Da wollte ich doch gemächlich, zugegeben wohl zu blauäugig, und so früh wie noch nie die laufende Radsaison mit einem MTB-Rennen einsteigen. Mit dem 2. MTB-Rennen für mich überhaupt, davon das 1. mit meinem (neuen) MTB, damals war ich mit dem Crosser schier am Verzweifeln.
Unterm Strich, es hat seinen Hintergrund, warum ich MTB-Rennen fahren will, dazu aber später in der Saison Näheres.
Ausgesucht oder ins Auge gesprungen ist mir eine Veranstaltung im Leipziger Norden, die recht ansprechend rüberkam. Nach etwas Überlegen entschied ich mich für die 15km-Runde der Neuseen MTB Trophy, wer weiß was auf 30 oder 45 km mit mir passiert?
Im Vorjahr belief sich die Streckenlänge auf 1 Runde, die Überraschung kam einige Woche nach meiner Anmeldung – wegen Genehmigungsmodalitäten wurde der Kurs offenbar geändert und die Streckenlänge belief sich jetzt auf 2 Runden zu je knapp 8km. Ojeh, da schwante mir es schon.
Nach extrem gemütlicher Fahrt zur wirklich schicken Event-Örtlichkeit am Schladitzer See hieß es, sich sputen. Ok, ich war auch erst kurz auf knapp _am_ Startblock. Das war es dann auch schon. Keine Trennung der 15-, 30- und 45km Startfelder, sondern ein enger Schlauch auf der Strandpromenade, gesichert mit Absperrgittern ohne seitliche Zugänge. Also war Langhangeln (links und rechts vom Graben standen dann auch noch Angehörige für Bilderchen und Klamotten), Drüberheben und Klettern angesagt, trotzdem stand nicht wirklich in meinem Startblock. Die Starterfelder sollten im Abstand von jeweils 5 Minuten starten, die Kurzstrecke als Erste, je nachdem wie man durchkam. Was dann kam, kann sich jeder denken. Von hinten zu starten, bedeutet, anfangs kaum fahren zu können, weil eben viele die Rampen nicht hochkamen und nach kurzer Zeit war an der ersten wirklich kniffligen Wand ein Pulk ohne Ende, in den die Mittel- und Langstreckler reinknallten. Ein Gebrülle!
Also ging es munter auf und ab an den Hängen des Sees, die mit Kies, sandigen oder –natürlich in der Abfahrt- schlammig-matschigen Wiesen, durch Pferdehufe durchlöcherten Sand-„Beton“ und natürlich von Dornensträuchern gesäumten Singletrails gespickt waren. Ich bin ja normalerweise nicht extrem klaustrophobisch veranlagt, aber es wird mir ein Rätsel bleiben, wie 2 Radler mit jeweils 70er Lenkerbreite auf solch engen Trails aneinander vorbeipassen.
Einige Herr-liche Sportler, die dann auf einen auffuhren, haben das aber scheinbar anders im Blick gehabt, und mich mit ganz wunderbaren Kraftausdrücken in den Trails extremst und total aggressiv angeschrien und weggebrüllt. Und da hört bei mir der Spaß auf! Ich bin die Letzte, die nicht Platz macht. Und da anhand der Startnummernaufdrücke und –farben sich deutlich erkennen ließ, ob man Männlein oder Weiblein war und auf welcher Strecke man fuhr und das man es sicher nicht mit Absicht machte, wenn man mal vermeintlich langsamer fuhr, kann ich das nur sehr schlecht verstehen. Gerade als Könner kann man bei einem Jedermann-Rennen mal etwas Rücksicht nehmen. Lange Rede, kurzer Sinn – das nächste Mal muss ich mir einfach die Startnummern von den Typen merken, dann geht’s ab mit denen über die Reeling! Weder Hindernisse noch Spaziergänger auf der Strecke wurden vorher mit Handzeichen kurz angezeigt wie im Straßenrennen; dann an den Personen oder Havarierten noch wie gestört vorbeiknallen, das geht nicht und ist auch vollkommen unnötig.
Mein Fazit: 2 Schiebepassagen pro Runde bergauf – war halt wie Crossen. Ansonsten sturzfrei, aber nicht ohne Ärgernisse durchgekommen. Das wird mich aber nicht von meinem Ziel abhalten, hisst die Segel, volle Kraft voraus, arrr arrr.
Grüße aus Oberfranken!
Saskia