Birgit unterwegs im Norden…

Bad Salzdetfurth – 1. und 2. Lauf der Bundesliga im Cyclocross 2019/20:
„Ein lachendes und ein weinendes Auge“
Beim ersten Renntag am Samstag dominierte wohl der Schreck über den unglücklichen Sturz von Benita, der mit gebrochener Hand und weiteren Blessuren im Krankenhaus endete.

Aber Philine erkämpfte sich bei ihrem Debüt in der nationalen Cross-Serie einen starken 7. Platz, Cindy finishte auf Platz 10.
Phillip verzichtete nach einem Infekt auf die geplante Teilnahme, bereitete sich nur mit einigen Trainingsrunden auf einen Rennstart am Sonntag vor. Auch ich verzichtete, da ich angesichts meines noch vom Sturz in Mölln gehandicapten Daumens mir diesen anspruchsvollen Kurs bei den nach Dauerregen schwierigen Untergrundverhältnissen nicht zutraute.
Am Sonntag lachte endlich wieder die Sonne und sorgte bei entgegengesetzter Fahrtrichtung für einen besser beherrschbaren, dennoch technisch wie konditionell sehr fordernden Kurs. Phillip zeigte sich den technischen Herausforderungen gut gewachsen, aber die Kraft reichte noch geschwächt „nur“ zu Platz 12 in seiner neuen Wertungsklasse U19.
Er haderte mit dem Ergebnis, konnte aber zumindest die ersten Punkte mit nach Hause nehmen. Bei der Frauen Elite wollten wir die verletzte Benita natürlich würdig vertreten, was vor allem Cordula als ältester Starterin mit Platz 3 auf unglaubliche Art und Weise gelang. Auch ich war glücklich, den Kurs mit Platz 7 achtbar bewältigt zu haben und Philine schaffte es mit Rang 9 erneut in die Top-Ten. Weitere Punkte sammelten Yvonne und Cindy auf Platz 12 und 13.

„Fette Beute für die Piraten beim Doppelwochenende in Potsdam“:
SHOP4CROSS-CUP in Potsdam am 12.10.
Wir waren beim Auftakt der neuen regionalen Cross-Serie mit immerhin 4 Teammitgliedern vertreten. Angesichts zuletzt gefühlter Dauermüdigkeit sollte es für mich eigentlich nur gutes „Training in Gesellschaft“ im Sinn von Radbeherrschung und Tempohärte werden, aber beim Blick auf die Meldeliste der Frauen zeigte sich schon, dass es mit Yvonne, Sam, Viktoria Arndt und sogar Jessica Walsleben nicht an achtbarer Konkurrenz mangelte und was bei regionalen Frauenrennen nicht immer der Fall ist, konnte man bei 14 Teilnehmerinnen tatsächlich von einem „Starterfeld“ sprechen.

Dies sowie die mit tiefen Sandpassagen, vielen Wurzeln und mehreren Anstiegen gespickte Strecke versprachen ein spannendes Rennen.
Nach dem Start eng beieinander stockte es noch an einigen Engstellen, sodass man die Ideallinie oft spontan verlassen musste.
Yvonne behauptete sich zwei Runden an der Spitze und kassierte somit die meisten der für die Zwischenwertung ausgelobten Sonderpunkte (3-2-1), ich passierte nach mittelmäßigem Beginn immerhin schon auf dem 4. Rang. In der dritten Runde wurden die Karten neu gemischt: Ich verbesserte mich weitere zwei Plätze, Yvonne fiel zwei zurück. In Führung lag nun die Lokalmatadorin mit den besten Streckenkenntnissen. In den schnellen Passagen und Anstiegen holte ich langsam auf, verlor aber immer wieder an Boden an den technischen Schlüsselstellen.
Als ich anderthalb Runden vor Schluss endlich fehlerfrei meine Linie fand, eroberte ich Position 1 und fuhr den Sieg letztlich mit deutlichem Vorsprung nach Hause. Yvonne sicherte sich den 3. Platz. Sam begann ihre Cross-Saison mit Platz 8, eine „Mütterwertung“ zu Grunde gelegt auf Platz 3.

Phillip startete im U19-Feld gemeinsam mit allen Masters-Klassen, so ging es im großen Pulk auf den Kurs. Er konnte sich gleich in einer altersgemischten Spitzengruppe einreihen, verlor aber nach einem Fahrfehler zunächst den Anschluss.
Dank guter Kondition schloss Phillip zur Rennhälfte wieder auf und setzte sich bis ins Ziel immer klarer von der U19-Konkurrenz ab.
Diesen ersten Saisonsieg erkämpfte er sich in Schlagweite des Masters-2-Gewinners.

OFFROAD-SERIE in Potsdam am 13.10.
2. Renntag in den Potsdamer Ravensbergen: Nach identischem Start gestaltete sich der Kurs kurvenreicher, neue Schikanen forderten den konzentrierten Blick für die beste Linie sowie einen stetigen Tempowechsel.
Yvonne konnte sich mit einem guten Start gleich an der Spitze einreihen, wogegen ich mich leider wieder einmal ins Mittelfeld zurückdrängen ließ. In einer längeren tiefsandigen Laufpassage holte ich mehrere Positionen auf, ein Sturz bergab im „Treibsand“ warf mich aber erneut zurück.
In der zweiten Runde musste ich das Spitzen-Trio noch weiter ziehen lassen, als ich in der Absicht eine Schikane zu durchlaufen, einfach nicht aus der Pedale kam. Bei Yvonne lief es dagegen super, sodass sie sich zwischenzeitlich sogar allein absetzen konnte und ihre Solo-Führung über lange Zeit behauptete. Angetrieben vom Ärger über mich selbst, fand ich dann endlich meinen Rhythmus und schloss langsam die Lücke zum Verfolgerduo.
Mir blieb bei nur 30 Rennminuten deutlich weniger Zeit für meine Aufholjagd als am Vortag. Eingangs der vorletzten Runde setzte ich mich mit einer Attacke an Position 2, aber nicht ohne energische Gegenwehr der zweifachen Deutschen Meisterin Jessica Walsleben.
Gemeinsam schlossen wir im Anstieg am Rundenende zu Yvonne auf, mit einer weiteren Attacke ging ich als Führende in die Schlussrunde. Technisch waren mir die Verfolgerinnen definitiv überlegen und damit der Druck groß, aber letztlich sicherte ich mir mit den besseren Kraftreserven den Sieg vor Jessica und Yvonne. Auch Sam konnte erneut punkten, diesmal auf Platz 6.

Phillip konnte in der U19 einen souveränen Start-Ziel-Sieg feiern, wobei er diesmal fast das gesamte mit 60 Sekunden Vorsprung gestartete Masters-Feld von hinten aufrollte und in den 40 Rennminuten teils sogar noch überrundete. Lediglich ein Masters-2-Fahrer konnte sich noch knapp vor ihm ins Ziel retten.
So nehmen wir aus diesem Doppelwochenende neues Selbstbewusstsein mit in die nächste Trainingsphase und sind motiviert, im November in Vaihingen und Magstadt auch in der Cyclocross-Bundesliga wieder in die Top10 zu fahren.
Birgit Unterberger