UCI MTB Master World Championchips XCO am 25.08.14 in Lillehammer/Norwegen

Blood, Sweat and Beers, von allem ein Bisschen, aber der Reihe nach.

Anfang des Jahres hatte beschlossen, zum Abschluss meiner aktiven Sportlaufbahn noch mal eine Lizenz zu ziehen, stand doch mein 60ter Geburtstag in diesem Jahr an, was mir nach UCI Regeln die Teilnahme an der Masterklasse 60-64 eröffnete.

Das obige Rennen war denn auch schnell gefunden und schien mir als Weltmeisterschafts-rennen auch geographisch erreichbar.

Zur Umsetzung meiner Idee fehlte zunächst noch der Support und ein geeignetes Bike.

Ich besaß lediglich ein All-Mountainbike, mit dem ich schon das eine oder andere Mal auch Marathon- oder CC-Rennen bestritten hatte, ich aber nicht zu einer Weltmeisterschaft fahren wollte.

Der Support war in Form meines Buddies Heiko, seiner Tochter, sowie meines Sohnes schnell gefunden und auch mein Kumpel und Fahrradhändler Olaf (Fahrradhaus Bad Bevensen) unterstützte mich mit einem 27,5er !

Am Freitag, 22.08. fuhren wir dann mit gefüllter Kühltruhe über Rödby/Dänemark, und Öresundbrücke/Schweden nach Norwegen.

Leicht gerädert sind wir dann nach 1205 km am Samstag um 9.30 Uhr in Lillehammer angekommen, um festzustellen, das die Master Weltmeisterschaft offensichtlich die Lokals nicht interessierte, fanden wir doch nur 1 (in Worten ein) Banner mit Hinweis auf diese Veranstaltung. Zum Glück hatten wir die Adresse des Birkebeiner Langlaufstadions im Navi, so dass wir das oberhalb von Lillehammer liegende Wettkampfgelände schnell fanden.

Wir konnten auf dem Gelände mit dem VW-Bus und Zelt stehen, was natürlich ideal war, um in den Regenpausen auf der Rennstrecke zu trainieren.Pirate14Lillehammer1

War ich vor dem Training noch etwas skeptisch, ob man uns Masterfahrern wohl eine nicht zu unterfordernde Strecke abgesteckt hatte, so war ich nach dem ersten Training vollkommen überzeugt: diese Strecke war extrem anspruchsvoll! Zunächst war ich sogar der Meinung ich wäre irgendwie auf die Pro-Strecke gekommen, derartig technische Schwierigkeiten lauerten nicht nur auf uns Fahrer, sondern auch auf die Zuschauer, die sich an der Strecke postieren wollten, hatten Schwierigkeiten dahin zu kommen.

Fiese Abfahrten kannte ich schon aus den Alpen, hier waren sie zwar kürzer, dafür häufig mit glitschigen Wurzeln versehen. Der ca. 70% Single-Trail-Anteil war gespickt mit eben diesen, meist schräg verlaufenden Wurzeln, Pfützen, Felsen und Morastlöchern. Als wenn das nicht reichen würde, waren noch natürliche und künstliche Sprünge eingebaut, sowie 2 Bachdurchfahrten!

Bis zum Rennen am Montag verschärfte sich die Lage auf Grund heftiger Regenfälle weiter, sodass ich mein Minimalziel, das Erreichen des mindestens vorletzten Platzes in Richtung heil durchkommen verschob.

Fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit starteten am Sonntag alle weiblichen Masterklassen, am Montag dann, bis auf zwei Rennen, alle Männer. Auch hier gab es nur vereinzelt Zuschauer, meist Begleiter von Fahren.

Mit Transpondern versehen, erfolgte der Start der Master 60-64 um 17.32, zwei Minuten nach den Mastern 55-59 und zwei Minuten vor den 65-69 Jährigen. Was hier für Material gefahren wurde, kannte ich bis dahin nur aus Zeitschriften, etwa Up-Side-Down-Gabeln oder auch eine Parallelogrammgabel aus Carbon.Pirate14Lillehammer4

Vor dem Start wünschte man sich gegenseitig „Good Luck“ und los ging´s. In den ersten Berg fuhr ich noch mit dem späteren Weltmeister aus Norwegen, bevor ich einige Plätze verlor.

Nach der Hälfte der ersten von zwei Runden sah ich den anderen deutsche Teilnehmer, Ferdinand Ganser, mehrfacher MTB-Marathon-Weltmeister, der offensichtlich einen Defekt hatte und in Führung liegend aufgeben musste!
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Von den Single-Trails runter ging es auf steilen Waldwegen auf den nächsten Trail, d.h. man fuhr quasi immer am Anschlag. Am Anstieg hat mich dann ein Brasilianer überholt, den ich auf der Trailstrecke einholte, da er zumindest an einer Stelle bergab schob! Ein Norweger schob sich dann an mir vorbei, und während ich dachte dich krieg ich noch auf der nächsten Abfahrt, rutschte ich auf schräg verlaufenden Felsen weg und landete unsanft auf dem linken Ellenbogen und der linken Hüfte. Egal, wieder rauf aufs Rad und weiter1 Wenn man nicht auf Fels oder Wurzeln und Morast fuhr dann rollte man in Pfützen, die mittlerweile achstief waren und man nicht wusste, ob große Steine unter der Wasseroberfläche lauerten!

In der zweiten Runde wurde mein Wunsch immer deutlicher, heil durchzukommen, was leider nicht ganz klappte und mich zu noch zwei Bodenproben verleitete, die nicht unblutig am Ellenbogen blieben! Das Rennen beendete ich dann als 10., deutlich besser als erwartet! Meine Crew erwartete mich im Ziel und nach dem duschen war dann das erste Bier mit Alkohol fällig!
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Eine Anmerkung noch zum Veranstalter. Mit ist unklar geblieben, warum man sich um die Ausrichtung beworben hatte. Es schien, als wolle man das alles schnell abhaken und ja keine Zuschauer dabei haben. Außer einer tollen Strecke wurde defakto nichts Eindruck hinterlassendes geboten. So wurden beispielsweise die Ehrungen direkt nach den Läufen vorgenommen, was bedeutete, duschte man nach dem Rennen, verpasste man die Ehrungen. Es gab lediglich ein Wettkampfbüro, kein Raum oder Zelt um andere Rennfahrern zu treffen, etwa zu feiern oder einfach zu schnacken. Dazu dann noch die extrem zurückhaltende norwegische Mentalität und nicht zu vergessen: Dauerbeschallung an allen Tagen mit nur drei CD´s. Ich glaube, die haben ihren Fokus