Fränkische-Schweiz-Marathon 2014

Spitzenlauf bei Spitzentemperaturen!
Der Fränkische-Schweiz-Marathon (FSM) feiert am autofreien Sonntag auf der Bundesstraße 470 seinen 15. Geburtstag. Zehntausende Zuschauer durften sich auf ein aufregendes Spektakel mit spannenden Rennen, gelebter Freiheit eines Flüchtlingstrios und sogar zwei deutschen Olympioniken freuen.
Wer in dieser Woche auf der B 470 zwischen Forchheim und Ebermannstadt unterwegs war, konnte schon die farbigen Markierungen am Fahrbahnrand erkennen. Der Kurs ist exakt vermessen, am Sonntag um 6 Uhr morgens wurden die Kilometersteine an ihrem festen Platz postiert und die Verpflegungsstellen aufgebaut. Wenig später wurde die Strecke vom Tiefbauamt freigegeben – manchmal müssen noch Überbleibsel der Maisernte auf den Feldern entlang der Straße beseitigt werden – um 8.40 Uhr fiel in der Nürnberger Straße beim Paradeplatz in Forchheim der Startschuss für die ersten Marathonteilnehmer.
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Bis 14.30 Uhr dürften knapp 1500 Handbiker, Inline-Skater oder Läufer das Ziel in Ebermannstadt erreicht haben. Die Baustelle an der Wendemarke bei der Sachsenmühle in Richtung Gößweinstein stört den Ablauf nicht.
Bei seiner Premierenausgabe vor 15 Jahren hatte der FSM aus dem Stand allein mit Marathonläufern und Skatern knapp 1500 Teilnehmer verbucht, knackte 2003 im dritten Jahr nach Hinzunahme von Rollstuhlfahrern und Staffeln die 2000er-Marke. Mittlerweile umfasst das Angebot auch die 16-km-Distanz und am Samstag (ca. 220 Starter) einen Zehntelmarathon sowie Schüler-/Bambiniläufe, doch der FSM muss sich auf niedrigerem Niveau zufrieden geben. Inlineskaten und der reine Marathon, bei dem 2014 nur noch knapp 250 Sportler antreten, verloren zunehmend ihren Reiz.
Der FSM am autofreien Sonntag solle nicht vordergründig seine eigene Marke, sondern die der Region stärken. Dazu werde in den Orten entlang der Strecke ein buntes Rahmenprogramm geboten, um die Bevölkerung zu Ausflügen zu animieren.
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Und so machte auch ich mich daran, einmal mehr an diesem schönen, aber anstrengenden Lauf teilzunehmen. Nach 2009 und 2010 das erste Mal wieder, weil dann doch zeitgleich immer Rad am Ring war, und ich damit in den letzten Jahren eine Terminüberschneidung hatte.
Nachdem ich dann am Vortag schon die Startunterlagen geholt hatte, ist ja fast ums Eck, konnte ich am Marktplatz noch den Spätsommer bei der Pasta Party genießen. Und am Sonntagmorgen, den 07.09.14 war es dann so weit, um 6 Uhr aus dem Bett quälen, um 7 musste ich schon dort sein, weil dann die Stadt für den Verkehr gesperrt wurde. Bei fettem Nebel und 11° Grad stand ich da am Marktplatz, allein und kalt war es auch, wo waren die alle??
Das Tiefbauamt stellte noch den Startbogen auf, also, ich war viel zu früh…. Aber langsam stieg die Sonne über die Dächer und vertrieb die dichte Nebelsuppe, es könnte doch ein schöner Tag werden. So wurde es am Marktplatz immer voller, Läufer, Skater und Handbiker trudelten ein und jeder versuchte einen Platz in der aufgehenden Sonne zu bekommen. Als um 9 Uhr der Startschuss fiel, hatte es sich zu einen erstklassigen Laufwetter entwickelt und ich kam auch gut vom Start weg, etwas zu schnell am Anfang, aber langsamer wird man von ganz allein.
In Ebermannstadt, bei der 16 km Wechselzone, lag ich mit knapp über einer Stunde noch gut in der geplanten Zeit und dann war schon zu spüren, das sich die Sonne zu einem Feind an diesem Tag entwickeln würde. Die nächsten 13 km bis zur Wendemarke boten kaum Schatten und die Verpflegungsstationen alle 5 km waren viel zu wenig, der Wasserbedarf war sehr hoch, bei 25° Grad und heißem Asphalt.
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Die Wende bei Kilometer 29 war sehr zäh zu erreichen und dann waren es nur noch 13 km bis zum Ziel zurück nach Ebermannstadt. Wenn ich das in einer Stunde schaffen würde, hätte ich meine Zielzeit von 3:08 erreicht, aber das extrem wellige Profil und die sengende Sonne, die mittlerweile den Schweiß auf der Haut trocknete, machten das letzte Teilstück zur Qual.
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Bei 35 km nahm ich schon drei Becher an der Verpflegung mit, um meinen mittlerweile konstant bei 170 schlagenden Puls etwas in den Griff zu bekommen. Die Oberschenkel wurden hart und ich stand kurz vor einem Krampf, auf die Uhr schauen, noch 5 Kilometer, das war zu schaffen, von meiner Zielzeit hatte ich mich mittlerweile schon verabschiedet. Überholt hatte mich schon seit KM 30 keiner mehr, aber ich noch zwei, vielleicht ist noch eine Wertung drin.
Als ich bei der 40 km Wasserstelle (wer macht da noch eine hin??) einen Teamläufer überholte, puschten wir uns gemeinsam über den letzten Anstieg, und die letzten 1000 Meter zum Ziel ging es bergab in die Stadt. Der Zieleinlauf wurde von mir gar nicht mehr richtig war genommen, selbst das tosende Publikum konnte mich zu diesem Zeitpunkt zu nichts mehr motivieren.
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Angekommen!!! 3:16 h, nicht was ich wollte, aber das Beste, was für mich an diesem Tag und dieser Hitze zu erreichen war.
Zielverpflegung! Gefühlte 5 Liter Flüssigkeit aufgenommen, eine Sanitäterin wollte mich stützen, sah ich wirklich so erledigt aus?
Als ich dann wieder bei Kräften war, erstmal Starterbeutel suchen und duschen, was ich mir bei eiskaltem Wasser auch ganz schnell anders überlegte, nach Hause ist ja nicht so weit. Noch ein bisschen am Marktplatz in Ebermannstadt sitzen und die Stimmung aufnehmen, auf die Ergebnisse warten, und trinken was reingeht. Als um 13 Uhr die vorläufigen Ergebnisse aushingen, traute ich meinen Augen kaum, ich war platziert,
Platz 15 Gesamt, und Platz 1 in meiner Altersgruppe M40, die Zeit war nicht die erwartete, aber, hey, ich steh auf dem Podest!
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Die Siegerehrung war erst um 15 Uhr, und so hatte ich genug Zeit in der Sonne weiter zu schwitzen, und mich an meinen schmerzenden Beinen zu erfreuen. Ich war auch um ca. halb 4 dran, stand da oben auf der Bühne, nahm meine Urkunde entgegen, es fühlte sich toll an! Hab dem Landrat von Forchheim eine verschwitzte Hand gegeben, heute war das Leben schön!!
Der Rest ist schnell erzählt, halbe Stunde am Bahnhof auf den Zug nach Forchheim warten, kein Schatten, war ja klar! Kostenlose Fahrt den ganzen Tag, toll, wenn der regionale Verkehrsanbieter Sponsor ist, geduscht hatte ich immer noch nicht. Im Zug krampfte dann auch mein Oberschenkel, jetzt durfte er! Vom Bahnhof raus, das Auto wiederzufinden erwies sich dann als Problem, und wirklich schnell war ich auch nicht mehr. Nach ziellosem Herumirren durch Forchheims Gassen fand ich es dann auch endlich, ab nach Hause und in die Dusche! Dass ich seit 11 Stunden nichts mehr gegessen hatte, merkte ich erst gar nicht, aber auch das war in den Griff zu bekommen! Ein schöner letzter Tag, denn Montag stehe ich wieder in der Arbeit, so muss Urlaub sein!
Viele Grüße aus dem sonnigen Franken!