Premiere beim TriBühne Triathlon in Norderstedt

4 Jahre nach Beendigung meiner grandiosen Radsport-Karriere wollte ich mal wieder Wettkampfluft schnuppern und da viele Triathleten mir sagten, ich müsse unbedingt mal einen Triathlon absolvieren, schwebte mir schon einige Jahre vor es einmal auszuprobieren. Aufgrund meiner 2 monatigen Elternzeit und des sensationellen Sommers verweilte ich dann endlich dieses Jahr auch mal ein paar Stündchen im Freibad bzw. Strandbad, anstatt nur den Arbeitsweg zum Radtraining zu nutzen. Sobald ich mich 500m am Stück über Wasser halten konnte, ohne mich am Beckenrand auszuruhen oder ein Boje zu Verweilen zu nutzen meldete ich mich beim Tribühne Triathlon im Norderstedter Stadtpark an. Das Lauftraining musste leider ausfallen da ich noch mit einer Achillessehnenreizung plus Muskelfaseranriss vom Juni laborierte (Dumme Idee mit fast 40 Jahren nochmal wieder mit Fussball anzufangen).

Dann war es also am 2.September soweit und leider war vom Sommerfeeling der letzten Wochen nicht mehr viel übrig. Trotz Sonnenschein war das Wasser sooooo kalt, ich dachte ich würde bis zum Startschuss erfrieren. Da in verschiedenen Blöcken gestartet wurde, konnte ich mir nochmal ansehen, wie so ein Schwimmstart abläuft. Doch dann endlich gings auch für mich los. Ich wollte mich in den Sog reinhängen, aber irgendwie war ich auf einmal fast komplett ausserhalb der Gruppe. Glücklicherweise mussten nur 500m absolviert werden und nach der ersten Wende war ich wieder auf Spur. Leider hatte ich schon Literweise Wasser geschluckt, aber ein Blick nach hinten munterte mich wieder auf. Letzter würde ich nicht werden, denn da waren doch noch recht viele Badekappen zu sehen.

Okay, endlich raus aus dem Wasser. Vor mir liefen ein paar Rentner und übergewichtige Frauen, die mich abgehängt hatten. Auf der langen Laufstrecke zum Wechseldepot konnte ich gleich schonmal die ersten 5-10 Plätze gut machen. Dort der nächste Schlag ins Gesicht, fast keiner mehr da und alle Räder schon weg. Dank der guten Tipps von Ron benötigte ich aber nicht so lange um aufs Rad zu kommen. Nun ging es durch eine winklige Passage aus dem Stadtpark heraus auf die Bundesstrasse. Bis dahin hatte ich noch ein paar überholt. Nun aber gings fast nur noch gerade aus und es galt richtig Speed aufzunehmen. Zunächst war ich enthusiastisch, da ich wie ein Moped an den Massen vorbeirollte. Als die Strecke nun etwas leerer wurde, hatte ich Zeit auf den Tacho zu sehen und sofort war die ganze Euphorie dahin. Die Tachonadel pendelte deutlich unter 40 km/h. Richtig, meine Lungen brannten schon seit dem Ausstieg aus dem Wasser, wie ich es zuvor auf dem Rad noch nicht erlebt hatte. Ohne Schwimmen ist Radfahren irgendwie einfacher. Ich versuchte Druck aufs Pedal zu kriegen, aber meine Oberschenkel gaben nach wie ein Becher Pudding. Dann tauchte endlich vor mir der erste Rad-Spezi auf. Ich saugte mich an und schoss bei nun leichtem Rückenwind mit 50 km/h an ihm vorbei. Dumme Aktion. Nach 5 km zog er wieder an mir vorbei. Mittlerweile hatte ich mich vom Schwimmen erholt und der Tritt wurde langsam flüssiger. Ein Blick auf den Tacho verriet mir aber, daß ich nicht wesentlich schneller wurde. Bei der letzten Wende konnte ich sehen, daß noch 3 andere vor mir waren. Beim Laufen würde ich die sicher nicht einholen L. Dann an der Wechselzone leichte Verwirrung, da keiner den richtigen Gang anzeigte, sodaß ich erst mal in den falschen reinlief. Egal, paar Sekunden, die behalt ich im Hinterkopf.

Nach dem verpatzten Wechsel gings auf die Laufstrecke und ich wurde nun endlich mal Zeuge des sagenumwobenem Koppellaufs. Im Hinterkopf schwirrten all die Warnungen der Triathlon-Seelen vor diesem dramatischen Wechsel vom Rad auf die Laufstrecke. Tatsächlich war es jetzt nicht das angenehmste was ich je erlebt hatte und ich dachte schon meine eine Wade würde anfangen zu krampfen, aber wenigstens schien die Verletzung nicht aufzubrechen. Zunächst dachte ich, ich würde auf der Laufstrecke stehen und die Herde hinter mir würde mich gleich umrennen. Ein Blick auf die Tacho-Uhr verriet mir aber, daß es nicht so sein würde. Hier stand dann doch auf einmal die 4 vorne, aber ich fühlte mich, als würde ich nicht vom Fleck kommen. Ich wurde dann zwar doch auch ein paar Mal überholt, die Lauf Spezis waren am Zug, aber nach 2km wurde es deutlich besser und die Muskeln fingen an, sich wohl zu fühlen. Ich sah 2 oder 3, die mich überholt hatten wieder näher kommen. Leider war dann aber schnell alles vorbei, denn die Laufstrecke war nur 5 km lang.

Am Ende war das Ergebnis nicht erwähnenswert, denn für die schnellste Rad Zeit hat es nicht gereicht und auch in der Altersklasse unter ferner liefen, aber spassig war es trotzdem.

Viele grüße

Martin Johannsen