Irgendwann Mitte 2017 war es wohl….auf einmal war klar: WIR ROCKEN DAS! Da kämpfen wir uns schon durch.
Was sich im ersten Moment wie der euphorische Augenblick nach dem Ende eines Dokumentarfilms zum Thema „Wie durchkreuze ich den Dschungel in Badehose ohne Moskitostich“ liest, war simpel gesagt der Entschluss zur Teilnahme am Engadin Bike Giro. So war die Motivationsquelle auch kein surrealer Überlebenskämpfer sondern meine PIRATE-Team Kollegin Claudia, welche gerade beim gemeinsamen Abendessen von ihrer erfolgreichen Teilnahme am Engadin Bike Giro 2017 berichtete.
Gesagt-getan. Wir meldeten uns relativ schnell nach Öffnung des Meldeportals an und sicherten uns somit den Frühbucher-Preis mit einem schönen Hotelpaket.
So begann unsere „Reise“ in’s Engadin. In den folgenden Monaten wurde also fleissig trainiert, Rennen gefahren und geplant. Und ruckzuck… es war soweit.
Jetzt aber kurz noch zu den wissenswerten Details zum Rennen:
Dauer: 3 Tage/ 3 Etappen
Strecken: Prolog (EZF) 16km mit mehr als 881hm, 79,9km mit 2446hm/62,8km mit 2066hm
Ort: St.Moritz/Silvaplana
Claudi reiste mit Jürgen am Freitag Vormittag an, da der Start des Prologs erst ab 13Uhr erfolgte. Jess und ich hatten schon von Donnerstag auf Freitag in Silvaplana übernachtet. Der erste Blick am Morgen aus dem Hotelzimmerfenster war schon mal vielversprechend.
Blauer Himmel und fast keine Wolke am Himmel. Auch die Temperaturen waren zweistellig. Als wir in der Nacht zuvor über den Julier-Pass fuhren, zeigte das Thermometer nur 8 Grad….
Nach einem entspannten Frühstück, fuhren Jess und ich in das ca. 5km entfernte St. Moritz, um die Startunterlagen für Claudia und mich abzuholen.
Wieder zurück im Hotel trafen wir Claudia und Jürgen und machten die Räder startklar.
Start der ersten Etappe war in St. Moritz. An Tag 2 und 3 ging es in Silvaplana, gerade 3min von unserem Hotel entfernt, los.
Der Start des Prologs erfolgte von einer Rampe im Abstand von 10 Sekunden. Die Startreihenfolge wurde per Losverfahren ermittelt.
Nach dem Start ging es nach einer kurzen Runde durch die Stadt recht schnell steil bergauf. Mit kurzen Unterbrechungen sollte sich dies auch bis zum höchsten Punkt auf dem Corviglia nicht mehr ändern. Oben angekommen, blieb kaum Zeit zum Durchatmen. Denn war die Auffahrt technisch gemäßigt, gab es dann eine erste Dosis Flowtrail bergab. Ein gebauter, fast nicht mehr enden wollender Flowtrail brauchte uns hinab zum Ziel des ersten Tages.
Sehr schön, aber auch richtig anstrengend.
Das Ziel dieser Etappe befand sich vor einem Hotel in Salastrains, etwas höher gelegen, als St. Moritz
Zurück im Hotel erwartete uns ein Wellness-Paradies. Sauna, Dampfbad, Kältebecken. Alles was das angestrengte Radfahrerherz so brauchte. Danach haben wir die Speicher bei leckerem Essen wieder aufgefüllt und recht schnell im Anschluss unsere Astral-Körper in die Hotelbetten gepresst.
Tag 2….Vorhang auf….juhuuh-die Sonne scheint!
Der Start von Etappe 2 war um 9Uhr und – wie schon erwähnt – in unmittelbarer Nähe unseres Hotels. Also erstmal ab zum Frühstück. Dort herrschte schon geschäftiges Treiben am Buffet. Gestärkt und etwas aufgeregt, bereiteten wir uns auf die bevorstehenden 80km vor. Die Sonne strahlte, bei fast wolkenlosem Himmel. Nicht einmal Armlinge waren nötig.
Der Start wurde in Blöcken durchgeführt. Die Zuordnung geschah anhand der Ergebnisse des Prologs vom Vortag.
Claudia und ich sortierten uns dann brav in Block C ein.
Zur Strecke….wunderschön und BRETTHART!!!!
Wer steile Anstiege und viele Trails –hoch wie runter – mag, der ist im Engadin mehr als richtig. Hier kann man auch recht praxisnah und in Selbsterfahrung erkennen, was der Spruch „du gewinnst das Rennen nicht bergab, aber du kannst es verlieren“ bedeutet…zumindest als schlechter Abfahrer.
Landschaftlich abwechslungsreich war es auf alle Fälle. Wunderschöne Wälder, Bilck auf einen der zahlreichen Gletscher und türkisfarbene Flüsse-alles dabei.
Die Tatsache, daß der Hammeranstieg von fast 1000hm aber erst bei Kilometer 50 kommen sollte, löste innerlich bei uns eine leeeeichte Anspannung aus.
Dann war es soweit. Der Konditions-Stecker-Zieher in Form eines hochprozentigen Anstiegs an dessen Ende gleich zwei Flowtrails warteten. Der eine vom Vortag und tatsächlich noch ein zweiter.
Am Ende von Tag zwei waren wir Beide ganz schön im Sack. Gelinde gesagt. Und klar war: Etappe 3 versprach aufgrund des Höhenprofils einen ähnlichen Spaß….
Es mußte also schnell regeneriert werden. Während sich Claudia mit unseren beiden betreuenden Partnern in die Sauna stürzte, zählte ich auf Kneipp und Badewanne.
Am nächsten Morgen waren wir wieder so einigermaßen hergestellt. Neuer Tag-neues Glück. Flasche bzw. Trinkrucksack richten, Öl auf die Kette, Luftdruck prüfen. Und ganz wichtig: Sonnencreme auftragen! Losrollen zum Start. Dieser befand sich an der selben Stelle wie am Tag zuvor. Die Startaufstellung erfolgte wieder nach gleicher Blockzuordnung. Während sich Claudia in Block C einsortierte, versuchte ich mein Glück und stellte mich einfach mal in Block B auf.
Die Lizenzfahrer um Sabine Spitz und Co. standen ganz vorne. Da das Gesamt-Starterfeld nicht sonderlich groß war, dauerte es auch nicht allzu lange nach dem Startschuss, bis sich Block B und C in Bewegung setzten.
Nach dem ersten Anstieg erwartete uns eine recht steile Abfahrt in Form eines Schotter-Serpentinen-Trails. Dort kam es zum Stau. Mehr schiebend als fahrend ging’s dann bergab. Die ersten Kilometer der Etappe schlängelten sich in einem stetigen hoch und runter dahin, gespickt mit Trails und Stichen, bis zur knackigen aber weniger steilen Auffahrt von 800hm am Stück.
Was uns oben, etwa 150-200hm unterhalb der Bergstation des Piz Nair erwartete, war wunderschön. Aber aus meiner Sicht eine (etwas zu große) technische Herausforderung. Was für Claudia ein eher geringeres Problem darstellte, bedeutete für mich ca. 30min (!) Zeitverlust in der Abfahrt. Das ließ sich ganz gut an der Zielzeit anderer, die sich mit mir in die Abfahrt stürzten, analysieren.
Am Ende des Tages sind wir Beide glücklich und mit einem Lächeln über die Ziellinie gerollt.
Fazit:….da gibt es nicht nur eins.
Wunderschön und absolut eine Reise und Teilnahme wert! Top organisiert in einer tollen Gegend. Mit vielen Möglichkeiten zum Alternativsport ….
Und Blick auf Gletscher und tolle Bergseen.
Allerdings darf nicht getrödelt werden! Es herrschen recht strenge Cut-off Zeiten pro Etappe, die aus unserer Sicht so nicht nötig sind!
Hat man die Intension, nur Profis im Starterfeld zu haben, mag dies absolut sinnvoll sein. Leider stellt sich dann die Frage, wer die Veranstaltung langfristig finanzieren soll….
In diesem Sinne, gebt fein acht-Kette steuerbord und bis bald,
die PIRATE-Mädels Claudi und Nina