Hawaii

Malhalo für all die lieben Wünsche und Glückwünsche zum Wettkampf gestern! ich habe mich sehr darüber gefreut und sie mit auf die Strecke genommen!!! es war ein sehr harter aber durch und durch genialer Tag. alleine die Vorbereitunge am morgen in dieser unglaublichen tropischen schwüle und der sonnenaufgang sind eine ganze Reise wert.
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und wie ich versprochen habe war mal wieder Lostrommel angesagt. es ging ganz locker und leicht damit los,dass ich die sorgfältig durchgemixte radverpflegung zuhause vergessen hatte. diese habe ich auch dabei um zu vermeiden dass ich an den vielen verpflegungsstationen nachdenken muss,sondern mir einfach Wasser über den kopf schütten kann und durch. das schwimmen war wieder grossartig, wegen des dunstes hatte sich über der gesamten Küste ein Regenbogen gebildet. wunderschön. ich habe mich gut durchgeboxt durchs schwimmen und das Radfahren liess sich gut an. wegen der fehlenden Verpflegung nahm ich an jeder Station isodrinks und gels an und nutze dir paar Sekunden ruhe um durchzuatmen und bewusst kraft zu tanken. es war fast windstill was einen sehr ruhigen kraftvollen Rhythmus ermöglichte wenngleich es auch von beginn an ziemlich ziemlich heiss war. ich machte durchweg Plätze gut ohne so durchzupreschen. meine Taktik sollte sein bis Hawi ruhig zu fahren um dann genug kraft zu haben auf dem Rückweg dampf zu machen. letztes Jahr war ich schon in Hawi platt,dieses Jahr nutzte ich Hawi wie ein Trampolin um mich abzustossen. ohne wind war die abfahrt ein Traum und ich kam immer besser in Schwung. bei km 140 überholte mich barbara schwarz,eine Schweizerin der ich schon bei mehreren Wettkämpfen begegnet bin und die anerkanntermassen gut rad fährt. perfektes Timing als Pacemakerin für die letzten Kilometer. na ja. wäre sie gewesen,denn dann holperte plötzlich als Hinterrad. platten….!ich habe sogenannte schlauchreifen die weniger schnell luft verlieren als der normale reifen und so pumpte ich mit einer gaskartusche auf und wollte weiterfahren bis ein servicewagen kommt. ich habe es auch schon gehabt dass die lufte noch mehrere stunden hält. kurze zeit später kam auch ein solcher wagen,aber als ich nachfasste hatte der reifen praktisch keine luft mehr verloren. ja was tun?
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reifen wechseln dauert doch mindestens 10min,die ersatzräder waren keine aerolaufräder was mich ebenfalls ca 10min gekostet hätte. zu fahren waren nur noch 55km. während ich so nachdachte rauschten all die mühsam gut gemachten Plätze an mir vorbei und meine Entscheidung war klar:wer wagt gewinnt. ich liess mir vom Mechaniker noch eine ersatzkartusche für den notfall geben und machte mich auf in die Verfolgung. der Rest ist schnell erzählt dauert allerdings lange:der reifen hielt erst 15km und war dann in immer kürzeren abständen aufzupumpen. das brachte mich völlig aus dem Rhythmus gleichwohl hatte ich den Zeitpunkt für einen Reifenwechsel verpasst,auch weil die verbleibenden Kilometer immer weiter schmolzen. insgesamt verbrauchte ich 4kartuschen=10xpumpen mit einer standzeit von 22minuten. 7km vor kona war selbstverständlich die luft raus. wütend,verzweifelt und völlig überhitzt fuhr ich auf der felge ins ziel. als sahnehäubchen verkündete meine uhr lauthals: “empfohlene Erholungszeit 36 stunden”. gesagt getan. eine gute zeit war aussichtslos geworden bzw. ich war nicht bereit mich dafür zu quälen und beschloss den Marathon einfach ganz gemächlich durchzujoggen. ja. wären da nicht meine Füsschen gewesen. denn die erinnerten sich prompt an die blase,die ich letztes jahr bei km 35unter dem Zehennagel entwickelt hatte und wollten das gerne zelebrieren. denn wie kann es anders dein dass genau diese Blase bereit bei km 5 meines mittagsläufchens wieder in Aktion trat?na ja. mit diesem jogg wurde es also nichts. erstens tat das die Hölle weh und zweitens hatte ich ohnehin das Gefühl bei lebendigen leibe gegrillt zu werden. nun ja. aber DNF war keine Option,noch heute nervt mich das allzu lässige taktische DNF aus Lanzarote. ich kann euch verraten,der Marathon in kona ist ziemlich lang. vor allem wenn man erstmal auf dem Highway ist.
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ich versuchte es mir nett zu machen und mich auf eine romantischen nachteinlauf ins ziel zu freuen,aber das half nur teilweise. das gute ist, immer wenn man weiterläuft kommt man voran. klingt einfach aber hat die folge,dass man irgendwann fast automatisch ankommt. die letzten Kilometer im dunkeln waren wirklich wunderschön. die grillen zirpten und Kona glimmerte verführerisch am ende des Highways. erstmals nahm ich
mir richtig zeit für die finishline und klatschte alle Leute ab und ballte die Fäuste (es fühlte sich an wie Rocky style,der film entlarvt es eher als etwas verschüchtertes Achselzucken). ja und dann war ich da. 12:01. immerhin. aber das Ergebnis ist unwichtig,wichtig war das Erlebnis und am wichtigsten ist jetzt die bevorstehende langdistanzpause. und zwar richtig. ein Jahr mal andere dinge tun und Körper und geist zur ruhe kommen lassen. ein Jahr training und Wettkampf nach lust und laune! Ich bin ziemlich sicher dass ich nochmal hierher zurück kehre,denn einmal möchte ich hier gerne noch schnell sein. aber das hat zeit. ich
danke allen die mich auf diesem weg hierher unterstützt haben. ganz zuvorderst Sebastian Rosenkranz, dem team erdinger alkoholfrei, pirate
bike robert karrasch, constanzo esposito dem supermasseur,maria sengelmann der magic physio und powerbar. und grossen dank auch christian nitschke für die last Minute Cobb Sättel!!
Tina Strehl
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