Fischteichhölle 3.0

DAS RENNEN im Peiner Flachland sollte für Victor und mich etwas die verkorkste Saison versüßen. Nochmal in diesem Jahr das rennende Volk treffen war unser Plan. Kettenfett, Muskelfluid und laute Musik….- ein Traum. Endlich, nach so vielen gesundheitlichen Rückschlägen mal wieder unvernünftig Laktat anhäufen. Freunde, Irre und andere Rennsüchtige treffen. Herrlich und Peine bei den MTB-Eulenexpress des RSC Wanderlust Peine von 1890 e.V. ist nah bei.
Also bei schönstem Wetter eine Streckenbesichtigung gemacht und bei der sensationellen Voranmeldetombala den Hauptgewinn mit “Kuchen satt gewonnen”. Lief klasse.
Bei der Streckenbesichtigung gab es die Gruppen “gemütlich” und “speed” und danach Kuchen. Während ich also mit der Speedgruppe einmal die Strecke abfahren konnte überholte mich Victor 3x mit den Laktatjunkies. Gut das ich aus dem Alter raus bin. Leider zerschrotete Smutje Speed Victor bei den Runden seine Magura Leichtbaubremse. Auch das noch. Neue Bremse kaufen, Kabel längen, einbauen etc. Knapp fertig zum Rennen.

Die Woche vor dem Rennen regnete es gefühlt ununterbrochen. Aber wir sind ja nicht bei der rythmischen Sportgymnastik. Blöde war nur, dass ich meinte ich könnte mal wieder was Heißes in meiner Lendengegend vertragen und mir den kochend heißen Tee über den Oberschenkel kippte. Alter Schwede, was für Schmerzen… Links der Kreuzbandriß und rechts der verbrannte Putenschenkel und in der Mitte scheiß Blutwerte…Irgendwer hatte was gegen unseren Start. Der Doc meinte, radeln wäre jetzt nicht so gut. Ich wollte auch nicht radeln, sondern die Fischteichhölle 3.0 lebend schaffen. Normalos verstehen so etwas auch nicht. Man muß schon richtig meschugge sein. Ums verrecken, im wahrsten Sinne, wollte ich meine zwei Runden auf der hammerharten Strecke absolvieren. Nach dem Einfahren rutschte auch noch die Sattelstütze von Victor durch…., also zum Bully und basteln.

Ok, viele Worte kaum Sinn, es ging so langsam los. Der Grünschnabel wollte sich zu seinem Ollen ans Ende des Feldes gesellen um aufzupassen. Hallo! Noch ist es nicht so weit! Also habe ich Smutje Victor kurz hinter der Startlinie abgegeben. Ganz nach vorne hat er sich nicht getraut -” die stehen da ja schon und ich komme jetzt zu spät” – labber, labber. Noch ein bißchen Schüchtern das Kind.

Das Rennen war dreckig, brutal und schwer. Kaum fahrbare Schlammpassagen und wilde Abfahrten sowie höllische Stiche.

Kieskuhlen und miese Moorflächen, die dein Bike einfach verschlungen und vollverschlammt auskotzten.

Schalten war ab der zweiten Runde bei mir nicht mehr. Also wie beim Cyclocross auf-und abspringen, laufen und klettern mit Bike wie beim Tough Modder Run…,

aber Knie ohne Kreuzband hielt. Die letzten 300 Meter an der Teichkante waren schwer und es half auch nicht das Victor neben mir herfuhr um mich ins Ziel zu geleiten.

Egal – geschafft und nicht letzter, nicht aufgegeben, nicht geheult (noch nicht, das kam erst Später), nicht gestorben. Im Gegenteil, total glücklich, zweimal harmlos auf die Fresse gepackt ohne das gleich eine weitere Katastrophe eintrat, verschlammt, dreckig wie Sau und kaputt. Ein lang vermißter und entbehrter körperlicher Zustand. Victor im Ziel mehrfach gedrückt, dass es Ihm schon peinlich wurde…Naja, Väter halt. Sodann gesäubert und die Startnummer abgegeben und sich nicht für die Rückgabe des Pfandgeldes entschieden sondern Lose für die Tombala erhalten. Boooahhh, reich an Gewinnen in den Armen an der sensationellen Kuchentheke angestellt und den Gutschein” Kuchen Satt” eingelöst. Leute!, dann die Volksfeststimmung genossen und mit lieben Freunden einfach nur geklönt. Liebe MTB-Eulenexpress des RSC Wanderlust Peine von 1890 e.V. was für ein tolles Event. Und nächstes Jahr mal mit Sonne, oder?

Ok, der rasende Sohni ist wegen seiner Schüchternheit nur 4er AK. geworden. Viele Möglichkeiten zum überholen hat man auf dem Track nicht.
Ok, der Olle hat dann leider heulend in der Badewanne gesessen und hat sich den Dreck mühsam aus der Brandwunde mit einem Schwamm gewaschen. Von der Prinzessin habe ich dann noch ein Schlag in den Nacken obendrein und eine Strafpredigt erhalten… Der Doc wechselt seit dem Rennen jeden Morgen mein Verband und ich habe das Gefühl, es macht Ihm Spaß die angebackten Mulltücher von der siffenden Wunde zu ziehen…

Ob es das Wert war? Jeden Meter den ich gefahren bin 🙂
Kette rechts,

André und Victor