„WE ARE HERO“

Sellaronda Hero in Wolkenstein am 21.6.2014
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Hart, härter, Hero, so lässt sich wohl am einfachsten das Rennen in den Dolomitten mit Start und Ziel in Wolkenstein beschreiben. Die nackten Fakten belegen, das es sich um eines der härtesten Rennen in Europa handelt. Eisenharte 3300 Höhenmeter, verteilt auf 62 Kilometer wollen bezwungen werden.
Damit nicht genug, denn über 30 Kilometer echte Singletrails verleihen dem „Hero“ das Prädikat „echtes Mountainbikerennen.“ Der Rest besteht bis auf kurze Asphaltabschnitte durch die angrenzenden Ortschaften hauptsächlich auf sehr groben Schotterstraße die wenn der Gipfel zum greifen nah war in  Rampen übergingen, so steil dass man sich wundern muss, daß das Geröll einem nicht entgegen rollt. Die atemberaubende Landschaft der Dolomitten sorgte für die nötige Ablenkung der Strapazen.
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Das Thomas und ich dazu genügend Gelegenheiten hatten lag an der Startauftellung, die mich in den Block 9 platzierte und Thomas in den Block 13, also quasi in die nächste Ortschaft. Leider konnten wir uns die aufgezwungenen zusätzlichen Kilometer nicht gutschreiben lassen und so hieß es am ersten Berg zum Grödner Joch hoch so viele Gegener wie nur möglich zu überholen um im darauf folgenen Singletrail nicht ganz im Berufsverkehr der Radsportler stecken zu bleiben.
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Der Freeridetrail „Frara“ vom Grödner Joch hinunter nach Colfosco mit seinen 500 „Tiefenmeter“ begann als sanfter Wiesentrail und ging über in eine Brechsandpiste gespickt mit vielen Anliegern, kurzen Sprüngen, Wellen und kleinen Brücken. Er gehört so wie sämtliche andere Downhills beim Hero zum Projekt „Hero Gravity“ und können bei der Piz Endurotour abgefahren werden. Nur konnten wir beim Marathon selbstverständlich nicht die Aufstiegshilfen in Form von Liftanlagen nutzen und so kämpften wir uns über Campolongo Pass, Pordoijoch und dem Sallajoch rund um das Sellamassiv wieder zurück nach Wolkenstein.
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Doch ganz so schnell ging es leider nicht, denn auf uns wartete noch ein hartes Stück Arbeit welche von den vielen Zuschauern die uns an der Strecke mit einer Bombenstimmung den Berg hochtrieben gewürdigt wurde. Nicht nur das wir wie schon beschrieben das Feld wortwörtlich von hinten aufrollen mussten, nein auch das fehlende Talent mancher Teilnehmer endete dort, wo der Trail anfing und so hieß es anstehen stehen wie beim Schlussverkauf.
Vor allem Thomas kann davon nicht nur ein Liedchen singen. Er hatte sogar Zeit mir von der Schlange Handyfotos zu schicken, denn während ich nach den ersten zwei Anstiegen mehr oder weniger freie Fahrt hatte und selbst durch die Schneefelder gut durchkam hatte Thomas mit den Teilnehmern aus den letzten Blöcken ein zusätzliches Hinderniss zu bewältigen.
Rollende Hindernisse waren leider auch immer wieder ein paar Rennradfahrer, die meinten Streckenbegrenzungen haben für sie keine Gültigkeit und nutzten die kurzen Abschnitte auf Passstraßen um sich mit uns anzulegen und dabei dem Feld soger entegenrollten. Einen Gruß an der Stelle “Freunde, besorgt euch ein Mountainbike und fahrt mit, bevor wir mit unseren Rennrädern zurück kommen und Hackfleich aus euch machen ” 😉
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Begleitet von Hubschraubern und Videodronen welche die Bilder live ins Italienische Fernsehen und für Eurosport 2 aufzeichneten fuhr ich nach etwas über fünf Stunden ins Ziel. Das ich an diesem Tag gut drauf war merkte ich schon am ersten Berg, das es mir allerdings trotz der schlechten Startposition auf den 11 Rang in meiner Klasse Herren Lizenz M1 reichte war nicht zu erwarten, ich möchte gar nicht darüber nachdenken was möglich gewesen wäre, wenn ich wie gewohnt von vorne hätte starten dürfen. Bis heute ist es mir schleierhaft, nach welchen Kriterien die Startblöcke zugeteilt werden, nicht nur das ich mit Lizenz starte, Thomas und ich hatten uns nachts bei Meldestart direkt angemeldet um uns die Startplätze zu sichern.
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Als Thomas ins Ziel auf Platz 230 in seiner Klasse Herren Masters 2 kam, durfte er gleich die Öffentlichkeitsarbeit übernehmen und sich vom Moderator Löcher in den Bauch fragen lassen bevor wir zum entspannten Teil übergingen und noch etwas das Flair einer internationalen Veranstaltung wie diese auf uns wirken zu lassen und die Löcher im Bauch mit Pizza, Pasta und Co wieder stopften.
Mit seiner Fahrzeit von 8:30 Stunden hatter er genug Zeit, die Landschaft zu genießen und die Murmeltiersprache zu lernen was ich dann aber die nächsten Tage noch nachgeholt habe, zumindest das mit der Landschaft, waren wir ja für ne ganze Woche vor Ort.
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Doch der Marathon ist nicht das einzige Rennen beim Sellaronda Hero, unsere waren „Heros“ waren das Pirate Nachwuchsteam Zoe und Connor, die die Piratenfahne beim „Hero Kids“ Rennen hochielten. Dieses ging über einen Sprintkurs von eineinhalb Kilometer Länge, welches den Zuschauern im Ort für Stimmung und Unterhaltung sorgte und die Rennfahrer von Morgen ins Rampenlicht stellte.

Bis zum nächsten Mal,
Thomas Büttner, Michael Gnannt, Zoe und Connor 😉
Fotos: Michaela Krause und Sportograf