Etappenrennen Bike – Four Peaks vom 4.- 7. Juni 2014

Etappenrennen gehören zu den Königsdisziplinen im Radsport und für einen Marathonrennfahrer sind sie DIE Herausforderung schlechthin. Jeden Tag ein Rennen mit allen Dramen die dazugehören. Steht man am Start zur ersten Etappe sind die Beine noch spiegelglatt rasiert und in den Augen brennt die Glut, die Leidenschaft, die man braucht um die Leiden zu schaffen, die einen die nächsten Tage widerfahren. Allein diese Moral über mehrere Renntage aufrecht zu halten ist quasi eine Disziplin für sich, denn spätestens nach dem dritten Tag brennen die Augen vor Dreck, den man sich auf den staubigen Pisten holt und der Hintern von dem Sattel, der zu glühen scheint.

Wer nun denkt, das Four Peaks besteht ja nur aus vier Etappen, der sei gewarnt. Da wird eine Transalp auf vier Tage geschrumpft. Ruhige Etappen? Fehlanzeige. Selbst der kürzeste Tag, Tag drei, war nicht zu unterschätzen, da es nur auf und ab ging. Ein „Cross Country deluxe“.
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Auf jeden Uphill folgte ein nicht zu unterschätzender Downhill mit sehr unterschiedlichen Anforderungen, teils auf extra angelegten Bike-Strecken, aber auch auf natürlich entstandenen Wegen, die Typisch für die Region sind, ging es wieder bergab. Gerade die hohe Traildichte machte das Four Peaks zu einem „echten“ Mountainbikerennen.
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Nicht nur der ausdauernde Athlet wurde gefordert, auch der Techniker unter den Rennfahrern wurde belohnt und zwar zum ersten Mal mit einer eigenen Endurowertung, welche als Sonderprüfung auf jeder Etappe abgehalten wurde. Start der ersten Etappe war Leogang und führte hauptsächlich auf schnellen Schotterpisten in Richtung Lofer.
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Die größte fahrerische Herausforderung war der Hangmantrail, welcher gleich auf den ersten Anstieg folgte, dieser war noch gut zu fahren da er zum Bikepark Leogang gehört und zum Biken angelegt wurde. Bis zum Ziel in Lofer waren es nun noch ca. 50 km mit zwei humanen Anstiegen, wobei das Tempo, wie an den folgenden Etappen recht hoch war. Nix mit Kräfte sparen, das hat mich etwas überrascht. Leider erwischte ich auf der Zweiten Etappe am Fleckalmtrail eine Gruppe von Fahrtechniklegastenikern und stand so mehr oder weniger im Stau. Ich muss zugeben, die Bedingungen waren hart hart härter. Der Boden war so aufgeweicht von den nächtlichen Regenschauern, dass die Anlieger nur noch ausgebremste Schlammberge waren und die Wurzelteppiche im Schlamm ertranken. Es waren wirklich fiese Bedingungen, vor allem wenn man bedenkt dass wir vorher die 1000 Höhenmeter zum Hahnenkamm erklimmen mussten. Die „Streif“ ist sowohl auf zwei Brettern als auch auf zwei Rädern ne Hausmarke! Wie schon erwähnt war Tag drei der, der die meisten Mountainbike-Skills verlangte. Der steile aber schön zu fahrende Lisi-Osl Trail in dem ich viele Plätze gewinnen konnte, der flowige Harlassanger-Trail der über sanfte Almwiesen führte oder der anspruchsvolle Wildkogel-Trail, welcher nicht nur super zu fahren war sondern auch mit einem genialen Panorama die vorausgegangenen Qualen relativierte.
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Alle drei ein fahrerisches Highlight, die komprimiert das bieten, was Mountainbiken ausmacht. Ein guter Fahrtechniker konnte auf dieser Etappe Glanzlichter setzen. Die letzte Etappe war wie die Erste mit einer langen Windschattenfahrt verbunden, welche an einem langen Wiesenanstieg endete und noch mal hoch in die Berge führte bevor es mit einem knackigen Singletrail nach Kaprun endete.
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Da das Thermometer an diesem Tag die 30 Grad Marke durchbrach, spielte mir das am letzten langen Anstieg in die Karten, mir liegen doch so hohe Temperaturen weit aus besser als vielen Konkurrenten, die in der Mittagssonne verglühten. Kaprun, bei diesem Ort fährt jedem Biker ein Schauer über den Rücken und bei einem so großen Event in Kaprun ins Ziel zu kommen fühlt sich fast wie ein Ritterschlag an. Nach 273 Kilometern und 9200 Höhenmetern fühlte ich mich erstaunlich gut. Aber jetzt darüber nachzudenken, ob „mehr“ drin gewesen wäre würde nur das Glücksgefühl trüben, hier im Ziel zu stehen, mit der Finisher Medaille um den Hals und nem fetten Grinsen im Gesicht! Mit Platz 148 bei den Herren in dem starken Feld mit Teilnehmern aus 40 Ländern hab ich mein gestecktes Ziel erreicht.
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Das Bike Four Peaks geizt nicht mit Höhepunkten. Nicht nur die Streckenführung zu den einzelnen Etappenorten, in welchen man sich immer willkommen fühlt, auch das Internationale Flair mit Fahrerinnen und Fahrern aus Neuseeland, Costa Rica, Südafrika oder Israel.

Dass selbst eine Pastaparty zum Erlebnis werden kann, weiß man spätestens dann, wenn man mit der Gondel den Gipfel erklimmt um bei Sonnenuntergang die leergefahrenen Speicher zu füllen.

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Auf geht’s zum nächsten Abenteuer…nächster Stopp „Sellaronda Hero“ in den Dolomiten.

Michael Gnannt

Bilder: Sportograf, Michael und Herbert Gnannt (der beste Betreuer der Welt) 😉