Flying Dutchman und Flying Elvis beim Radmarathon Giro Stormarn


„Ich will beim Giro Stormarn die 220 KM fahren und ich will sie zügig fahren,“ schrieb Gerrit-Jan Klok, alias „The Flying Dutchman“ bei Team Pirate auf Facebook. Das juckte mich, denn ich hatte letztes Jahr beim Giro Stormarn die 125 KM erfolgreich absolviert.
Eine Steigerung musste her und ich wollte wieder da fahren weil mir die Achterbahnen im Landkreis Stormarn gut gefallen hatten.
Beim Wicked World Cup trafen wir uns uns die Sache war geritzt – auch wenn ich unter „zügig“ mit 30 oder vielleicht 31 einen etwas gemäßigteren Schnitt für diese Distanz im Kopf hatte als der fliegende Holländer, der 33 anpeilen wollte, aber versprach dass wir das Tempo nach mir richten. Da ich beim Wicked World Cup nicht nur als Elvis verkleidet antrat, sondern auch später mit Gitarre dessen Songs zum Besten gab hatte ich meinen Spitznamen weg: „The Flying Elvis“
wird mit dem „Flying Dutchman“ antreten.
Am RTF-Tag stehen wir um 7:30 am Start in Bad Oldesloe, wo sich gerade der Startbogen aufpumpt und der Veranstalter noch Tipps auf die Runde mitgibt. Ich habe kurzfristig noch Jörn vom Team Romantica mitgebracht, der auch Lust hatte die Königsdistanz anzugehen.

Kurz darauf tönt schon die Starthupe und schickt den Führungspulk auf die Reise. Es ist noch früh, recht kühl und bewölktes Wetter und irgendwie rollt es gleich mächtig los. Wenn ich Zeit habe auf den Tacho zu linsen, steht da ein sattes Tempo, meist irgendwas zwischen 36 oder über 40.
Der Pulk wechselt in Zweierreihen sauber durch und jeder ist mal mit der Führungsarbeit dran.

Die ersten Versorgungsstationen lassen wir aus. „Die ersten 100 fahr ich eigentlich immer durch,“ meint Gerrit-Jan. Ich fühle mich auf den ersten 100 auch richtig stark und wir sind mächtig am rollen, so dass wir sie mit einem satten 35,8er-Schnitt packen. Dennoch frage ich mich manchmal ob ich dieses Tempo auf so eine Distanz – die ich ja noch nie zuvor gefahren bin – halten kann.
Als wir bei der ersten Versorgungsstation ankommen sind die so überrascht dass sie schon da sind, dass sie noch nicht einmal aufgebaut hatten.
Die „Strafe“ für das satte Tempo lässt nicht lange warten: Nach der ersten Versorgungsstation fühle ich mich dann doch reichlich platt – und wir haben noch über 100 KM auf der Uhr. Das liegt sicher auch an ein paar Faktoren: Am Freitag war ich erst von einer Reise nach New York zurück gekommen, bin dann mit Jet Lag angetreten und hab wenig Schlaf gefunden. Nicht ideal, wie auch dass ich auf den ersten 100 durch das satte Tempo die Verpflegung nicht so umsetzen
konnte, wie ich es vorhatte.

Zum Glück bekomme ich viel Hilfe vom Flying Dutchman, der mir Tipps gibt Energie zu sparen, mich beim Rollen zu regenerieren und ich muss auch weniger führen als die anderen. Auch Jörn, der auf langen Distanzen bärenstark ist, übernimmt viel Führungsarbeit. So bilden wir ein geniales Team. Ich bin aber nicht der einzige, der sich übernommen hat: Der ganze Führungspulk ist mit etwas gedrosseltem Tempo unterwegs und wir können uns so zum Glück lange darin halten.
Tatsächlich kommt die Energie wieder. Nach jeder Versorgungsstation, wo ich mit Riegeln, Nüssen und Energie-Drinks die Tanks wieder auffülle, merke ich wie der Motor wieder runder läuft. So ein Radmarathon ist schon verdammt weit, aber irgendwann kommt der Punkt wo man sagen kann „jetzt nur noch 60 KM, also eine Hausrunde“ und tatsächlich das Ziel. Selten hab ich mich so gefreut Bad Oldesloe zu sehen.
Insgesamt haben wir den Marathon mit einem 32,8er-Schnitt geschafft – für mich nicht nur der erste Radmarathon, sondern ein Tempo dass ich nicht erwartet hätte. Am Ende waren es „nur“ 202 KM, was aber nicht an uns, sondern daran lang dass ein paar Hohlbirnen wohl ein paar Schilder von der Strecke geklaut haben und allen Marathonis so ein Abschnitt über rund 10 Km durch die Lappen gegangen ist.
Insgesamt ein großer Spaß und ich freue mich auf den nächsten Teameinsatz von Flying
Dutchman mit Flying Elvis!

Stefan von Gagern