LVM in Zeven: Wattwandern auf der Worldcup-Strecke – mit Flying Elvis

Ungefähr seit dem letzten Jahr freue ich mich schon auf Zeven 2017 – so ziemlich jeden Tag. Ich sah damals die Pro-Crosser zum ersten mal so richtig in Aktion. Mir stand noch tagelang die Kinnlade offen. Ich war richtig geschockt wie unfassbar stark die Weltelite fährt. Seitdem bin ich natürlich Mathieu van der Poel-Fan und das Cross-Virus ist bei mir so richtig ausgebrochen. Dass ich in diesem Jahr nicht nur die Weltspitze sehe, sondern Sonntag dabei sein würde, wenn die Hobbyklasse auf dem Kurs selbst fahren darf, hätte ich mir im Vorjahr nicht träumen lassen. 
Am Samstag bekamen wir den Vorgeschmack auf die Strecke und der war wieder ein Schock: Die Wiese von Zeven stand dank monatelangem Crosser-Wetter satt unter Wasser, das die Fahrspur an vielen Stellen in eine richtige Matschwüste verwandelt hatte. Das führte dazu dass die sonst von gar nichts zu beeindruckend wirkenden Pros auf der geraden Strecke das Rad tragen mussten – zirka auf einem Drittel des Kurses. Wie viel würde das dann erst bei uns werden? Vorfreude auf die große Wattwanderung von Zeven kam auf. Zuschauen machte unter den Bedingungen natürlich viel Spaß und sorgte für spektakuläre Bilder. 

Am Sonntag dann zumindest Teil-Entwarnung: Die Strecke wurde leicht entschärft. Der ganz steile Hang nach hinten – selbst da runter laufen sah nicht angenehm aus – samt der anschließenden Matschkurve war raus. Dennoch gab es reichlich praktisch unfahrbaren Acker, der auf uns wartete. Um 11:30 starteten die Ü18, Ü40 und Ü50 mit einer Minute Versatz. Die Startpositionen wurden anscheinend ausgelost – zu meiner Verwunderung stand ich auf „Pole“ – erste Reihe, Mitte. Ich bin sonst den Start aus dem hinteren Feld gewohnt. Auf dem Asphalt konnten wir gut durchziehen. Ich hielt mich halbwegs in der Mitte, aber in der ersten Kurve etwas zurück. Hier hatte es auch bei den Pros gekracht und prompt gab es auch bei uns Crosser-Salat, an dem ich mich vorbeischlängeln konnte. 
In der schmalen Passage sorgte ich dann selbst für eine Slapstick-Einlage. Beim Absteigen auf der Schlamm-Schräge war plötzlich ein Konkurrent von hinten da, ich kam ins Trudeln und schon lag ich in der zum Glück an der Stelle nicht so üblen Pampe. In der nächsten Kurve merkte ich dass nach der Aktion mein Sattel nach Nordosten statt gerade aus zeigte. Also nochmal an einer Laufstelle kurz anhalten, gerade rücken und weiter. Zum Glück hielt er die gerade Stellung.

Zu meiner Überraschung kam ich auf dem Matsch gut durch. Beim ähnlichen Rennbedingungen in Neumünster vor einigen Wochen konnte man gut „üben“, was sich jetzt auszahlte. Die lange, doppelte Trage- und Laufgerade mit knöcheltiefen Watt-Schlamm, war aber trotzdem ein hartes Brett. Kaum war die geschafft wartete jedes mal als „Belohnung“ noch ein fetter Anstieg – beim zweiten mal gefühlt senkrecht.  Danach gings wieder rauf und runter – diesmal aber fahrend, was sich nach dem Gelaufe wie ein Segen anfühlte. 


Der Kurs war hart und forderte viel Kraft. Schon in der zweiten Runde sah das Matsch-Laufen bei einigen eher wie Gehen aus. So konnte ich – der als Rookie beim Stevens Cup meist die rote Laterne gebucht hat – irgendwie gut mitmischen. 

Auch kraftmäßig hatte ich Reserven und kam so gut durch, dass ich am Ende noch auf der Zielgeraden noch zur Sicherheit locker einen Sprint raushauen konnte, damit mir nicht noch jemand einen Platz wegnimmt. Am Ende reichte es für Platz 15 von 18 in meiner Altersklasse – für mich das beste Ergebnis in meiner ersten Cross-Saison. Da freue ich mich auf nächstes Jahr und hoffe dass es Zeven 2018 geben wird. 
 
Rock and Roll – euer Flying Elvis!

hier noch ein Videobeitrag: