Endlich mal wieder Berge sehen, war der Grundgedanke dieser Idee, und so setzte ich alles daran, diesen Traum Wirklichkeit werden zu lassen.
Wie der Zufall so will, rückte das Ziel am Anfang dieses Jahres in greifbare Nähe. Über einen Newsletter erfuhr ich, dass das Hubert Schwarz Zentrum (fast in meiner Nähe) eine geführte Rennradtour über die Alpen anbot.
Nicht lange nachdenken und anmelden. Für einen Festpreis war fast alles dabei: Guiding, Übernachtungen, Service, Verpflegung, Taschentransport und Begleitfahrzeug, genau was ich wollte, nur fahren und um nichts weiter kümmern. Mit der Hoffnung im Gepäck, nicht mit Schnee und Regen über Alpenpässe fahren zu müssen.
So ging es dann los, Mittwoch, 14.06.17, eigene Anreise in Miesbach/Oberbayern mit gemeinsamen Abendessen und kennenlernen. Schon auf der Fahrt nach Oberbayern zeigte sich das Wetter von seiner schönsten Seite, und ich kochte im Stau…
Am Donnerstag, den 15.06.17, ist ja bei uns in Bayern ein Feiertag gewesen, startete die Tour in Miesbach – Bad Tölz – Walchensee – Wallgau – Mittenwald – Leutasch – Oetz, bei herrlichstem Weiß-Blauen Himmel und angenehmen Temperaturen. Die Tour ging durch Bayern bis ins Ötztal. Das Leistungsgefälle der Gruppe war zum Schluss recht hoch und manche wirkten, als wären sie noch nie über hundert Kilometer gefahren, und das am ersten Tag.
Am Abend erwartete uns in Oetz Regen, was aber die Stimmung nicht beeinflusste. Hatte ich doch schon die ersten Kanten an Armen und Beinen.
Freitag den 16.06.17, ging es dann weiter, Oetz – Umhausen – Längenfeld – Sölden – Untergurgl – Moos in Passeier – St. Leonhard in Passeier – Walten, und natürlich übers Timmelsjoch. Was sich auch gefühlt 500000 Motoradfahrer an dem langen Wochenende dachten. Gegen Mittag klarte der Himmel auf und bei 8 Grad ging es übers Timmelsjoch nach Südtirol. Oben am Berg warteten wir dann auf die Letzten der Gruppe, wo die Differenz schon neunzig Minuten betrug, und der kalte Wind um die Ohren blies. Die Abfahrt mit ihren 18 Tunneln ist immer wieder ein Highlight, und dieses Mal hielt der GoPro Akku auch durch. In Südtirol war es wie im Bilderbuch, blauer Himmel, tolle Berge, und ein Traum von einer Unterkunft, ich wäre am liebsten geblieben.
Am Samstag, 17.06.17 ging es dann schon in Richtung Rückweg, Walten – Sterzing – Gossensaß – Brenner – Patsch – Sistrans – Schaz – Jenbach – Maurach am Achensee, wo der Jaufenpass nicht fehlen darf, und übern Brenner auch noch. Dadurch, dass unsere Unterkunft in Walten schon acht Kilometer am Jaufenpass lag, fehlte am Start ein Stück, und ich beschloss mit meinem Zimmergenossen nochmal nach St. Leonhard runter zu fahren und den ganzen Pass zu bezwingen. Nach einer kleinen Diskussion mit den Guides stand dem auch nichts mehr im Weg und wir überholten die Gruppe kurz vor der Passhöhe, so macht Rennrad fahren Spaß!!
Wieder Alpenwetter von seiner schönsten Seite, und ich dachte dummerweise, im Trikot, das geht schon, kann schwitzend oben an, und holte mir in der Abfahrt noch eine fette Atemwegsinfektion! Und sollte dann zur Freude meines Chefs auch gleich eine Woche zuhause liegen, aber das entwickelte sich erst als ich wieder daheim war und die Tour war nicht gefährdet.
Am Sonntag, 18.06.17, Maurach – Achenwald – Kreuth – Rottach-Egern – Tegernsee – Miesbach, die Schlussetappe und mit 60 Kilometern auch die kürzeste. Noch über den Achenpass, im Vergleich zum Rest ein Hügel. Gegen Mittag kamen wir alle wieder in Miesbach an, keine Verletzten, nur ein platter Reifen, aber wie kann man bitte eine Schaube aus dem Bremskörper verlieren? Manche sollten vielleicht doch besser auf ihr Material schauen. Nach einer ausgiebigen Dusche, Gepäck wieder verladen, und die Heimreise antreten, natürlich im Pfingstferien Rückreiseverkehr.
So weit, so gut, mittlerweile bin ich auch wieder gesund!
Viele Grüße aus dem Süden der Republik,
Thomas Werthmann