurück auf das Küstenplateau. Abfahrt in das Urwaldtal des Bloukrans. Dort Blick auf die beeindruckende Bloukrans Brücke von der man den welthöchsten „Bungy Sprung“ machen kann. Pause ist in Nature´s Valley, einem der schönsten Strände Südafrikas. Wieder geht es aufs Plateau, in den Badeort Keurboomstrand. Transfer nach George, am Fusse der Outeniqua Berge gelegen, ins Acorn Guest House. (96 Km, 1040 Hm)

  1. Tag Radetappe George – Oudtshoorn

Wir starteten am Gästehaus. Die Tour auf der alten Kapstrasse führt durch fruchtbares Farmland, später zum Indischen Ozean nach Hartenbos. Mit 7% Steigung führt die Radstrecke auf den Robinson Pass (860m), dabei hat man immer wieder schöne Ausblicke zurück auf die Küste. Innerhalb weniger Kilometer ändert sich die Landschaft von der immergrünen Küste in die trockene Weite der Kleinen Karoo. Die Strecke in die Straußenstadt Oudtshoorn führt an vielen Straußen – und Ziegenfarmen vorbei. Dabei kann man die gestochen scharfen Umrisse der 2000m hohen Swartberge bewundern. Die Unterkunft in Oudtshoorn ist im historischen Adley Guest House. Der Gastgeber lädt zu einem traditionellen südafrikanischen Grillabend, hier Braai genannt, ein. Natürlich durfte das zarte Steak vom Strauß nicht fehlen. (123 Km, 1570 Hm)

  1. Tag Radetappe Oudtshoorn – Calitzdorp – Ladismith

Kurze Radtour zu einer Straußenfarm. Hier lernt man mehr über die Zucht dieses kuriosen Vogels. Weiter ging es auf ebener Strecke nach Calitzdorp, bekannt durch seine guten Portweine. Nach einer Rast geht es über den Gamkafluss hinauf zum Huisriver Pass (655m). An fruchtbaren Obst – und Weinfarmen vorbei führt die Route nach Ladismith, das von dem 2050m hohen Towerkop überragt wird. Unterkunft ist im Mountain View Guest House in der Ortsmitte. (107 Km, 1250 Hm)

  1. Tag Radetappe Ladismith – Barrydale – Montagu

Auf ruhiger Straße geht es am Morgen durch die karge Einsamkeit der Kleinen Karoo, dabei hat man Fernsichten weit über 100 Km. Im Obstort Barrydale gibt es eine wohlverdiente Rast, bevor es auf den Tradouw Pass (750m) ging und dann mit langen Abfahrten in das Weinstädtchen Montagu. Die heißen Quellen, für die Montagu bekannt ist, liegen ganz in der Nähe unseres Montagu Country Hotel im 50er Jahre Stil. Ein Besuch der Hot Springs lohnte sich auch – eine Wohltat für müde Radlermuskeln, vor allem weil ich nach der Tour noch sechs Kilometer laufen war . (140 Km, 1285 Hm)

  1. Tag Ruhetag

Es gab viele Möglichkeiten, den Tag zu beginnen, ich startete mit einem acht Kilometerlauf. Ein ausgiebiges Frühstück, 2600 Meter Schwimmen im Pool, und einer Weinprobe auf einem Weingut im Breede Tal, besser kann man einen Ruhetag nicht verbringen.

  1. Tag Radetappe Montagu – Bonnivale – McGregor -Robertson

Wieder ändert sich die Landschaft. Nachdem wir die urige Kogmanns Schlucht durchquert haben, geht es nun an vielen Weinfarmen vorbei. Über Bonnivale und einem Abstecher nach McGregor kommen wir im Gubas De Hoek Guest House in Robertson unter. (121 Km, 905 Hm)

  1. Tag Radetappe Viliersdorp – Stellenbosch

Start der Tour ist bei Theewaterskloof Dam. Die abwechslungsreiche Strecke führt erst an Kapstadts grösstem See zur Trinkwasserversorgung entlang, später durch das UNESCO Weltnaturerbe Capensis. Neben faszinierenden Proteen und Eriken kann man auch Klipspringer und Paviane sehen. Vom 732m hohen Franschhoek Pass hat man eine beeindruckende Aussicht auf das gleichnamige berühmte Weinanbaugebiet. An Weinfarmen vorbei geht es auf das Weingut Boschendal. Das über 300 Jahre alte Herrenhaus steht heute unter Denkmalschutz. Anschliessend geht es über den 380m hohen Helshoogte Pass in das grüne Jonkershoektal. Kurz darauf erreichten wir Stellenbosch. Die zweitälteste Stadt des Landes hat eine Vielzahl gut erhaltener historischer Gebäude, die im Kap-Holländischen Baustil errichtet wurden. Straßencafés, Galerien und Geschäfte mit Kunsthandwerk laden zum Bummeln ein. Unterkunft ist im Manor on the Bay Gästehaus in Gordon´s Bay. (76 Km, 950 Hm)

  1. Tag Radetappe Gordon´s Bay – Rooi Els retour & Transfer Kapstadt

Direkt vom Gästehaus ging es am Atlantischen Ozean entlang nach Rooi Els. Die nur leicht hügelige landschaftlich sehr reizvolle Strecke führt am Fuss des Kogel Berg Massives entlang und bietet schöne Ausblicke auf die gegenüberliegende Kaphalbinsel. Mit etwas Glück kann man im Oktober und November Wale und Kapohren Robben sehen. Nach der Rückfahrt geht es im Begleitfahrzeug in das Herz von Kapstadt, eine der schönst gelegenen Städte der Welt. Wir beziehen das Bantry Bay Suite Hotel, nicht weit vom Meer entfernt. Eine Erkundungstour zu Fuß macht uns mit den Hauptsehenswürdigkeiten bekannt: Paradeplatz, Burg, Stadthalle, Greenmarket Square, Parlamentgarten, und natürlich die Startunterlagen vom Rennen am Sonntag abholen, Wettkampf Fieber stellt sich langsam ein. (44 Km, 600 Hm)

  1. Tag Cape Town Cycle Tour Radrennen rund ums Kap der guten Hoffnung

Die Route führt durch Kapstadt hindurch in den Cape Town National Park und weiter zum Chapman`s Peak Drive. Diese Küstenstraße gehört zu den schönsten Panoramastraßen der Welt. Für die Cycle-Tour wird sie offiziell gesperrt. Der Chapman`s Peak Drive schlängelt sich mit seinen 114 Kurven zwischen Hout Bay und Noordhoek. Beim Hout Bay beginnt er und endet im ländlichen Küstenort Noordhoek, der mit viel Grün und einem kilometerlangen Strand ausgestattet ist. Für die diesjährige Cape Town Cycle Tour ist eine 109 km lange Route geplant. Sie beginnt in Kapstadt-City (am Hertzog-Boulevard), führt über die M3 nach Muizenberg und südlich nach Smitswinkel. Dann geht es Richtung Norden durch Hout Bay und Camps Bay, bis die Route schließlich in Green Point endet. Es war ein überragendes Rennen, und das war bestimmt nicht das letzte Mal, das ich daran teilgenommen habe.

(108 km, 800 Hm) (F)
Pro Radfahrer ist eine Gebühr von 800 Rand zu zahlen, das entspricht in etwa 45 Euro.

Bis vor ein paar Jahren hieß das Radrennen noch Cape Argus Tour, denn das Rennen ist durch das südafrikanische Magazin Cape Argus unterstützt worden. Da die Cape Town Cycle Tour jedoch enorm an Bekanntheit gewonnen hat und der internationale Charakter sich auch im Namen wiederspiegeln sollte, wurde das Rennen 2015 umbenannt.

  1. Tag Transfer Flughafen Kapstadt

Bis zum Transfer zum Kapstädter Flughafen ist Zeit zur freien Verfügung, und einer Wanderung auf den Lions Head, nachdem der Tafelberg in Wolken war und die Seilbahn nicht fuhr, war das eine gute Alternative. Noch ein bisschen die Beine vertreten, bevor die lange Heimreise beginnt. Diese abwechslungsreiche Reise endet am Kapstädter Flughafen. Daheim angekommen holte mich dann die Virus Realität ein, von der wir in Afrika zu diesem Zeitpunkt nur Gerüchte hörten. Mit viel Glück hatte ich schon einen wunderschönen Urlaub und eine total geiles Radrennen dieses Jahr, und so wie es aussieht vorerst der letzte, nachdem das Trainingslager abgesagt wurde und der Ironman auch auf der Kippe steht.

Ich hoffe der Bericht ist nicht zu lang geworden und langweilt euch als Leser nicht, aber noch mehr konnte ich einfach nicht kürzen.

Viele Grüße aus dem Süden der Republik, Thomas Werthmann