Engadin Bike Giro- 3 geflügelte Worte für 3 Tage Bikespaß auf die ich mich knapp ein halbes Jahr gefreut habe…und dann wars am letzten Freitag im Juni endlich soweit: Räder ans Auto, Pickerl an die Scheibe und los nach St. Moritz. Tja, bisher unbehelligt von Wikingern und Piraten wurde es nun wirklich Zeit für die Eroberung der Eidgenossen, eine große Aufgabe für nur eine Piratin….
Bis zum Julierpaß kurz vor St. Moitz war alles gut aber dann ….Schneereste und das Auto meinte „Glättegefahr“- auweia, das war nicht der Plan…aber mein Start für das Einzelzeitfahren war erst um 14 Uhr, bis dahin sollte aller Neuschnee der letzten Nacht weg sein. Reichlich nervös stand ich dann in der Startbox und dann los: Ab durch St Moritz (1770 m)und in 9 km hoch auf den Corviglia auf 2489 m Höhe, hier waren auch die meisten der knapp 900 hm geschafft, von dort ging es in 2 supergenialen Flowtrails mit einem kleinen Zwischenanstieg wieder ins Tal und nach 2 Stunden war ich im Ziel und kurz drauf in der Sauna- denn die 20 min Rückfahrt ins Hotel fanden dann in strömendem Regen statt.
Am nächsten Morgen ging es kurz nach 9 Uhr los zur 2. Etappe: 79 km, 2060 Hm standen auf dem Programm, der erste Teil war recht schnell: Moderate, gut zu fahrende Anstiege und flowige Trailabfahrten, dazu die wunderschöne Berglandschaft, spielende Murmeltiere, Sonne etc., bei Km 43 wurde es dann allerdings Ernst, es waren noch gut 1000 Hm übrig und es wurde steil und über der Baumgrenze auch übel windig. Es half alles nix, ich musste nun auch längere Teilstücke schieben. Ein Schreckmoment bei Km 59: Ein Ebike mit einem Schild „Schluss des Rennens“ im Schlepp von Mitbikerin Iris- die Dame darauf meinte, sie müsste uns nun aus dem Rennen nehmen, wir wären zu langsam „häähhh???“- nach ein bisschen Diskussion hieß es ok, weiterfahren aber zackig: Sowas kommt natürlich super wenn frau(en) nervlich und körperlich schon am Limit sind…Iris stürzte dann auch prompt vor lauter Hektik und mich hagelte es auch fast in einen Bach. DejaVu bei km 69 mit den Worten: Wenn Du schneller als ich vom Trail runter bist, bleibst Du in der Wertung….ich war schneller- kurz vorm Ziel traf ich dann Iris wieder die mir bergauf nochmal entwischt war und wir konnten Hand in Hand nach 7 Stunden biken ins Ziel einfahren. Der Ebike-Zwischenfall wurde dann mit der Rennleitung auch noch geklärt und sollte nicht mehr vorkommen…
Tag 3 war dann deutlich knackiger als der vorherige: Die Anstiege im ersten Teil der Strecke viel steiler, schmaler, matschiger. Teilweise unfahrbar, da senkrecht und nur zu Fuss über Steinstufen passierbar. Auch die Downhills waren entsprechend steil, im Laufe der Strecke wurde es dann aber wieder spaßiger!- aber es war die Schweiz und welche Lebewesen sind da in der Überzahl? Genau- Kühe!
Und die kommen einem dann auch mal im gestreckten Galopp auf einem Trail entgegen…. Zum Glück sind die Tiere ja mit einem akustischen Frühwarnsystem in Form einer Glocke ausgerüstet, man kann sich also in Sicherheit bringen. Dieses System versagt allerdings völlig wenn die Tiere komplett bewegungslos einfach so hinter einer Kurve rumstehen….da sind dann die Maguras gefragt… und es kann auch passieren, das eine ganze Kuhherde auf der einzige Brücke weit und breit steht und über die man selber auch muss…Geduld sollte man also auch im Gepäck haben, denn Kühe haben Zeit….aber auch die 3. Etappe hatte ein Ende, dieses war sehr technisch auf einem langen schmalen Singletrail mit einigen Stufen und Kehren, nach 64 km, 1900 hm war ich in 6 Stunden im Ziel. Da die Moderation schon bei der Siegerehrung war wurden wir letzten Fahrer kurzerhand auch aufs Treppchen gebeten, weil wir ja die längste Zeit auf dem Sattel verbracht hatten- eine tolle Geste des Veranstalters!
Die Orga war super, die Schweiz wunderschön, hoffentlich nächstes Jahr auf ein Neues und mit ein bisschen mehr Kondition 😉 und ein paar Piraten und –innen, die jetzt hoffentlich Blut geleckt haben und den nächsten Beutezug unterstützenJ !
Kette Steuerboard!
Claudia Kristen