Bericht von daniel Pacher .
Da war er dann, der Saisonhöhepunkt! Es ging nach Vegas! Eigentlich sollte die gesamte Saison 2013 ja der Vorbereitung auf dieses Event dienen, nur blöd wenn einem seit März vor Schmerzen in der Hüfte beim laufen fast das Bein wegfliegt…
Aber mit gutem Willen und ein paar Ibos geht ja bekanntermaßen so einiges… Nur eben kein Krafttraining für die Beine und unteres Stabitraining- aber dazu später mehr.
Nachdem Robert mir seinen Radkoffer lieh und mir mit Engelsgeduld gezeigt hat wie ich mein Fahrrad auseinander- und vor allem wieder zusammenbaue, konnte ich mit Sack und Pack in den Flieger steigen. So weit so gut!
Dummerweise hatte der Zoll oder wer auch immer- wer weiß das in den USA schon so genau- den Radkoffer aufgebrochen und alles so durchwühlt, dass 1. Nix mehr da war wo es hingehörte, 2. die eigentlich sorgfältig eingepackten Flüssiggels meine Ausrüstung verklebten – Schade!!!
Schwamm drüber!
Vegas ist geil!!! Die Orga beim Ironman bekanntermaßen auch. Nur findet dieser nicht in Vegas, sondern 30km außerhalb statt. Und da muss man ständig hinfahren, sei es zum registrieren, einchecken, Welcome Dinner, Siegerehrung, usw…Nervig, aber nicht zu ändern.
Und einen Sportler macht ja zu einem großen Teil aus, dass er sich unvorhergesehenes schnell und flexibel einstellen kann- so also auch auf die 18Grad und den strömenden Regen am Wettkampfmorgen, mit dem man mitten in der Wüste eigentlich nicht rechnet.
Also um halb sechs in der Wechselzone gewesen, alles im echt kalten Regen fertiggemacht, vor Dunkelheit nix auf Anhieb hinbekommen und um Punkt sechs Uhr raus aus der Zone und was trockenes zum Unterstellen gesucht. Mein Start war erst um 07:14h also Zeit für Anfeuern, Pros gucken und runterfahren.
Zum einschwimmen hatten wir drei Minuten- in dem hässlichsten und dunkelstem Wasser meiner Triathlonzeit…keine Ahnung woran es lag, am Neoverbot oder der Uhrzeit- ich kam noch schlechter in den Rythmus als sonst, war völlig fertig und kaputt und stieg nach blamablen 41min aus dem Wasser…das tat weh!
Bei immer noch strömendem Regen gings ab aufs Rad, eigentlich mittlerweile meine Paradedisziplin- nur nicht heute! Alle 500m lag einer im Graben oder wechselte seinen Schlauch- keine Ahnung wieso. Klar, die Straßen dort sind nicht für Regen gebaut und es war rutschig aber so viele Ausfälle hab ich selten gesehen!die ersten 50km waren echt geil! 41er Schnitt, Regen, Berge und Null Zuschauer!
Nur hätte ich Vollidiot mal viel mehr trinken und vor allem dreimal so viele Gels zu mir nehmen sollen…keine Ahnung wieso ich das so vernachlässigt habe, aber auf jeden Fall rächt sich sowas hintenraus! Kein Druck mehr auf dem Kessel, nicht enden wollende Anstiege und auch so langsam keine Lust mehr…
Aber was soll’s man ist nur einmal hier. Auf den letzten 5km kam dann endlich auch die Hitze zurück- Toll, pünktlich zum laufen! So ein Scheiß!!!
Den Halbmarathon also bei 40Grad laufen- andersrum wäre schöner gewesen!
Da ich mir meiner unterirdischen Radleistung mehr als bewusst war, hat mich die zielzeit kaum noch interessiert, trotzdem hat man verdammt nochmal alles zu geben- sonst kann man ja gleich zuhause bleiben.
Drei Runden waren zu laufen, jeweils die Hälfte bergauf und bergab. Harter shit, vor allem wurde es immer heißer. Aber endlich gab es Zuschauer. Die gingen zwar auch durch die Hölle, da es nirgendwo Getränke- oder Essensstände gab!!!!!, aber angefeuert haben sie trotzdem.
Und dann durfte ich nach knapp 5 Std endlich in den Zielkanal laufen. Dieser war übrigens der unspektakulärste, den ich jemals sah: kein Getöse, keine Cheerleader, kein Sprecher, nix! Aber ich war im Ziel und fiel nicht um, wenigstens etwas!
War echt ein harter Ritt, aber auf eine perverse Art hat es echt Spass gemacht!
Kein Ahnung wieso ich nicht an ordentliche Verpflegung dachte und solche Anfängerfehler gemacht hab, aber nochmal passiert sowas nicht! Das wäre im Übrigen auch fatal, denn Dank Thomas Zellner und Matthias Winterstein darf ich nächstes Jahr in Klagenfurt meinen ersten Ironman bestreiten…Danke dafür, Ihr Säcke!!!!
Achso, härter als das Rennenwar die abschliessende Suche nach den Klamottenbeuteln! Zwei Stunden bei über vierzig Grad in endlosen, unsortierten Haufen nach drei Plastikbeuteln zu wühlen ist nicht das, was man sich nach einem 70.3er wünscht.
Also liebe Ironman Firma- es gibt an einigen Stellen Verbesserungsbedarf!!!
Trotzdem geil!
So long!
Daniel