Alpencross en Suisse- oder: irgendwann ist immer das erste Mal

Bericht von Nina Umhey                                                                                                                                           .

„Gut Ding will Weile haben“, sagt man. Im Fall meines ersten Males in punkto Alpencross, trifft dies voll zu. Ganze 20 Jahre hat es nun gedauert, bis es nun endlich soweit war. Zugegebenermaßen war meine sportliche Priorität in den vergangenen 9Jahren auch mehr auf den Ausdauerdreikampf ausgerichtet, mal von meiner eher schlechten als rechten Beteiligung am 24h Rennen im Pirate-Damen-8er Team vor zwei Jahren.
Doch der Entschluss war gefasst-nach Abschluss des nochmal als Spätstarter begonnenen Bachelor Studiums wird wieder mehr auf dem Mountainbike gesessen. Gesagt-getan und gleich mal das lange vorgenommene Ziel ins Visier genommen. Nach intensiver Recherche fasten wir den Entschluss, uns beim ersten Alpencross nicht stressen zu wollen. Also sollte es ohne Gruppe, aber mit Hotelübernachtung und Gepäcktransport in 6 Etappen über die schweizer Alpen gehen, bzw. gefahren werden. Die geplante Strecke: Andermatt-Chateau d’oex, immer der Route Alpine Bike 1 folgend.
So stachen wir am 15.08. in See, parkten unser Piratenmobil in Chateau d’oex und nach einer Nacht im Chalet von Jess‘ Eltern, ging die Reise mit dem Zug weiter  quer durchs Wallis nach Andermatt.
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Chalet am Bahnhof

Angekommen in Andermatt, nach zweimal umsteigen, bezogen wir unser erstes Hotel, direkt am Kreisel zum Oberalppass und stimmten uns mental auf den Start am nächsten Morgen ein.
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Andermatt Hotel

Etappe 1: Andermatt-Meiringen:
Mit der Sonne in Begleitung und einem sehr guten Frühstück pedalierten wir am nächsten Morgen um 8.30Uhr los in Richtung Meiringen. Highlight des Tages: der Sustenpass. Nach 10km bergab auf Trails, Schotter und Asphalt, verlief der Weg dann immer steiler zum Teil durch den Wald, zum Ende hin dann auf der Paßstraße, hoch zum Pass. Glücklich waren wir dann schon, als wir oben waren und wir dann „nur“ noch die Abfahrt nach Meiringen vor uns hatten.
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Sustenpass oben

Etappe 2: Meiringen-Grindelwald
Auch an diesem Morgen lachte die Sonne wieder auf unserem Weg durch das Reichenbachtal, über die Große Scheidegg nach Grindelwald. Der technische Anspruch war auf dieser Etappe zwar nicht so hoch, jedoch stand der konditionelle Anspruch dem der ersten Etappe in nichts nach. Doch der Blick oben auf dem Kamm entschädigte für alles.
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Nach einer langen Abfahrt nach Grindelwald und einem nochmals recht steilen Anstieg in unser Hotel, hatten wir dann diese Aussicht von unserem Zimmer:
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Blick aus dem Hotelzimmer

Etappe 3: Grindelwald-Interlaken
Nur einen Tag nach den Teilnehmern des Inferno Triathlons hatten wir das Vergnügen, den Anstieg zur Kleinen Scheidegg, immer am Fuße der Eiger Nordwand entlang, in Angriff zu nehmen. Ausgerechnet jetzt regnete es.
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Die Wolken hingen ziemlich tief, so daß nicht klar war, ob wir DIE DREI (Eiger, Mönch, Jungfrau) heute wirklich zu Gesicht bekommen würden. Tatsächlich-immer mal wieder taten sich die Wolken auf-ein schneller Stopp und zack-versucht ein Bild zu schießen.
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Nach der Abfahrt an der Lauberhorn-Skistrecke entlang, hielten wir in Wengen für eine Ovo und einen Kaffee an, um dann unser Tagesetappenziel-Interlaken-anzusteuern.
Etappe 4: Interlaken-Adelboden
Am nächsten Tag waren alle Wolken wie weggeblasen und….da war SIE, die Jungfrau, quasi direkt vor unserer Hoteltür.
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Jungfrau vorm Hotel

Am Thuner See vorbei, schraubten wir uns immer höher die Berge hinauf im Berner Oberland.
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Thuner See

Kurze Unsicherheit kam bei Sicht dieses Schildes auf:
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Keine Angst vor dem Stier

So war dann nach 62km und 1800hm auch diese Etappe Geschichte
Etappe 5: Adelboden-Zweisimmen
Mit einem tollen Blick verabschiedeten wir uns auf die vorletzte Etappe
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auf Adelboden

Der Anstieg zum Hahnenmoospass verlief fast komplett auf Asphalt. Die Aussicht von oben bei einem Kaffee war allerdings einmal wieder phantastisch
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Hahnenmoos

Nach der Abfahrt nach Lenk, folgten wir einfach nur noch der Simme bis Zweisimmen
Etappe 6: Zweisimmen-Chateau d’oex
FINALEEEE!!!! Und das hatte es in sich! Nach eher gemütlichem Aufstieg bis Gstaad, fuhren wir nach einer lang gezogenen Abfahrt wieder hoch durch das Griesbachtal zum La Letmaire. Hier kam es dann nochmal richtig heftig: gefühlte 80% (ok, aber 30% müssen es gewesen sein) Steigung auf ca. 2km. Am Anfang hab ich noch gestrampelt wie der Hamster im Rad, mich dann gefühlt, als explodieren erst die Oberschenkel und dann beide Lungenflügel gleichzeitig. Dann dämmerte es mir: das muß wohl die beschriebene 40minütige Schiebpassage sein. So wanderten Jess dann los, sich immer am Rad festklammernd als Steighilfe. Oben endlich angekommen, erfolge auf einem singletrailigen Wanderweg, die Einleitung der Abfahrt. Chateau d’oex kam in Sicht und wir strahlten fast so, wie die Sonne. Wir hatten es geschafft!!!
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Was lange währt, wird endlich gut J
Kette steuerbord-back to the roots-I’m back in the MTB Business J
Nina

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