…mal aus der anderen Perspektive
Lange Zeit war unklar wer dieses Jahr überhaupt aus unserem Team starten wird.
Schließlich gilt es knapp 280 km von Flensburg bis Viborg zu radeln und möglichst
rechtzeitig im Ziel zu sein und hier die Einfahrt über den roten Teppich zu genießen.
Nachdem Gerrit-Jan, Marc und ich letztes Jahr total begeistert waren, stand für uns fest:
wir machen das auf jeden Fall nochmal. Leider musste ich aufgrund eines Infektes etwas
kürzer treten und beschloss nur bis Depot 1 und vom letzten Depot ins Ziel mit
einzufahren, das waren dann nur ca. 80 km.
Aber von vorn…
Letzter Stand war nun, dass Gisbert mit seinem Bekannten startet und auch Thomas
„Weschi“ wieder mit dabei sein wird. Leider wurden wir alle mit unterschiedlichen
Startzeiten eingeteilt, freuten uns daher zumindest am Startort in Flensburg aufeinander
zu treffen. Weschi hatte bereits unsere Startunterlagen abgeholt, sodass bis zu unserem
Start um 7:44 😉 noch genügend Zeit für ein 2. Frühstück blieb. Das Wetter, naja es war
zumindest einigermaßen trocken, die Windböen bis zu 60 km/h habe ich in der
Wettervorhersage einfach mal überlesen.
Dann ging alles ganz schnell, beinahe hätten wir den Start sogar verpasst, also husch ran
an die mit uns gestarteten Fahrer.
In einem Affenzahn ging es raus aus Flensburg, über
einen kleinen Weg ab über die Grenze. Nach 20 km waren bereits vor uns gestartete
Gruppen eingeholt und ich beschloss dieses Tempo nicht mehr mitzugehen und sagte
Tschüss Marc, Tschüss Schatzi wir sehen uns dann unterwegs irgendwo, gebt Gas…ein
kurzer einsamer Kampf gegen den Wind begann, dann kam die nächste Gruppe, husch
schnell da rein, es begrüßte mich Weschi, der hier auch Unterschlupf gefunden hatte und
dann ab zum ersten Verpflegungspunkt.
Dort traf ich auf die beiden Ausreißer, die aufgrund eines Plattens auch noch nicht weiter
waren.
Für mich reichten die knapp 60 km und ich wurde nun zur Begleitfahrzeugbeifahrerin.
Insgesamt gab es 7 Depots im Abstand von jeweils ca 40 km mit einer tollen Verpflegung,
die keine Wünsche offen lässt. Aufgrund des starken Gegenwindes fuhren wir jede Station
an, um dort auf unsere Männer zu treffen.
Wie bei allen anderen Teilnehmern waren ab km 200 die Strapazen der Jütländer Hügel
und der Kampf gegen den Wind in den Gesichtern zu erkennen.
Glücklicherweise lagen
die letzten beiden Verpflegungsstationen dann nur noch 25 km auseinander.
Leider verloren wir den Kontakt zu Gisbert und auch zu Weschi, wussten aber, dass beide
ebenfalls Autobegleitung dabei hatten.
Das letzte Depot lag 25 km vor Viborg und ich konnte es mir nicht nehmen lassen
gemeinsam mit Marc und Gerrit-Jan über den roten Teppich in Viborg einzufahren. Also
noch einmal mit Vollgas die letzten Hügel rauf runter rauf, es fühlte sich ungerecht an,
denen gegenüber die nun schon gute 250 km in den Beinen hatte, da ich an vielen
vorbeifliegen konnte. Zu dritt erreichten wir den Zielbogen, der ein paar Kilometer vor dem
Ortskern Viborg liegt. Leider kommt man als Langstreckenfahrer erst nach ca. 11 Std ins
Ziel, sodass der Stimmungshöhepunkt des Publikums bereits vorbei ist, schade.
Mein Fazit:
Begleitfahrzeug ist toll für die Fahrer eines Radmarathons, da man sich freut alle paar Km die persönliche Rundumpflege zu
erhalten. Für mich steht aber fest: ich will lieber Radfahren, als im Auto zu sitzen.
Zum Hærvejsløbet: eine sehr gelungene Veranstaltung, die aber in großer Gruppe noch viel mehr Spaß macht. Danke an
die Organisation, die vielen Helfer, die den ganzen langen Tag im Wind standen und für die Top-Verpflegung.
Eure Claudia Klok