Enduro One in Biebertal / Dünsberg

Dieses mal gut vorbereitet und mit meinen besten Freund zur Unterstützung im Schlepptau, ging es schon am Freitag los zur Enduro One in Biebertal, Dünsberg.

Nach einem kurzen Halt bei KFC in Gießen, kamen wir so gegen 1 Uhr morgens an und durften erst ein mal im dunklen das Zelt aufbauen.

Die Aussicht war herrlich. Sternenklahr mit leichtem aufblitzen hinter den Bäumen. „Es gab wohl ein Gewitter in der Nähe“.

Im Hintergrund hörte man einen Vogel dessen Rufe an einen Uhu erinnerten, sich aller Dings schon bald so anhörten als ob er sterben würde. Rip! ;D

Am nächsten Morgen ging es gleich mal durch die Ortschaft. Recht bald fanden wir eine Einkaufsmöglichkeit und konnten uns nebenbei einen Eindruck über die Umgebung machen.

Zu meiner Überraschung stellte ich auf dem Rückweg fest, das ich wohl nicht der einzige Pirate dort war. Und wie es der Zufall so wollte, waren wir auch noch fasst Zeltnachbarn.
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Beim Training stellte sich schnell heraus das meine Vorbereitungen in Sachen Ernährung, Sport und Bekleidung genau richtig gewählt waren.
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Den ersten Aufstieg empfand ich als recht locker und abwechslungsreich. Nach jedem Aufstieg folgte ein Ausgleich.

Schon in den ersten Minuten fand man jede menge Leute mit denen man sich auf Anhieb verstand und ins Gespräch kam. Alle waren hilfsbereit und freundlich. Überall wo man hinsah gab es nur fröhliche Gesichter.

Nach einer kurzen Absprache, entschieden wir uns die Prologstrecke, also die Stage 6 zu üben. Diese Endscheidung wurde zu dem von einem Fahrer der gerade auf der 1. Stage gestürzt ist und sich dabei verletzte unterstützt.

Oben angekommen hörte man auch schon vom nächsten Fahrer der schwer gestürzt ist und vom Krankenwagen abgeholt werden musste. Dadurch musste das erste Stück gesperrt werden und wir wurden auf einen daneben liegenden Trail verwiesen.

Erste Abfahrt:

Leicht nervös ging es mit meinem Fullface Helm auf dem Kopf und der Halbschale im Rucksack los. Da ich nicht so enden wollte wie die anderen 2 Fahrer, für die das Rennen gelaufen ist, bin ich recht vorsichtig und mit Bedacht runter gefahren.

Zwischendurch legten wir kleine Stops ein um vereinzelte Streckenabschnitte genauer unter die Lupe zu nehmen.

Bald erreichten wir auch schon die so genante „Rutsche“. Ein recht steiles und staubiges Stück mit zwei Wurzeln, einem Gebüsch und einen sehr harten Boden, wie ich auch schon bald feststellen durfte.

Nach dem ich die Zwei Wurzeln weg gepusht hatte, bemerkte ich das ich mich zu weit links befand und verhedderte mich mit dem Lenker in dem Gebüsch, wodurch mir dieser förmlich weg gerissen wurde.

Nach dem ich mich mehrere male überschlagen hatte, sah ich aus dem Augenwinkel wie mein Fahrrad geradewegs auf mich zu flog und konnte so eben noch ausweichen.

Beim hinterhersehen wie mein Fahrrad weiter flog, sah ich einen der Aufpasser schon hoch rennen. Er rief mir zu ob es mir gut ginge.

Aufgekratzt sprang ich auf, hob die Arme nach oben und schrie: “Es geht mir gut!

Nach einer kurzen Begutachtung ob den auch noch alles da ist wo es sein soll, musste ich feststellen das mein Tshirt ein ca. handgroßes Loch am Rücken aufwies, der Sattel verbogen und der gerade frisch gekaufte Cratoni Helm gebrochen war.

„Na toll!“

Beim Prolog hingegen lief alles sauber ab. Alles klappte und ich kam heile am Ziel an.

Sonntag:

Um 9:30 Uhr ging es an den Start.

Ruhig und konzentriert machte ich mich an den Anstieg.
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Stage 1:

Am Start angekommen, bildete sich auch schon schnell eine lange Schlange.

Da ich am Vortag diesen Abschnitt nicht fahren konnte, musste ich mich ganz auf mein Gefühl und mein Können verlassen.

Ich versuchte mir einen Einblick zu verschaffen, jedoch konnte man lediglich 3 m hinein sehen.

Ich entschied mich für einen kräftigen Antritt und tauchte ins ungewisse ein.

Die Strecke war echt haarig. Regelrecht Massakriert vom Vortag. Staub ohne Ende.

Auf dem ersten Stück lief alles sauber.

Jedoch ab dem zweiten wollte nichts klappen.

Ständig rutschten mir die Räder weg und als ob das nicht schon genug wäre, flog mir auch noch die Kette ab und wollte einfach nicht wieder auf´s Ritzel. Also musste ich absteigen und wieder erneut anfahren. Als mir dann auch noch das Heck weg gerutscht ist und ich eine staubige Bodenprobe nehmen durfte, musste ich vor einem überholenden Fahrer mit einem Hechtsprung ausweichen.

„Die Runde ist wohl oder Übel für mich gelaufen.“

Stage 2:

Diese Stage war schnell erreicht.

Der Aufbau war echt simpel und ich konnte mit Vollgas regelrecht durchfliegen.

Trotz dem Gefälle, hörte ich nicht auf zu treten. So lange bist der Tritt nur noch ins Lehre ging.

Die Geschwindigkeit hat mich regelrecht aufdrehen lassen.

Vom Adrenalinstoß angetrieben raste ich durch jede Kurve, bis ins Ziel.

Aufgeregt und voll motiviert ging es zur Zwischenstation am Startpunkt, wo ich meinen besten Freund antraf und das erlebte immer wieder aufs neue verarbeitete.

Stage 3:

Als ich in der Schlange stand viel mir ein ca. 60Jahre alter Mann auf einem topp ausgestatteten Enduro auf.

„Schönes Spielzeug“ Sagte ich und wie es sich herausstellte war das sogar einer „der Urgründer“ dieser Trails!!!

Fröhlich dessen, ging es in diese Stage.

Diese war etwas anders.

Gemisch aus einfachen und teils anstrengenden stellen.

Nach einer schnellen Abfahrt sah ich einige Leute stehen die mich zum Bremsen aufforderten.

Nach deren Gesichtsausdruck zu urteilen könnte es recht gefährlich werden. Also bremste ich voll ab.

Es stellte sich heraus das sich an der Stelle eine Links kurve mit steilem Aufstieg befand.

„Dolle Sache -,-“

Zu allem Übel wollte meine Kette nicht überspringen und ich entschied mich ab zu springen und im Sprint bis oben weiter zu machen.

Am Ziel angekommen, sah man mehrere Fahrer nach Luft schnappend am Boden liegen.

Kurz ein Laufrad eines leicht verzweifelten Fahrers zentriert und weiter ging es.

Stage 4 und 5:

Zu diesen Stages fällt mir nur eins ein: DER HAMMER!

Die Trails bestanden aus super geshapten Anliegern, Sprüngen die man super nehmen konnte und sich super fahren ließen.

Einfach Flowig!

Auf dem Rückweg machte ich die Bekanntschaft mit einem der Fahrer.

Man konnte sich gut unterhalten und sich so auf den Steigungen ablenken bzw. sich gegenseitig anfeuern.

Auf einer Geraden sagte er: „Boa jetzt eine Zigarette!“ Lange Rede kurzer Sinn… Ich sagte: „Jo, Gute Idee!“ Und zündete mir eine an. „Das ist doch wohl nicht dein Ernst!?!“ fragte er mich, doch ich hatte noch genug Energie und trat weiter.

Dann sprach mich auch noch eine weitere Fahrerin an: „Hey, ein Pirate?!?“

(Der Verein ist echt der Hammer! Überall wird man erkannt!) Es stellte sich heraus das sie unseren Verein positiv vom Night on Bike in Erinnerung hatte. (Schöne Grüße ans Mix Teame).

Kurz geplaudert und dann wieder weiter.

Auf einer recht steilen Steigung sammelten sich die Fahrer.

Alle zogen wie in einem Team zusammen hoch.

Ich, mit meiner Zigarette im Mund, drehte mich um und sah wie der Fahrer mit dem ich mich zuvor unterhalten hatte, stark zu kämpfen hatte. Aus lauter Reflex rief ich ihm zu:“Los, los, Los! Komm du schaffst das! Zieh das durch!“ (Mir fiel erst später auf, wie er sich wohl fühlen müsste… Ein Rauchender feuert ihn locker auf einer Steigung an wehrend Er am sterben ist…)

Auf einmal schrie einer von der Spitze laut: „Ja, ich habe es geschafft!“ Und alle fingen an zu lachen.

Zwischenstopp vor der 6. Stage:
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Noch aufgeregt und voller Motivation traf ich meinen besten Freund dort an.

Im gleichen Moment kam die Durchsage das die Zweite Sage nicht gewertet wird da bei einigen Fahrern die Transponder nicht reagierten. Es traf mich wie ein Schlag ins Gesicht, denn gerade auf dieser Stage habe ich eine meiner besten Fahrten gehabt und mir draus viel versprochen.

Nachdenklich und angeschlagen ging es also wieder hoch zum Gipfel.

Stage 6:

Oben angekommen spielten meine Gedanken echt verrückt.

Die Gesamtzeit von 4 Stunden war überschritten. „Na egal!“ dachte ich mir und beruhte mich auf die langen Wartezeiten.

Jedoch wollte es wieder nicht so wie ich es wollte!

Auf einem Stück bei dem ich wusste das ich den Anlieger ruhig weit und mit viel Geschwindigkeit nehmen konnte, rutschte mir das Vorderrad weg und ich nahm eine ungewollte Bodenprobe.

Ich erinnere mich noch wie ich richtig genervt und recht aggressiv war. Ein kleiner Junge kam gleich angerannt und fragte mich ständig ob denn auch alles OK war. Ich weiß das er es nur gut meinte aber in dem Moment dachte ich mir nur: „Lass mich in Ruhe und sei endlich Still!“

Ich richtete meinen Lenker in lauter Eile einfach mal so. Was ich aber nach der ersten Kurve bemerkte, war das mich diese Einstellung einfach zu sehr störte!

Also stieg ich ab und richtete unter Eile meinen Lenker richtig.

In diesem Moment, überholte mich ein anderer Fahrer.

Einer Seits wusste ich dass, das Rennen für mich wohl gelaufen ist, anderer Seits fühlte ich mich durch diesen Vorfall so richtig angespornt! Ich wollte das einfach nicht auf mir sitzen lassen.

Also gab ich Gas.
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Wie ein Berserker raste ich ihm hinterher und bemerkte in einem Sprung wie er auf der Chickenline vor dem Double weg rutschte und sah meine Changse. Da ich solche Sprünge schon häufiger gesprungen bin und keine Problehme damit habe.

Kurz angetreten und zack flog ich an ihm vorbei.

Wohl wissend das die darauf folgenden Kurven fasst nur aus Sand bestehen verzichtete ich oft auf die Bremse und raste brachial durch die Serpentinen.

Kurve links, aus klicken und wieder auf´s Pedal. Kurve rechts, aus klicken und wieder auf´s Pedal.

Beide Cleats wollten nicht einrasten und ich erinnerte mich an einen Satz von unserem Henry:

„Scheiß auf´s einrasten und erst einmal die Lage unter Kontrolle bringen. Einklinken kannst du auch später!“

Also blieb ich einfach auf den Pedalen stehen und konzentrierte mich auf die Rutsche.

Beim Push über die Wurzeln klinkten sie auch endlich ein.

Die Kurve unten wollte ich schneiden um möglichst viel Speed für den Sprint mit zu nehmen. Jedoch bremste ich zu spät und drohte raus zu fliegen.

Kurz darauf rutschte auch mein Vorderrad weg und ich spürte einen harten Schlag gegen meinen Kopf. Benommen checkte ich meine schmerzende Hand.

„OK, ich kann eine Faust ballen, also ist der Finger doch noch an seinem Platz.“ Dachte ich mir.

Die Sanitäter waren auch sofort bei mir, fragten mich gleich ab und wollten unbedingt das ich auch meinen anderen Handschuh aus ziehe.

„Es ist alles in Ordnung! Die Zeit läuft, ich muss weiter!“ rief ich ihm zu. Doch er wollte mich erst ein mal genauer ansehen und forderte mich auf in den Krankenwagen zu steigen.

Im Krankenwagen dachte ich nur daran weiter zu fahren.

Nach dem er mich abgetastet hatte und für OK befand, stand ich auf und drehte mich zur Tür.

„Sag ich doch! Das war nicht mein erster Sturz. In diesem Sport kennt man die unterschiedlichen Schmerzen.“

Als ich ausgestiegen bin, viel mir gleich auf das ich mein Fahrrad nicht sehen konnte.

„Wo ist mein Fahrrad?“ rief ich in die Menge.

„Hier.“ Antwortete mir ein Man von rechts zu und schob mir mein Fahrrad samt Helm entgegen.

Beim Versuch den Helm an zu ziehen, griff ich am Lenker vorbei und das Fahrrad flog auf den Boden. „Bist du sicher das du noch weiter fahren willst?“ fragte mich das Sanitäter, doch ich wollte einfach nur durchs Ziel!

Also stieg ich aufs Bike und trat voll rein.

Mir schmerzten alle Knochen doch ich ignorierte es und gab noch mal richtig Gas.

Beim Roadgap fragte ich mich noch kurz ob meine Hand die Landung überstehen würde, zog aber voll durch. „Sauber! Sie hat gehalten.“ Dachte ich mir und trat weiter in die Pedale.

Hier das Roadgap:

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Ich bemerkte wie ich voll abgeschaltet habe und einen Tunnelblick bekam.

Voll in meiner Welt, schaltete ich jegliches Denken ab und fixierte den Trail.

Auf dem Zielsprint kam ich dann endlich wieder zu mir und beruhigte mich.

Als ich im Ziel ankam, fühlte ich ein starkes Glücksgefühl und hielt lachend meinen Helm in die Kamera.
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„Ich habe es geschafft!“ Dachte ich mir nur und zog das Jersey aus.

Sofort war auch schon einer der Fotografen zur Stelle und bat mich die Wunden in die Kamera zu halten.
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Super Veranstaltung. Danke für diese vielen Erfahrungen die ich machen durfte. Ich habe echt viel auf den Trails gelernt und eine Menge Spaß gehabt.

 

MfG

Jürgen Hauzel