Orbit Niedersachsen mit Aron

Der dritte Orbit bingt 1000 Bonuspunkte. Wenn man schon 2 gefahren hat, wäre es doch dumm, nicht auch noch nen dritten zu fahren.
Die Wahl fiel auf den Niedersachsen Orbit, da dieser nach Hamburg und Schleswig Holstein noch gut zu erreichen war.
In der Routenbeschreibung stand was von “möglichst breite Reifen” und “viel Wasser mitnehmen”. Somit habe ich erstmal mein MTB reaktiviert, um festzustellen, dass ich doch lieber das Gravelbike nehme. Außerdem habe ich diesmal zu den 2 Flaschen am Rad noch einen Trinkrucksack mitgenommen.

Freude

Aufgrund der knappen Stunde zum Start und der Streckenlänge von über 300 km klingelte der Wecker bereits um 4:30 Uhr. Nach einem Frühstück mit viel Ei ging es mit dem Auto nach Buchholz.

Schnell noch ein Foto am Start und auf die Strecke. Es war noch stark bewölkt, fast windstill und nahezu kühl. Kaum jemand unterwegs, so dass ich gut vorankam. Highlights waren die Abschnitte nördlich von Lüneburg und um Bardowick.

Etwas Hamburg-Berlin-Feeling kam beim Überqueren des Elbe-Seitenkanals auf. Bis Bleckede lief es super, der Schnitt lag bei über 24 km/h.

Frust

Doch in Bleckede kippte die Stimmung. Ich hatte dort bei km 93 meinen ersten Stopp an der Aral geplant. Die habe ich aber nicht gefunden, so dass ich Bleckede schon wieder verlassen hatte, als ich es bemerkte. Also Handy raus und per Maps dorthin, knapp 3 km umsonst. Doch dann kam die 2. Enttäuschung: “Belegte Brötchen haben wir hier nicht”. Geplant war, 3x (nicht süß) zu essen. Naja, hier wurde es dann ein Muffin und eine Apfelschorle plus 1,5 l Wasser für Flaschen und Trinkrucksack.

Weiter ging es Richtung Elbe mit schönem Ausblick (einziges Highlight in diesem Abschnitt) und ins Wendland.
Hier hat der Scout “ganze Arbeit” geleistet. Entweder ging es über bucklige Wiesen und durch versandete Waldwege. Wer mal beim CX in Zilvermeer starten will, kann hier trainieren.

Etwa bei der Hälfte überholte ich einen anderen Orbitter, dem es offensichtlich genauso “gut” dort gefiel wie mir. Er war 1 h vor mir gestartet. Ich hoffe, er ist gut durchgekommen.
Zwischendrin ab und an mal etwas Asphalt. Allerdings immer wieder gefolgt von Sand und wiesen.
2. Stopp in Bad Bodenteich etwa bei km 178, das hatte ich vom Triathlon ganz anders in Erinnerung. Immerhin die Tankstelle sofort gefunden und hier gab es das ersehnte belegte Brötchen. Außerdem ne Milch, der Magen soll ja auch was zu tun haben.

Das Sand- und Wiesen-Spektakel zog sich weiter, so dass bei km 200 der Schnitt bei 21 km/h angekommen war und ich schon daran zweifelte, überhaupt unter meinem Ziel von 15 h zu bleiben.

Hoffnung

Immerhin wurde die Strecke nun etwas fahrbarer, immer wieder aufgelockert durch breite Waldwege und auch mal Asphalt.
Auf dem Tuppenübungsplatz mit seinen Artilleriestellungen kamen Erinnerungen auf.

Doch dann: Das Vorderrad verlor Luft. Anhalten, nachpumpen, weiterfahren. Nochmal anhalten, genau schauen: Ventil festdrehen, nachpumpen, weiter. Zum Glück hielt das Vorderrad ab dann die Luft, tubeless sei dank.
In Soltau 3. Stopp, Tankstelle schnell gefunden. Nochmal Wasser auffüllen und ne Spezi für den Weg. Noch 60 km. Es waren mittlerweile 11:34 h vergangen, beim SH-Orbit war ich da grad im Ziel.
Es ging nun in die Heide, die größtenteils gut fahrbar war. Ab dem Wilseder Berg war die Strecke dann bekannter. Ich wusste, dass es nun vorrangig leicht bergab ging, um machte Geschwindigkeit, wo es ging. 40 km vorm Ziel die Spezi vernichtet und weiter…
Nun fing ich an zu rechnen. Unter 14 h könnten drin sein. Immer wieder Schwung mitnehmen und die Geschwindigkeit hoch halten.
Doch da hatte ich die Rechnung ohne den Scout gemacht. Nochmal über die Wiese und 3 Anstiege taten richtig weh, doch dann war endlich das Ziel erreicht. 14:00:40.

Fazit

Die Strecke ist nichts für Anfänger. Ich habe etliche Mal den Scout verflucht.
Die Entscheidung für das Gravelbike war die Richtige. Auf den einfachen Passagen ist es schneller und den Sand, den ich damit nicht fahren könnte, hätte man maximal mit nem Fatbike gefahren.
Ernährungstaktik (salzig und deftig statt süß) ist aufgegangen, so dass ich im Gegensatz zum SH Orbit keine Magenprobleme hatte. Tipp: gesalzene Cashews und Brot mit Frischkäse und Salz. Außerdem hatte ich ne Prise Salz in jeder Trinkflasche.

Aron Kankel