Neulich nach dem Rennen im Solling. „ Nächste Woche Ars-Natura-Marathon in Neumorschen – ist supi!“ Ich fragte zurück: „Wo, was ? Neumorschen?“ Ja, direkt an der A7. Auch nicht weiter wech als das Sauerland. Nun gut, dachte ich mir. Das schauste dir mal an.
Bin ich aber nicht zu gekommen, da Leo – mein Ältester – am Donnerstag Abi Entlassung in feierlicher Stunde und am Samstag Abiball hatte. Meine Freunde, die guten Freunde faselten etwas von „Spezialmarathon“ und benutzten dabei Adjektive wie „genial, grenzwertig und g**l“. Ohne weiter zu überlegen schloss ich mich den Ausführungen an und vertraute dem überlegenden Wissen meiner guten Buddies. Getreu dem Motto : Alles unter dem Spezialmarathon ist vertane Zeit – führte ich meine Prinzessin in die VIP Lounge der HDI Arena zum Abiball. Top Vorbereitung mit anglühen der Muskulatur auf der Tanzfläche. Prinzessin war begeistert und hatte ganz rote Wangen vom vielen Tanzen. Lief die Woche vorher ja schon gut bei dem Allersheimer MTB Cup. Anfangs spielten sie unsere Lieder und ich wuchs zu einem Tanztitan heran. Ich war im vorderen Drittel und sah noch immer gut aus, während Vielen die Strapazen der Wärme und der anstrengenden Tanzschritte bereits ins Gesicht geschrieben waren. Mein Auto war gepackt, das Bike fertig, Schlafen wird überbewertet – was sollte passieren?
Helene Fischer und „Atemlos“ holten mich in die Wirklichkeit zurück. Was bedeutete überhaupt „Spezialmarathon“?
Ja genau: 110Km, 2900Hm fiel es mir wieder ein. Mein Oberschenkel zuckte und merklich nahm ich das Tempo beim tanzen raus. Meine Prinzessin konterte und munterte mich auf: „ Hallo! 1,2,3 und 1,2,3 nicht nachlassen!! Hör und fühl den Takt“.
Das ich am nächsten Tag einfach überleben wollte interessierte die Prinzessin weniger. Sie wollte tanzen und Prosecco J Also beschloss ich lieber auf der Marathonrunde zu sterben als auf der Tanzfläche. Um Drei Uhr lag ich im Bett und wartete bis Fünf Uhr – Zeit zum Aufstehen. Treffen mit Buddies an der Tanke in Rhüden.
In Neumorschen gab es 11 Meldungen für die Langstrecke. Von denen hat jeder schonmal auf dem Bike gesessen. Nicht wie bei den Riesenveranstaltungen mit 1000 und mehr Startern. Hier waren nur Locals am Start die wussten was auf Sie zukommt.
Na, Gute Nacht. Selbige hatte ich ja nicht und kaum da, sollte es auch schon losgehen. Warmfahren also während des Rennens. Start und – ab ging der Peter.
Anfangs etwas zu schnell aber es lief ganz gut und so konnte ich mich von einigen etwas absetzen. Die Truppe um mich herum war ganz homogen bis ich feststellte das die nur 44 bzw. 88 Km fahren wollten.
Nach 50 Km kam mein Buddie Tobi an mich herangefahren und begleitete mich bis zum Km 80. Zu diesem Zeitpunkt waren wir allein unterwegs. Die anderen Begleiter bei einer kurzen Tempoverschärfung verloren, holte Tobi an einem Steilstück völlig uninspiriert zum finalen Schlag aus und fuhr ohne etwas zu sagen schnell mittels Sprint und reinen Gewaltkrafteinsatz 100 m weg. „Atemlos“ schall es mir durch den Kopf und ich wusste 88 Km hätten heute auch gereicht.
Tobi habe ich nicht mehr gekriegt. Ab Km 88 wurde man auf die Familienrunde geführt. Die war dann nicht mehr so heftig, hatte aber auch noch mal 500 Hm aufzuwarten. Shit.
„Spezialmarathon“, so ein Blödsinn. Freunde – Buddies. Kann man auch die falschen haben…. Ergebnis : 5. AK , 6:02 Std. KUCHEN ALLE!! Alle bereits am abbauen… Na super! Aber irgendwie war es doch toll.
Gut das man Buddies hat, die einem von so einem schönen Marathon erzählen und dann mitschleppen. Pünktlich zum WM – Finale wieder auf dem Sofa. „ Atemlos“ durch die Nacht – was so ein BIKE alles mit einem macht.
In dem Sinne,
Kette rechts.
André