Bericht von Caroline Pasedach .
Am Wochenende war es endlich soweit! Beim ULTRAvemündathon von Braunschweig nach Travemünde und zurück galt es knappe 500km zu bezwingen! Das war mein großes Ziel für diese Saison. Im letzten Jahr habe ich die 400km geknackt und nun war es an der Zeit die 500 in Angriff zu nehmen! Da kam mir so ein Marathon, der direkt vor meiner Haustür liegt, gerade recht!
Um 3:30 Uhr klingelte am Samstagmorgen der Wecker, schlafen konnte ich eh nicht viel und ich freute mich auf den Event. Mit dem Auto ging es dann nach Braunschweig Timmerlah zum Start! Um kurz nach 5 Uhr schwangen wir uns auf die Räder und machten uns auf den Weg. Zwei Freunde von mir konnte ich für dieses Abenteuer begeistern. Der eine hat zwar kaum Erfahrung auf dem Rennrad, fährt aber Mega-Distanzen auf dem Mountainbike, der andere hat eine so lange Strecke auch noch nie in seinem Leben gemeistert, ist aber gerade vor kurzem von einer mehrmonatigen USA-Raddurchquerung nach Deutschland zurückgekehrt! Wir alle hatten wahnsinnigen Respekt vor der Strecke und irgendwie wussten wir nicht, auf was wir uns da einließen! Aber nun gab es kein zurück mehr! Wir fuhren auf dem Hinweg mit 2 anderen Langstreckenspezialisten in den Norden, unter anderem durch sie konnten wir ein sehr hohes Tempo an den Tag legen!
Die ersten 100km fuhren wir erst einmal ohne Pause! Während diesem ersten Teil des Marathons fing es an zu Regnen, aber komischerweise war mir das total egal! Ich bin da eigentlich sonst immer schlecht gelaunt, aber ich wusste, dass mich so ein bisschen Regen nicht von meinem Ziel abbringen kann und mir nicht den Tag vermiesen wird! Wenn man ein Ziel so vor Augen hat, wie ich an diesem Tag, dann werden viele Dinge einfach egal! So fuhren wir also weiter… und rollten und rollten… es gab zwar keine Berge zu bezwingen, aber die Straßenwellen Norddeutschlands können manchmal echt fies sein! Um kurz vor 15 Uhr erreichten wir unser Ziel- das Meer!
Für die letzten 3 Meter ließen wir die Räder stehen und stampften überglücklich durch die Dünen zum Wasser! Es war einfach unbeschreiblich! Ich weiß gar nicht, seit wann ich nicht mehr am Meer war! Da wir ja ein ordentliches Tempo auf dem Hinweg an den Tag gelegt hatten, genossen wir knappe 2 Stunden die Meeresluft mit ordentlich Kuchen, Brötchen, Riegeln und Obst! Der Organisator hatte echt an alles gedacht!
Nun ging es auf den Rückweg! Nur das wir 3, meine zwei Jungs und ich, so ziemlich die Einzigen waren, die sich wagten, den kompletten Rückweg anzutreten. Es gab noch einen Fahrer mit einem Velomobile (das ist so ein super schnelles Liegerad mit Außenverkleidung), aber er war deutlich schneller und somit waren wir nun auf uns alleine gestellt! Die anderen Hinfahrer nahmen den Zug zurück oder fuhren direkt von dort nach Hause. Aber wir 3 ließen uns nicht entmutigen, wir fühlten uns gut und wir hätten nie gedacht, dass alles bis dahin so gut laufen würde. Nach den ersten 50km auf dem Rückweg gönnten wir uns noch einen Milchkaffee in einem netten kleinen Dorf!
Der Koffeinschub musste reichen, um die Nacht durchzustehen! Bei Anbruch der Dämmerung, wir erreichten gerade Lauenburg an der Elbe, hatten wir den ersten Defekt, aber ein platter Reifen brachte uns so schnell nicht aus der Ruhe. Der Schlauch war schnell gewechselt und es ging hinein in die Nacht! Meine zwei Jungs haben mir echt den Allerwertesten gerettet, sie zogen mich unermüdlich Richtung Braunschweig, zwar fuhr ich auch öfters vorne, aber nicht so lange wie sie! Manchmal fand ich es sogar sehr entspannend vorne zu fahren, denn dann konnte ich mein Tempo fahren, konnte einmal durchatmen und musste nicht versuchen am Hinterrad kleben zu bleiben! Der eine fand gefallen am Nachtfahren, da ja kaum Verkehr war, während der andere wegen Magenproblemen schwer zu kämpfen hatte. Auch ich fand es nicht immer leicht dranzubleiben, wünschte mir oft einfach mal in Ruhe vor mich hinzufahren, aber das ging nun einfach nicht! Ich wusste, dass die Zwei mich nicht alleine zurücklassen würden und alleine wollte ich auch nicht fahren, also biss ich die Zähne zusammen und wir kämpften uns zusammen durch die Nacht!
Um kurz vor 4 Uhr am Sonntagmorgen erreichten wir das Ziel des Marathons, aber meinem Teampartner und mir war klar, dass wir noch nicht an unserem eigentlichen Ziel angekommen waren. Wir meldeten uns im Ziel für die Zeitabnahme und radelten noch ein paar Ortschaften rund um Braunschweig, der Kilometerstand war noch nicht auf den 500! Es fehlten laut GPS lediglich 12km, die wir dann auch noch ganz gemütlich fuhren, denn wir lagen super in der Zeit.
In insgesamt unter 24h haben wir eine Strecke von 500km mit einem Schnitt über 26km/h bezwungen!
Wir waren glücklich und die Augen vielen im Ziel schon das ein oder andere Mal zu! Was als nächsten kommen wird, das weiß ich noch nicht, ich weiß nur dass dieser Tag ein ganz besonderer in meinem Leben war und ich das Abenteuer „An einem Tag mit dem Rad ans Meer und zurück“ nie vergessen werde!
Caro