Velofondo 24 Stunden Oschersleben – Einmal rund um die Uhr

Samstag, 08. September, 14:00 Uhr: Der Startschuss für das zweite Velofondo

24 Stunden-Rennen auf der Rennstrecke Motopark Oschersleben ertönt; von jetzt an heißt es „Durchhalten!“.

Wie bereits im vergangenen Jahr bin ich mit meiner Lebensgefährtin Julia als Zweier-Mixed-Team am Start, um den zweiten Platz bei der ersten Auflage des Rennens zu bestätigen.

In diesem Jahr sind noch einmal deutlich mehr Starter dabei, die bei strahlendem Sonnenschein hoch motiviert in der Startaufstellung stehen. Daher geht es gleich von Anfang an richtig schnell zur Sache.

Mein erster Durchgang auf der relativ flachen Strecke in Oschersleben ist daher sehr schnell, da anfangs fast alle Teilnehmer in einer großen Gruppe fahren.

Nach 1,5 Stunden habe ich bereits 18 Runden á 3,5 km zurückgelegt, das entspricht einem Schnitt von etwa 42 km/h. Als ich an Julia übergebe, liegen wir noch in der Wertung mit den anderen Mixed-Teams eng zusammen, es ist also alles offen.

Bis zum Einbruch der Dunkelheit wechseln wir weiter im 1,5-Stunden-Rhythmus. Das Wetter ist weiter sonnig bei angenehmen 20 °C und meine Pace pendelt sich für die nächsten 4 Durchgänge bei einem Durchschnitt von ca. 35 km/h ein. Mittlerweile haben sich auch die Positionen in der Wertung gefestigt, wir liegen mit ein paar Runden Luft nach oben und unten auf einem sicheren dritten Platz, ab jetzt heißt es „Durchhalten!“.

Wie zu erwarten war, wird die Nacht recht zäh. Die Strecke ist nur spärlich beleuchtet, nur erhellt von ein paar Scheinwerfern an den Positionen der Streckenposten und den zahlreichen Rad-Lampen und –Rücklichtern der Teilnehmer. Größere Gruppen gibt es kaum noch, jeder kämpft für sich gegen die Kälte, Dunkelheit und Erschöpfung an.

Dementsprechend sinkt die Durchschnittsgeschwindigkeit, doch wir kämpfen uns weiter. Damit der Partner ein wenig Erholung bekommt, wechseln wir einmalig nachts auf einen 3-Stunden-Rhythmus. Ich muss daher von 03:00 Uhr bis 06:00 durchhalten, hier fahre ich auch meine langsamste Zeit.

Mit Sonnenaufgang sieht die Sache schon deutlich besser aus und die Stimmung hebt sich. Mittlerweile haben wir so viel Vorsprung herausgefahren, dass uns der dritte Platz kaum noch zu nehmen ist , nach vorne geht auch nicht mehr viel bei etwa 20 Runden Rückstand auf Platz zwei.

Wenig motivierende Aussichten, daher wird der Kampf gegen den inneren Schweinehund zur dominierenden Aufgabe am Sonntag. Glücklicherweise spielt das Wetter weiter mit und bei fast wolkenlosem Himmel geht es in die letzten Stunden.

Gegen Sonntag Mittag fahre ich meinen letzten Durchgang und mobilisiere die letzten Kräfte, um noch einem eine ordentliche Durchschnittsgeschwindigkeit wie am Samstag zu erreichen. Um 14:00 Uhr ist es dann endlich geschafft und Julia überquert zum letzten Mal die Ziellinie auf einem sicheren dritten Platz in der Mixed-Team-Wertung.

Völlig erschöpft packen wir unsere Sachen in der Boxengasse und machen uns auf den langen Heimweg, trotzdem sind wir uns sicher, im kommenden Jahr wieder in Oschersleben an den Start zugehen….

Michael Zimmermann