Es begab sich vor gar nicht allzu langer Zeit also im Spätsommer, nicht der Maivember sondern der Juli diesen Jahres, dass die Piraten Manni, Robert und Olli bei der ersten Heraklidenschlacht in Uelzen starteten. Ein Hindernislauf, der von einer Person über 2 Jahre lang geplant wurde. Da durften wir natürlich nicht fehlen.
Der Entschluss stand, hier an den Start zu gehen. Doch wie es das Leben nun mal so mit sich bringt, mussten Manni und meiner einer auf Dienstreise in das wunderschöne Polen. Ich weiß was ihr denkt…. das nimmt ein böses Ende.
Naja der Plan stand fest, wir reisen direkt aus Polen an und trainieren über den Dächern von Poznan im hoteleigenen Fitnessstudio. Ein wenig Radfahren, schön Kilometerfuttern aufm dem Laufband und im Anschluss in den Pool mit Gegenstromanlage. Na wenn das mal keine Vorbereitung für einen Lauf ist.
Also auf nach Polen gefühlte 8 Stunden Autofahrt ohne was zu Essen. Kaum in Polen angekommen, noch ein wenig arbeiten. Dann auf ins Fitnessstudio. Das schöne an Plänen ist, dass es immer anders kommt.
Der Hunger hat gesiegt.
Also kurz ins Hotel umziehen und in die Stadt was essen, das Training wurde auf morgens 7 Uhr verschoben.
Kennt ihr das polnische Nachtleben? Ich würde es mit Las Vegas vergleichen… da war ich zwar noch nie, aber ich kenne Hangover.
Naja nach dem Essen einen kleinen Absacker und einen Absacker vom Absacker….
Morgens war natürlich aufgrund des Vorabends, war kein Training zeitlich möglich aber, Abends haben wir ja auch noch.
Leider verlief der Abend wie eine Mischung aus Last Men Standing und Hangover.
Morgens um 10, “Top Fit” , ging es also dann in Richtung Uelzen. Wie gut, dass man die Fenster im Auto ganz runtermachen konnte.
Wir entschieden uns dann doch für die Mittlere Distanz 16 km statt 24 km. Robert lief natürlich die 24.
Das Starterfeld war recht dünn, was schade war. Uns erwartete ein sehr liebevoller aber extremer Lauf.
Es ging durch die Lüneburgerheide. Ich litt wieder an Selbstüberschätzung und lief Manni die ersten 2 Km hinterher, was ich dann direkt bereute. Wo nimmt er nur immer diese Kraft her? Das erste Hindernis war mein Verhängnis. Einen Berg hochlaufen ok, mit netter Steigung ok, da kann ich mit Leben, aber das ganze zweimal mit Autoreifen aua….
Was nimmt ein Golffahrer natürlich für Reifen ? Nein natürlich nicht die schönen schmalen sondern die dicken 225er Pellen. Ich habe mich noch nie so fertig gefühlt und Manni kam mir natürlich wieder mit einem Grinsen entgegen. Also weiter tief in die Heide… Es fanden ein paar Jugendliche lustig das Drassierband zu zerreisen, was den Lauf von einem OCR in einen Orientierungslauf verwandelte. Ich schloss mich aufgrund meiner überragenden Vorbereitung einer Gruppe Nachzügler an.
Nun ging es wieder in die Stadt hier merkte man direkt, das wird keine Spaßveranstalltung. Es ging in die Unterwelt von Uelzen. Auf den Knien durch Flussläufe gespickt mit Steinen und Schlamm. Eigentlich hätte mir das schon gereicht, aber Nein. Wir kamen auf den Marktplatz, was mich da erwartete brachte mich an meine Grenzen. Kriechen durch Betonröhren und klettern auf 2,5m Container war schon hart aber eine steile Wand hochlaufen und hangeln in über 2 Meter Höhe waren eine besondere Erfahrung. Hier verfluche ich meine Schuhwahl. Einen Straßenschuh zu nutzen war jetzt nicht ganz so optimal. Und diesen Parkour 2x oh man. Es folgten weitere Tunnel. Dann ging es zu einem schönen Stadtteich, dieser sah von außen echt idyllisch aus, doch er entpuppte sich als Verrichtungsstätte für Enten und Schwäne. Ihr könnt froh sein, dass es noch keine Geruchsberichte gibt.
Nach 19 Kilometern und einer Zeit über die ich nicht spreche, kam ich ins Ziel.
Die schöne getöpferte Medallie erwartete mich.
Fazit: genialer Lauf nächstes Jahr wieder aber ohne den Abstecher nach Polen.
Oliver Diedam