Moin Piraten,
statt Schippern, hat mich ein Start unter Tage beim Rammelsberglauf in Goslar gereizt.
Allerdings war mir nicht klar, dass ich dort in einem Starterfeld unterwegs sein würde, dass im alpinen Ultratrail deutlich mehr
Erfahrungen hatte als ich. Angemeldet hatte ich mich auf den 14 km langen Bergmanntrail, der auch als einziger Lauf unter Tage startete.
Letzteres sorgte dafür, dass es auch keine Bilder gibt – war halt finster da unten. Trainiert hatte ich nix, wirklich nix!
Vor 6 Wochen schwerer Rennradsturz mit Prellungen, 3 Tage vor dem Lauf Montezumas Rache und dazwischen kurze Flachlandrunden in Verden.
Egal, ein Pirat gibt niemals auf! Und deshalb zog ich es einfach durch.
Schöne Wege mit ordentlich Prozenten und Höhenmetern:

Die Startunterlagen bekam man im UNESCO Weltkulturerbe Bergwerk Rammelsberg in der Steigerhalle.
Da hingen die Steigerklamotten unter der Decke und das sah von unten aus wie mit Enterhaken unter der
Decke aufgehängte Landratten oder Ron´s Pirate Scheune ?:
Ich hab mich deshalb gleich wohlgefühlt. Fehlte nur noch ne Buddel Rum.
Ich entschied mich aber lieber die ersten Kilometer der Strecke schon mal zu erkunden. Dabei gab es tolle Panoramaausblicke:
Aber auch krasse Streckenprofile. 30 % Trailanstieg übelster Kategorie über fast 3 km Länge. Ja, leck mich am…..
Meine Idee war 14 km in 1:27 Uhr zu finishen …tschüss Idee. Die 14 km waren auch die krasseste Strecke, weil auf kurzer Distanz 620 hm
zu bewältigen waren. Marathon wollte ich hier aber auch nicht laufen. Einige brauchten dafür 8-11 Stunden!
Um nicht zu Verhungern und zu Verdursten half nur eine gute Traillaufweste. Startnummer 126 ready to die:
Es folgte der Start unter Tage. Dunkler Schacht, steile Treppe und dann raus aus dem Schacht Richtung See.
Tipp: wer Nachtblind ist, sollte sich lieber woanders anmelden sonst startet man vermutlich nie….
Und dann 30 %. Alter Falter – Puls unkontrollierbar, Laufen war nicht, eher kraxeln, die Lunge pfiff und die Beine drohten zu platzen.
Krass – echt krass, aber Wandern schafft Trittsicherheit und so zog sich das Feld deutlich auseinander und ich war recht weit vorn.
Oben angekommen war dann gleich die erste Verpflegung und da Anlaufen war erstmal richtig übel. Es zogen sich Kaugummianstiege auf Schotter
elendig in die Länge, aber ich hatte einen guten Tritt gefunden. Die Bergwacht war auch im Einsatz und so konnte nichts passieren.
Rauf war übrigens gar nicht so schlimm, schlimmer war runter. Ich rannte mir bei dem Bremstritt die Oberschenkel so fett, dass ich dachte,
sie würden gleich platzen. Der letzte nochmal richtig finstere Anstieg ließ Laufen auch kaum noch zu.
Der Abstieg war ein so kaputter Trail, dass auch der eher Klettervermögen forderte als Laufvermögen.
Ich lief null Risiko, hatte keinen Bock auf eine weitere Verletzung. Reichte gerade. Die letzten 2 Kilometer folgte ein schöner Waldtrail,
den ich sogar noch mal richtig flott laufen konnte und dann kam ich nach 1:52 h glücklich im Ziel an. Leider kein versprochenes Zieleinlaufvideo,
da wir unter Tage gestartet waren. Egal – geil – geschafft – mein Erster und ein Blick in die Ergebnisliste: 1. Platz AK mit Abstand und
sauberes Mittelfeld. Für so ein altes Holzbein wie mich mega!

Wenn man überlegt, dass ich in Hannover pottflach mal besser trainiert 1:50 h für 21 km gebraucht habe und jetzt 1:52 h auf 14 km mit 620 hm,
hat man einen krassen Belastungsvergleich. Mein Gott, dass ich das überhaupt überlebt habe! Schicke Medaille gab`s auch:

Und hier der Beleg für den Wahnsinn:

Und Muskelkater mit Lähmungserscheinungen gab es in den nächsten Tagen auch noch. Glück auf und bis zur nächsten blöden Idee von mir. Moni Moonreker










