Eine Woche Malle Urlaub und als Highlight das Mallorca312 Rennen bestreiten, so ist unser Plan.
Leider spielt das Wetter an den Tagen vor dem Rennen nicht so recht mit, kalt, sehr windig, also fast wie zu Hause. Noch am Donnerstag bei Abholung der Startunterlagen bin ich unsicher, ob alles wie geplant laufen wird. Aber gut denke ich mir, einen 22-er Schnitt wirst du schon schaffen,
um rechtzeitig ins Ziel zu kommen. Außerdem habe ich ja jemanden an meiner Seite 😉
Samstagmorgen 4:40: der Wecker klingelt, es ist stockdunkel und a…kalt. Ab zum Frühstück, ordentlich reinhauen, Armlinge an, Windweste an, alle Riegel und Gels in die Taschen gestopft und los geht’s zur Startaufstellung. 6.500 Teilnehmer sind in diesem Jahr gemeldet und das ist am Gedränge die im Startblock zu merken. Wie soll ich jetzt bloß die halbe Stunde überstehen, bei 4 Grad fängt die Muskulatur an zu zittern und oh nein, die Blase 😳 , aber dafür bleibt keine Zeit
mehr.
7:00 Uhr, auf geht’s im rasanten Tempo an Johans Hinterrad klebend durch die Bucht von Pollenca. Zu Beginn des Anstieges verabreden wir uns oben am Puig, so kann jeder von uns im eigenen Tempo die nächsten ca. 30 km hinauffahren. Die Auffahrt war traumhaft, denn inzwischen wärmt die Sonne, die Vögel singen und die Schafe läuten mit ihren Glöckchen. Ja, wenn da nur das Zeitlimit nicht wäre…Aber ich erreiche den Puig auf 850 hm gut und finde dort einen
durchgefrorenen Johan. Ups, vielleicht hätten wir uns vorher schonmal treffen sollen und nicht erst nach so langer Entfernung.
Juhu, jetzt heißt es fast 20 km Abfaaaahrt…, aber wieder diese Kälte, brrrr.
In Soller angekommen geht’s nun weiter über etliche Anstiege entlang der Küstenstraße des Tramuntana Gebirges. Nächster Verpflegunspunkt ist bei km 135 in Es Capdella. Dies ist der Wendepunkt, denn nun geht’s wieder zurück. Wir freuen uns, hier auf Freunde zu treffen und machen uns zügig wieder auf die Weiterreise.
Mit dem Galilea und dem Grau de Superna liegen nur noch 2 größere Anstiege vor uns, naja nur noch…Sie werden zäh. Ich fange an, mir die Strecke
in kleine Etappen einzuteilen, bis zum nächsten Stopp sind es noch gute 50 km, also ne kleine Hausrunde.
In Lloseta bei km 189 freue ich mich über die eiskalte Cola, saftige Orangen und ein Nutella-Sandwich. Die nächsten km laufen relativ flach, leider aber auch mit Gegenwind und ohne eine gute Gruppe, also eigenes Tempo finden und zur nächsten Verpflegung bei km 238 vorarbeiten.
Noch liegen wir im Zeitplan und haben einen kleinen Puffer. Irgendwie hatte ich bei der Durchschnittsgeschwindigkeit nicht an die Pausen gedacht…
An der Verpflegung in Ariany muss noch eine Cola her. Der Himmel hat sich inzwischen zugezogen und es wird wieder kalt, egal Hauptsache trocken.
Es sind nur noch 45 km bis Arta, der heimlichen Zielankunft bei km 289. Party, Freibier, laute Musik… ca. 30 km vor dem Ziel habe ich
das Gefühl es geschafft zu haben😄 ich greife mit Schatzi nach einem Bier und wir fliegen über die letzen Wellen nach Playa de Muro.
Gegen 20:20 Uhr treffen wir im Ziel ein und werden dort bereits von einer Freundin empfangen. Es liegen 312 km, knapp 5.000 Höhenmeter hinter uns. Glücklich nehmen wir unsere wohlverdienten Medaillen in Empfang und schlingen eine Teller Pasta runter.
Fazit: die vorgegebene Zeit war wirklich knapp und die letzten Hügelchen habe ich auch etwas unterschätzt, aber es hat sich gelohnt diese Tour gefahren zu sein. Auf komplett gesperrten Straßen durch die Berge und vor allem die Abfahrten zu fahren ist wirklich grandios. Die Anwohner der kleineren Ortschaften haben gute Stimmung gemacht und die Anfeuerungen durch Passanten am Straßenrand ließen die Zeit und Strecke schnell verfliegen.
Claudia Klok