Hey liebe Piraten

Bericht von Bettina Strehl

 

Hey liebe Piraten, ich möchte mich an dieser Stelle kurz vorstellen. Ich heisse Bettina Strehl – kurz Tina – und bin neu bei Mc Pirate.
Zunächst nur angedockt um mir die Lizenz für meine ersten zarten Cross-Geh-Versuche zu beschaffen gefiel es mir so schnell so gut, dass ich die Triathlon Saison 2014 als Piratin bestreiten werde. Denn was gibt es passender für ein Angriffs-Jahr als das Freibeuter Logo…. Letztes Jahr hat mich ein dämlicher Autofahrer kurz vor Saisonbeginn unsanft vom Fahrrad und aus der Saison gerissen. Nun gilt es die Wut im Bauch in Tempo umzuwandeln und dabei meine angeknacksten Knochen nicht zu überlasten. Ziele sind der Ironman Lanzarote und die Challenge Roth und wenn alles passt, auch der Ironman Hawaii.
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Dazu habe ich noch die Deutsche Meisterschaft im Duathlon sowie die Deutsche Meisterschaft über die Kurzdistanz auf dem Programm. Die ernsthafte Vorbereitung startete nun Mitte März mit einem zwei wöchigen Trainingslager mit der Triathlonschule auf Lanzarote. Die Atmosphäre dort war wirklich klasse. Sehr entspannt, familiär und dennoch ambitioniert. Am Ende der ersten Woche fand dort der Tri 122 Teguise statt, ein Rennen über 2km Schwimmen, 100 Rad und 20 Laufen. Und so möchte ich Euch meinen Rennbericht nicht vorenthalten:

Ich wollte dieses aus dem ungebremsten Training starten und da ich noch mit meiner Form hadere, erwartete ich mir nicht besonders viel. Das Schwimmen war ein Abenteuer vom Feinsten. Wellen und Wind ohne Ende. Orientierungslos wurde ich hin und hergeschleudert und hatte meine wahre Mühe irgendwie wieder an Land zu kommen.
Auch der Wechsel lief noch etwas ungelenk und ich schwang mich als fünfte Frau aufs Rad. Leider musste ich dort feststellen, dass sich mein Flaschenhalter gelöst hatte und Geräusche machte, wie eine Blechdose Playmobil im Hinterrad. Dies hat meine Motivation die ersten dreissig Minuten doch sehr gedämpft.
Ich hielt ein paar Mal an und versuchte es ohne Werkzeug festzuziehen, aber keine Chance. Irgendwie lustlos kroch ich die Landstrasse entlang und haderte selbstmitleidig mit meinem Schicksal. Irgendwann bog die Rennstrecke jedoch ab und vor mir lag eine endlos lange wellige Landstrasse voller Gegenwind. Mein Terrain und das optimale Haiwaii Feeling. Es packte mich die ungebremste Lust am Radfahren und ich trat ins Gaspedal. Und wenn der Schalter im Kopf erstmal umgelegt ist, dann war auch der Playmobil Sound plötzlich in die Kategorie „Cheerleader“ einsortiert und feuerte mich aus vollen Kräften an.
Weitere dreissig Minuten später und ich lag an Position drei und nur noch vier Minuten hinter der Führenden. Diese hiess Beate Görtz, eine bekannt gute Radfahrerin und Profi Athletin. Ich fuhr jetzt einfach mein Rennen und schlich mich im Feld nach vorne. Die Beine waren zwar schon mal besser, aber man muß nehmen was man bekommt. Die Strecke hielt nach vierzig Kilometer einen sieben Kilometer langen scharfen Anstieg bereit und auf dem Gipfel sah ich dann auch schon die zweite Frau fertig zum Verzehr.  Da das Abfahren leider zu meinen Schwächen gehört hatte ich sie dann leider allerdings erst bei km 85 im Sack. Dann waren es nur noch ein paar Kilometer und dann mal sehen, was die Laufschuhe so bereit halten heute.
Überraschend schwungvoll startete ich in den Lauf an der Promenade von Costa Teguise. Tatsächlich war ich sehr verblüfft, dass ich die ersten zehn Kilometer anstandslos mit einem 4:30er Schnitt zurücklegte. Dies trotz wirklich heftigen Windes, den vielen fiesen Hügeln und deutlich zu vielen wohlbeleibten Engländern, die – wären wir nicht auf der Lauftrecke gewesen, aufgrund ihrer feuerroten Hautfarbe und Fettleibigkeit hervorragende Bojen abgegeben hätten.
Ich erkannte meine Beine der letzten Wochen kaum wieder, so leicht und locker behielten sie ihren Rhythmus. Tja so ein Triathlon ist auch immer eine Wundertüte. Das macht ja auch einen grossen Teil des Reizes aus. Die Damen an dritter und vierter Position waren nur wenige Minuten hinter mir, aber in solider Entfernung, so dass ich langsam anfing, es mir auf dem zweiten Platz gemütlich zu machen. Beate Görtz hingegen lag schon 8min vor mir, da sah ich keine Chance. Im Laufe der nächsten fünf Kilometer erinnerten sich meine Beine jedoch langsam daran, wer sie wirklich waren und mein Schritt wurde schwerer und schwerer. Ab km vierzehn musste ich ernsthaft beissen und zwei Kilometer später hatte mich Katrine Trolle, die spätere zweite gestellt. Mit meiner letzten Willenskraft hielt ich den Anschluss und wurde am Ende mit dem dritten Platz belohnt, den ich doch mit deutlichem Abstand zur vierten heimholte.

Kurzum. Manchmal wird einem der Mut doch belohnt, denn so ein Treppchenplatz ist nicht zu verachten. Und da ich dann auch noch so lange brauchte diesen Bericht zu schreiben, steht jetzt auch schon in vier Wochen der IM Lanzarote bevor und  am 03.05.2014 der letzte Test, die DM Duathlon in Cottbus.
Ich werde berichten!
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