Irgendeinen Hintergedanken hatte es sicher, als ich 2017 im Januar einen Schwimmkurs belegte, aber das es so schnell geht, hätte ich auch nicht gedacht.
Ein Jahr später, wieder im Januar nahm die Sache dann konkrete Formen an, als zwei Freundinnen an meinem Geburtstag so ganz spontan mal einen Wettkampf für uns aussuchten. Es sollte dann im August der Mainfrankentriathlon in Kitzingen werden. Erstmal so eine olympische Distanz, zum Reinschnuppern. Ich hatte also ein Ziel, nur eines in einem vollgestopften Wettkampfjahr, aber es lief seit Kelheim gut, schmerzfrei und fit.
Ich versuchte mich auch an Koppeltrainings, und zum Schluss hin am Freiwasserschwimmen, welches überraschender Weise doch komplett anders und für mich schwieriger war. Nach dem dritten oder vierten Anlauf hab ich das aber dann auch hinbekommen, irgendwie….
Der Stichtag rückte näher, ich war organisatorisch gar nicht soweit, hatte ja nicht mal was geeignetes zum Anziehen, also eine Woche vorher, Panik, Ron anschreiben, Klamotten bekommen, irgendwas für Triathlon geeignetes…
Alles klappte überragend gut, danke Ron, nochmal, für den geilen Anzug!!!
Der Triathlon der „Mainfranken“ umfasst zwei Streckenlängen, die Olympische Distanz mit 1750m Schwimmen, 41,5 km Rad und 10 km Laufen und einem Volkstriathlon mit der Distanz von 700 m Schwimmen, 20 km Rad und 5 km Laufen. Der Schwimmstart der Olympischen Distanz ist in Richtung Mainstockheim gegenüber vom “blauen Haus” an der Sandbank, beim Volkstriathlon und Staffel „Am Bootshaus“.
Dann war es soweit, Samstag, Start um 13:00 Uhr, 36°C im Schatten, die Shuttlebusse fuhren uns zum Schwimmstart, der Main, ich konnte bis zur Mitte stehen und die Suppe hatte 28 Grad, eher Badewannen-Charakter. Die Bedingungen bei dem diesjährigen Main-Post-Mainfrankentriathlon waren also alles andere als einfach. Massenstart Schwimmen, ein Horrorszenario für mich, aber es gab kein Zurück mehr. Das erste Mal eine Badekappe auf, sagt ja keiner, das die Pflicht sind! Also höre ich den Startschuss nicht, ich schwimme, weil alle schwimmen. Ich fand auch nach einer gefühlten Ewigkeit meinen Rhythmus, und schwamm was das Zeug hielt. Ab und zu klatschte mir eine Hand auf den Kopf oder in die Füße, aber ich versuchte mich nicht davon ablenken zu lassen, bis ich irgendwann merkte, dass sich der Chip am Knöchel mit dem Klettband löste. Ich griff hin, hatte ihn grad noch so erwischt, und schwamm 600 Meter mit dem Chip in der Hand. Die zweite Mainbrücke war schon nahe, und nur nicht die Brückenpfosten treffen! Dann sah ich die Fahnen am Ausstieg, die Helfer holten uns aus dem Fluss, dann hatte ich die Chance, den Chip wieder dahin zu machen, wo er sein sollte.
Ab zum Rad! In die Wechselzone sprinten, Füße nass, und komme nicht in die Socken, das Heu vom vertrockneten Rasen klebt mir an den Füssen. Ich hoffe, das sind nicht nur Anfängerprobleme. Also lasse ich die Socken weg, rein in die Schuhe, Helm und Brille auf, und los.
Die Radstrecke der Olympischen Distanz (1 Runde) ist bis Frickenhausen flach, gefolgt von einem Anstieg nach Erlach bergab bis Sommerhausen leicht wellig bis Eibelstadt, gefolgt von einem Anstieg bis Lindelbach, weiter flach bis Kaltensondheim und dann leicht fallend bis Kitzingen. Mit einem sauberen 32er Schnitt kam ich wieder in die Wechselzone, suchte meinen Platz, stellte das Rad ab, und Socken waren immer noch nicht. Bei 36° schwitzte ich wie ein Schwein, und es war nicht mal daran zu denken, also ließ ich auch diesmal die Socken weg, es muss dir einfach egal sein, dachte ich mir, in Afrika haben sie auch keine!
Ich rannte los, in die falsche Richtung, also auf die Radstrecke, bis ich dann sah dass alle woanders hin liefen, umdrehen und weiter! In der Wechselzone verlaufen, das muss man erstmal schaffen. Das Laufen findet zwischen der „Alten Mainbrücke“ und „Südbrücke“ statt, Olympische Distanz 2 Runden und Volkstriathlon, Staffel 1 Runde (5 km). Die Strecke ist schnell am “Main” entlang, auf dem Radweg und durch Etwashausen, ja das heisst wirklich so!!
Mit 2 Stunden 38 Minuten kam ich dann ins Ziel, völlig dehydriert, aber mit einem geilen Gefühl! Mein erster Triathlon, sicher nicht der letzte, und es gibt so viel zu verbessern. Ich hatte Spass und habe viel gelernt, das ist sicher ausbaufähig. Ich trank an diesem Tag ca. 8 Liter Flüssigkeit, hatte abends dann noch eine Portion Nudeln und eine große Pizza, aber das ist alles Regeneration!
Viele Grüße aus dem Süden der Republik,
Thomas Werthmann