“Pfingsten ist einfach Bimbach” – Rhönradmarathon über 258 (!) Kilometer

Als Trainingsfahrt und weil ich noch nie einen Radmarathon gefahren bin, fand ich den Rhön Radmarathon in Bimbach sehr reizvoll. Und weil erstmalig dieses Jahr die Bimbach 400 Medaille vergeben wurde, erst recht, denn ich wollte das Teil unbedingt haben.
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Fast hätte es nicht funktioniert, die Startplätze waren so schnell weg, das ich nur noch einen Wartelistenplatz ergattern konnte, jetzt hieß es warten…die Übernachtungssituation war auch nicht besser..

Wochen später kam dann auch die Mail, das ich nachgerückt bin, Freude pur!!

Kurz erklärt: Neu in diesem Jahr ist “Bimbach 400”. Wem die 258 Kilometer am Sonntag nicht reichen, der reist schon am Samstag an und strampelt einen 156 Kilometer langen Rundkurs ab – als Aufwärmprogramm quasi. Da gibt es dann eine besondere Auszeichnung und ein hochwertiges Trikot. Die Anreise am Freitag glich einem Kurzurlaub, wobei die Temperatur dann Richtung Fulda schon fast um zehn Grad runter ging, und ich von einem fetten Gewitter empfangen wurde.
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Der RTF Start am Samstag verlief trocken aber kalt, und die 156 km machen nicht so richtig Spaß. Wir quälten uns alle durch die Rhön, wobei die herrliche Landschaft für einiges entschädigte. Nachdem in den letzten Jahren an Pfingsten immer sehr gutes Wetter herrschte, wurde dieses Jahr zu eine ganz besonderen Herausforderung für die Teilnehmer und auch alle Mitwirkenden. Nach einem Temperatursturz waren die Bedingungen am Samstag noch ganz gut. Durch die Einführung der „BIMBACH 400“ kam es zu einem Teilnehmerrekord auf der Tour 4 welche nur am Samstag angebotenen wurde. Ein gemeinsames Abendessen in Fulda ließ dann auch den Abend ausklingen, weil der Start am Sonntag doch recht früh war.
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Sonntag Extrem: 258 Kilometer, 4.800 Höhenmeter

867 Starter konnten alleine auf dieser Strecke verbucht werden. Bei lediglich 2° Temperatur starteten am Sonntagmorgen die ersten Fahrer auf die Tour E um 6 Uhr in der Früh an der Bimbacher Sportanlage. Die ersten Stunden waren zwar kalt, aber der vorhergesagte Regen und Schnee blieb erstmal aus. Anschließend, bei der weiteren Fahrt durch Bischofsheim, über die Rother Kuppe, durch Kaltenlengsfeld und die hessische Rhön zurück nach Bimbach folgten diverse Regen- und Graupelschauer. „Das schaffen nur die Härtesten“, verblüffen die Leistungen der Radfahrer, die zwischen 180 und 258 Kilometern zurücklegten.
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Im Laufe des Tages kam es aber immer wieder zu starken Regenfällen mit Hagel und Schnee bei starkem Wind. Die ohnehin schon sehr anspruchsvollen Strecken des Rhön-Radmarathon wurden so zu einer ganz besonderen Härteprüfung für alle Starter und auch Helfer an den Kontrollpunkten. Erfreulicherweise gab es keine schweren Unfälle, da sich die Fahrer den Bedingungen entsprechend gut vorbereitet hatten.
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258 Kilometer von Bimbach über Hosenfeld und Neuhof, die Ebersburg und die Wasserkuppe hinauf, weiter nach Bischofsheim, Fladungen und Hilders und über Hofbieber und Margretenhaun zurück nach Bimbach – das ist die Extrem-Variante des Marathons. Knapp die Hälfte der Hobbysportler und Halbprofis hat sich für die lange Distanz angemeldet. Nachdem ich allein gestartet bin, und auch für die ersten 190 Kilometer keine Gruppe fand, wo ich mich anhängen konnte, überkam mich zusätzlich zu Nässe und Kälte auch noch Müdigkeit. Koffeinshots halfen da wenigstens ein bisschen. Dann hatte ich doch eine Möglichkeit, mich an eine Zweiergruppe einzuklinken, aber 200 Kilometer allein gegen den Wind drücken auch bei mir auf die Leistung. Nach 11 Stunden (mit Verpflegungspausen) kam ich dann durchgefroren und zitternd ins Ziel, wollte nur noch die Medaille und eine heiße Dusche.
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Anschließend wurde das zusammen gefeiert, denn alljährlich mutiert das Radsport-Event am Nachmittag und Abend zum Volksfest, da auch die Bimbacher es sich nicht nehmen lassen, einmal beim Zelt auf dem Sportgelände „Am Hädenberg“ vorbeizuschauen – und mit den Sportlern das eine oder andere Bier auf die Höchstleistungen des Tages zu trinken. Aber irgendwie war ich selbst dazu nicht mehr in der Lage.

Eins ist mal klar, bei Dreckswetter werden Helden gemacht!

Viele Grüße aus dem Süden der Republik,
Thomas Werthmann