Es war also wieder mal soweit. 24h von München, allerdings im September und nicht wie üblich im Juni/ Juli. Der Wettergott hatte es nicht unbedingt gut mit uns gemeint, dennoch waren Lothar und ich guter Dinge, dass wir das mit dem 2er gut über die Bühne bringen würden. Außerdem war ja noch ein 8er am Start und der Support somit gegeben.
Nach einer Erkundungstour, noch bei trockenen Bedingungen von oben, haben wir uns am Quartier noch den Fragen unserer Piraten gestellt und die Strecke mit ihren Höhen und Tiefen beschrieben und erläutert 🙂
Rechtzeitig zum Start setze dann natürlich der Regen ein. Die Wetterprognose hatte also Stand gehalten. Wir hatten ausgemacht, da die Strecke mit 5,6 km und 60 HM relativ kurz war, alle 3 Runden zu wechseln. Der Regen wurde heftiger und es wurde ziemlich nass von oben.
Nach den ersten 3 Runden war ich dann also ziemlich durchnässt und froh, dass erstmal Lothar auf die Strecke ging.
Die Strecke führte direkt am Quartier vorbei, was sich zu späterer Zeit noch als sehr nützlich rausstellen sollte.
Die Streckenbedingungen waren soweit ganz gut, nur im Waldstück musste man etwas aufpassen, da es dort ziemlich rutschig, aber trotzdem über die ganze Zeit gut fahrbar war.
Es wurde dann auch von oben endlich trockener und wir zogen weiter unsere Runden. Nachdem Lothar seine sechste Runde zu Ende gebracht hatte und in die Wechselzone kam, musste er mir mitteilen, dass er gestürzt war und es für ihn nicht mehr weitergehen wird.
Ich hatte dann auf den nächsten Runden genug Zeit, mir einen Plan auszudenken, wie ich die letzten 21 Stunden noch ums Eck bringe.
Die Rasenflächen wurden mit zunehmender Zeit immer matschiger, aber waren weiterhin gut fahrbar, auch wenn es etwas zäher wurde.
Ich bin dann immer 3 Runden gefahren und habe kurze Unterbrechungen an unserem Quartier gemacht. Lag ja an der Strecke 😉
Habe mich dann entschieden, einfach meine Runden in Ruhe als Einzelfahrer zu drehen.
Manchmal hatte ich das Gefühl, ich komme nicht mehr vorwärts, gerade wenn man endlich das Waldstück hinter sich gelassen hatte. Da war irgendwann einfach die Luft raus. Aber egal….. Ich hatte mich auf dem vorletzten Platz eingependelt, ich glaube zu dem Zeitpunkt mit 2 Runden Vorsprung auf den letzten 2er, aber mit 3 oder 4 Runden Rückstand auf den drittletzten Platz.
Also für ich einfach weiter… Meinen Nachthelm hatte ich dann auch bereits hergerichtet und drehte weiterhin gemütlich meine Runden.
Gegen 01:30 musste ich allerdings mal eine Pause von 2,5 Stunden machen. Der Tank war leer. Hatte allerdings nur noch eine Runde Rückstand auf den drittletzten Platz. Um 04:00 habe ich mich dann so langsam wieder fertig gemacht und ein Blick auf das Zwischenergebnis sagte mir, immer noch eine Runde Rückstand. Der 2er vor mir hatte auch eine Pause eingelegt.
Nach weiteren 5 Runden hatte ich 4 Runden Vorsprung und den drittletzten Platz erkämpft und wollte diesen dann natürlich auch nicht mehr hergeben.
Das war jetzt mein Ziel.
Und so langsam wurde es auch wieder hell, die Nacht lag so langsam hinter uns… war das schön…
In der Früh gegen 07:00 Uhr sollte dann noch Daniel Ritthammer, eigentlich für den 8er eingeplant, kommen. Wir entschieden uns dann aber das er für Lothar bei mir einspringt. Ob zulässig oder nicht, völlig egal. Ich drehte um 07:30 meine letzte Runde und wurde von Daniel dann abgelöst.
Dieser fuhr dann bis zum Ende gegen 12:00 Uhr durch. Daniel war also der neue Lothar, genannt auch Lotaniel hahaha…
Am Ende hatten wir dann 10 Runden Vorsprung auf den vorletzten Platz und sogar 23 Runden auf den letzten Platz. In der Endabrechnung war es dann Platz 11 von 13 mit insgesamt 53 Runden. Davon hatte Lothar 6 Runden zurückgelegt, Daniel 16 Runden und ich 31 !!! Angemeldet waren 24 Zweier… da kann man mal sehen, wie viele Teams doch kurzfristig wegen dem Wetter nicht angetreten sind.
Ich war zufrieden und wenn Daniel nicht nachgekommen wäre, hätte ich noch die eine oder andere Runde mehr gedreht. Und in der Endabrechnung hätte ich mit meinen 31 Runden sogar als Einzelfahrer noch 12 Mann hinter mir gelassen. Und es wäre sogar noch mehr drin gewesen. Also Einzelfahrer geht auch 😉 Muss man aber nicht…
Für Lothar tat es mir Leid, aber Unkraut vergeht nicht.
Es hat auf jeden Fall wieder sehr viel Spaß gemacht, habe neue Leute vom Team kennengelernt und hätte schon wieder Bock auf ein 24h-Rennen. Aber bitte nicht bei solch kühlen Temperaturen. Nachts waren es wirklich nur 5 Grad, das braucht kein Mensch.
In diesem Sinne… immer schön Kette rechts… und es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung. Aber nicht bei Pirate…
Euer Pirate Picasso Michael Heins